Bestand

Generalkonsulat Madrid (Bestand)

Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.

Behördengeschichte

Konsularbehörden sind diplomatischen Vertretungen nachgeordnete Einrichtungen; ihre gesetzliche Grundlage bildet das Konsularrecht. Zu den spezifischen Aufgaben eines Konsulats gehören die Wahrung und Förderung der jeweiligen wirtschaftlichen Interessen des Entsendestaates in Bezug auf Handel, Verkehr und Schifffahrt sowie der Schutz der eigenen Staatsangehörigen in Form von Unterstützungen und der Ausübung polizeilicher Befugnisse. Dazu kommen verschiedene Einzelaufgaben wie Kontrolle der Schifffahrt, Überprüfung der Seetüchtigkeit und der Ladung sowie die Schlichtung von Streitigkeiten auf Schiffen, so auch die Vorstreckung finanzieller Mittel bzw. die Betreuung schiffbrüchiger Matrosen.
Den Konsuln im Dienste Preußens oblag die Führung des Verzeichnisses der in ihrem Einflussbereich wohnenden Angehörigen ihres Staates (Konsularmatrikel).

Zur Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen Preußen und Spanien mit seinen Kolonien wurden bereits ab 1849 Vorstöße beim Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten gemacht, ein Generalkonsulat einzurichten. Die Bildung des Generalkonsulats für Spanien in Madrid erfolgte noch im Jahr 1849, wobei es gleichzeitig als Vertretung für Portugal fungierte. Als Generalkonsul wurde Freiherr von Richthofen berufen, der seine Instruktion am 19. 4. 1849 erhielt.
Vor der Einrichtung des Generalkonsulats war die Vielzahl von einzelnen Konsulaten in verschiedenen spanischen Städten der Gesandtschaft in Madrid unterstellt (siehe I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Madrid).

Die Bestallung des Freiherrn von Minutoli zum Generalkonsul für Spanien und Portugal in
Madrid erfolgte im März 1851. Dem Generalkonsulat unterstanden ab 1851 bis zur Übernahme der preußischen konsularischen Beziehungen durch den Norddeutschen Bund folgende Konsulate bzw. auch Vizekonsulate:

Alicante
Almeria
Barcelona (Vizekonsulat)
Benicarlo
Cadiz
Cartagena
La Coruña
Ferrol
Gijón
Huelva (Vizekonsulat)
Malaga (Generalkonsulat für das Königreich Granada)
Palma (davon resortieren Ivica und Mahon)
Santander
Sevilla
Tarragona
Teneriffa
Torrevieja (Vizekonsulat)
Valencia
Vigo


Spanische Besitzungen
Havanna
Santiago de Cuba
Puerto Rico

Nach der Abberufung des Freiherrn von Minutoli 1860 blieb der Posten eines preußischen Generalkonsuls für Spanien und Portugal in Madrid bis 1866 unbesetzt.
Die Bildung des Norddeutschen Bundes 1866 bzw. des Deutschen Reiches 1871 führte dazu, dass auch die preußischen konsularischen Beziehungen in die Zuständigkeit des Norddeutschen Bundes bzw. des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches übergingen. Damit wurden die preußischen Konsulate in die Dienste des Deutschen Reiches überstellt und die Konsuln zu Reichskonsuln ernannt.



Bestandsgeschichte

Die vorliegenden sieben Akten des Bestandes Generalkonsulat Madrid beinhalten die Korrespondenz mit dem preußischen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zu überwiegend wirtschaftlichen Fragen Preußens mit Spanien.
1851 wurde das Generalkonsulat angewiesen, seine Akten an das Gesandtschaftsarchiv in Madrid abzugeben, so dass im Bestand GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Madrid umfangreiches Aktenmaterial über die Beziehungen zwischen Generalkonsulat, Konsulaten und Gesandtschaft überliefert ist.
Wie aus den Akten der Generaldirektion der Staatsarchive hervorgeht, wurden 1869 die Gesandtschaften aufgefordert ihre Unterlagen zur Aufbewahrung dem Geheimen Staatsarchiv zu übergeben . Laut "Tabellarischer Übersicht der Vermehrung der Archivalien", 1870 übernahm das Geheime Staatsarchiv vom Kanzler des Norddeutschen Bundes Akten der Gesandtschaft Madrid.
Es ist zu vermuten, dass in diesem Zusammenhang auch die Akten des Generalkonsulats für Spanien und Portugal in Madrid ins Archiv gelangten und in einem gemeinsamen Findbuch aufgenommen wurden.

Im II. Weltkrieg wurden die Bestände des Geheimen Staatsarchivs in die Salzbergwerke von Staßfurt und Schönebeck verbracht. Dazu gehörte auch die Bestandsgruppe I. HA Rep. 81 Gesandtschaften und Konsulate. Nach Ende des Krieges wurden diese Akten von der Sowjetunion beschlagnahmt und nach Moskau überführt. Die Rückgabe der beschlagnahmten Archivalien des Geheimen Staatsarchivs an die Regierung der DDR erfolgte in den 50er Jahren, als Standort des Archivs wurde das "Karteihaus der Landesversicherungsanstalt Merseburg in Sachsen-Anhalt" ausgewählt. Die administrative Unterstellung erfolgte unter das Zentrale Staatsarchiv Potsdam als Zweigstelle Merseburg, wo es bis 1993 verblieb.

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung erfolgte im Jahre 1993 die Rückführung der Akten in die Zuständigkeit des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz.

2014 wurde die Eingabe des Bestandes GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Madrid / Generalkonsulat Madrid nach 1807 in die Datenbank vorgenommen. Die Akten des Generalkonsulats wurden fortlaufend signiert.


Quellen- und Literaturhinweise:

- GStA PK, III. HA Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, II Nrn. 534 - 537: Generalkonsulat in Madrid, 1848 - 1863

- GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Madrid

- GStA PK, I. HA Rep. 178 Generaldirektion der Staatsarchive, Nr. 1952

- Staatshandbuch über den königlichen preußischen Hof und Staat 1849-1859



Bestandsumfang: 7 Verzeichnungseinheiten

Laufzeit: 1849-1860
Letzte vergebene Nummer: Nr. 7

Die Akten sind zu bestellen: I. HA Rep. 81 Madrid GK, Nr. #

Die Akten sind zu zitieren: GStA PK, I. HA Rep. 81 Generalkonsulat Madrid, Nr. #



Berlin, 20.12. 2014

Zitierweise: GStA PK, I. HA Rep. 81 Madrid GK

Bestandssignatur
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 81 Madrid GK
Umfang
Umfang: 0,2 lfm (7 VE); Angaben zum Umfang: 0,20 lfm (7 VE)
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Auswärtige und Bundes-Angelegenheiten >> Auswärtige Angelegenheiten

Bestandslaufzeit
Laufzeit: 1849 - 1860

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Letzte Aktualisierung
28.03.2023, 08:52 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • Laufzeit: 1849 - 1860

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