Akten

25. Forstämter (Bad) Reichenhall (Bestand)

Vorwort: A) Forstamt ä.O. Reichenhall (1804-1885), Forstamt n.O. Reichenhall (bis 1887 Staufeneck) (1885-1973), Forstamt n.O. Reichenhall-Süd (1885-1973), Forstamt n.O. Reichenhall-St. Zeno, später Assessorenbezirk des Forstamts Reichenhall-Nord (1885-1908 bzw. 1908-1932) und Forstamt n.O. Bad Reichenhall (1973-1996) (Abgabe 1996)

I. Behördengeschichte

1. Forstamt ä.O. Reichenhall (1804-1885/87)

Die ältere Forstgeschichte ist eng mit dem Salzmaieramt Reichenhall verbunden, das Forstmeisteramt Reichenhall (1789-1804) blieb nur Episode. Bis 1803 bestand in Reichenhall die kurpfalzbayerische Salinen-Waldmeisterei unterer Verwesung. Sie hatte die Verwaltung über die zum Sudwesen gehörigen so genannten Schwarz- und Freiwälder sowie die Wälder des vormaligen Klosters St. Zeno. Diese Waldmeisterei unterer Verwesung war in zwei nur mit Zählung unterschiedene Reviere gegliedert.
1804 wurde das "kurfürstliche Forstamt Reichenhall" gebildet und dabei das frühere erste Waldrevier in kurfürstliches Forstrevier Karlstein (das im Süden unmittelbar an die bayerisch-österreichische Landesgrenze stieß), das zweite Revier in kurfürstliches Forstrevier Reichenhall umbenannt. Die Wälder des 1803 säkularisierten Klosters St. Zeno im Hofmarksbezirk Inzell wurden ebenfalls 1804 in einem eigenen Revier organisiert, das seinen Sitz in Inzell hatte. 1810 wurde die Unterstellung des Reviers Inzell unter das Forstamt Reichenhall aufgehoben und es stattdessen dem Forstamt ä. O. Traunstein zugeordnet. Gleichzeitig (1810) erhielt das Forstamt Reichenhall die mit dem Pinzgau an Bayern gefallenen Reviere Unken und Lofer sowie die Untersberger Waldungen.
1816 wurde das Gebiet des Forstamts Reichenhall erneut verändert: Hinzu kamen die Reviere Piding und Sur von dem 1810-1816 existierenden Forstamt Laufen (vormals Salzachkreis); dagegen kamen in Abgang die an Österreich abgetretenen Salzburger Gebiete jenseits der Salzach und des Pinzgaues (d. h. die Reviere Lofer und Unken) sowie durch eine Schenkung des Kronprinzen Ludwig (I.) am 1. Februar 1816 die Waldungen am Untersberg. Damit reduzierte sich das Gebiet des Forstamts auf die Reviere Karlstein, Reichenhall, Piding und Sur. Das Revier Reichenhall scheint in dieser Zeit in St. Zeno umbenannt worden zu sein (1).
Nur von kurzem Bestand war das Revier Högelwörth, das aus den Waldungen des erst 1817 aufgehobenen regulierten Chorherrenstiftes Höglwörth gebildet worden war: Am 17. Oktober 1817 waren diese einer provisorischen Verwaltung durch die Saline Reichenhall unterstellt worden, das Revier wurde 1819 geschaffen und bereits 1822 im Zuge der Forst(um)organisation wieder ausgelöst. Für den größten Teil der Höglwörther Waldungen wurde die gleichnamige Forstwartei gebildet und mit dem Revier Piding, nun Staufeneck genannt, vereinigt. Der andere Teil Höglwörths kam an das Revier Teisendorf des Forstamts ä. O. Traunstein. Als das Forstamt Traunstein 1829 aufgelöst wurde, kam das Revier Teisendorf zum Forstamt Reichenhall. Gleichfalls 1829 erhielt das Forstamt die aufgelöste Forstei Tittmoning des Forstamts ä. O. Haag zugeteilt, diese wurde mit dem Revier Sur vereinigt. Bereits 1822 hatte man dem Revier Sur vom Forstamt Traunstein dessen Revier Friedorfing abgetrennt und als Wartei einverleibt.
1843 vereinigte man die Hochgebirgswaldungen in Bewirtschaftungsgemeinschaften und trennte diese von den Vorgebirgswaldungen. Hierfür wurden sämtliche Reviere des Salinen-Forstamts Reichenhall zusammen mit den Revierförstereien des Leogang- und Unkentals sowie den Salinenholz liefernden Waldungen des Forstamts der Saalforste zum Salinenbezugsgebiet II zusammengefasst (2). Dabei bildeten die Reviere St. Zeno, Karlstein und die Saalforste den Hochgebirgs-Wirtschaftskomplex I, die Reviere Staufeneck und Teisendorf den Vorgebirgs-Wirtschaftskomplex II und das Revier Sur den Hügelland-Wirtschaftskomplex III. Die Gründe für diese Zusammenschlüsse lagen in der unterschiedlichen Holzbringung (in den Hochgebirgswaldungen per Trift, in den Vorgebirgswaldungen "auf der Achse") sowie in der Ermäßigung des Abgabesatzes bzw. der Ansammlung von Holzvorräten im Inland. Aus den Revieren Staufeneck und Teisendorf kam überwiegend Bau- und Nutzholz zur Saline, während Brennholz fast ausschließlich von den "Gewerkschaften, Gewerben und dem Lokalbedarf konsumiert" wurde. Auch das Holz aus dem vier bis neun Stunden entfernten Revier Sur konnte nur auf der Achse transportiert werden und fand daher nicht für die Saline Verwendung.
Unter dem Forstamt ä.O. Reichenhall stand im 19. Jahrhundert eine "Triftmeisterei", die auch eigene Akten führte. Die Stelle eines Triftmeisters wurde im Jahre 1864 eingerichtet (Triftmeister Stadtmüller), 1875 wurde diese Stelle mit dem Oberförster von St. Martin wiederbesetzt. 1868 wurde der Salinenforstbezirk Reichenhall der Staatsforstverwaltung überwiesen, zum 1. Januar 1868 gingen die salinarischen Triftanstalten aus dem Eigentum der Saline in das Eigentum des Forstärars über (beginnend 1912 wurde die Trift infolge der Erbauung des Saalachstausees aufgelassen und die Triftanlagen abgebrochen) (3).
Nach der Neuorganisation 1885 verfügte das Forstamt n. O. Reichenhall über Förster in Weißbach und Reichenhall (Trift-Holzhof) sowie über einen Forstwart in Mauthhäusl. Aus den bisherigen Revieren waren die Forstämter n. O. Teisendorf, Reichenhall, Staufeneck und St. Zeno gebildet worden. 1887 erhielt das Forstamt Reichenhall den Zusatz "-Süd", um es vom Forstamt Reichenhall-Nord (ehem. Forstamt Staufeneck) zu unterscheiden (4).

Reviere
1804: Reichenhall, Karlstein, Inzell
1810: Reichenhall, Karlstein, Lofer, Unken
1816: Reichenhall, Karlstein, Piding (später umbenannt in Staufeneck), Sur.
1819: Reichenhall (später umbenannt in St. Zeno), Karlstein, Höglwörth (1817-19 unter der Saline Reichenhall).
1822: St. Zeno, Karlstein, Staufeneck, Sur.
1829: St. Zeno, Karlstein, Staufeneck, Sur, Teisendorf.
1866: Revier St. Zeno mit Wartei Jettenberg, Revier Karlstein mit Wartei Weißbach, Revier Staufeneck mit Wartei Rodeneck, Revier Sur mit Wartei Hayden, Revier Teisendorf.
1880: St. Zeno, Karlstein, Staufeneck, Sur, Teisendorf, Leogangthal, Saalachthal (in St. Martin), Unkenthal.

2. Forstamt n.O. Reichenhall-Nord (1885/87-1973)

1887 wurde das bisherige Forstamt Staufeneck in Reichenhall-Nord umbenannt, während das Forstamt Reichenhall den Zusatz "-Süd" erhielt (5). Seit dem 7. Juni 1890 trägt die Stadt Reichenhall den Zusatz "Bad".
Das Forstamt grenzte im Norden an das Forstamt Teisendorf, im Westen an das Forstamt Reichenhall-Süd und Siegsdorf, im Südosten an das Forstamt Bischofswiesen und im Süden an das Forstamt Ramsau. Jenseits der österreichischen Grenze im Südwesten folgte das bayerische Saalforstamt Unken.
Die letzte Triftung fand 1930 an der Aschauer Klause statt. Die Forstamtsaußenstelle St. Zeno des Forstamts Reichenhall-Nord wurde zum 1. April 1932 aufgehoben (6).
Das Forstamt Reichenhall-Nord war seit 1928 in die zwei Betriebsverbände Stoißberg und Lattengebirge gegliedert. Durch die Abtretung von Flächen an die deutsche Wehrmacht, an die Stadt Bad Reichenhall sowie an das 1952 wieder eingerichtete Forstamt n. O. Bi-schofswiesen wurde 1955 eine neue Forsteinrichtung notwendig, bei der man das Forstamt in nunmehr nur noch einen Betriebsverband zusammenfasste.
Im Dritten Reich bestanden im Bezirk des Forstamtes Reichenhall-Nord folgende Wehrmachtsliegenschaften, die durch forstamtliche Grundabtretungen errichtet wurden und 1945 von der bayerischen Landesforstverwaltung übernommen wurden: das Heeresverpflegungsamt Piding, die Munitionsanlage Reichenhall, der Kleinkaliberschießplatz und Nahkampfübungsplatz Reichenhall sowie der Standortübungsplatz Kirchholz. Während des Zweiten Weltkriegs wurden im Forstamt Reichenhall-Nord Kriegsgefangene zur Forstarbeit eingesetzt. Es handelte sich um das polnische Arbeitskommando Nr. 2403 mit 15-33 Mann aus dem Stalag VII A Moosburg (Arbeitseinsatz 11.12.1939 - 02.06.1945) sowie ein französisches Kriegsgefangenenkommando von 30 Mann, ebenfalls aus Moosburg (Arbeitseinsatz 11.12.1939 - 27.08.1940). Die Polen waren im Ort Kohlhäusl bei Reichenhall stationiert, die Franzosen in der Arbeitsstelle Röthelbach im Ort Baumgarten. 1942 hatte man russische Zivilarbeiter angefordert, 1943 wurde der Einsatz von ungarischen Forstarbeitern für den Holzeinschlag geplant, ob diese Planungen zustande kamen, ist jedoch aus dem Akt des Forstamts nicht ersichtlich (und daher eher unwahrscheinlich).
Nach 1945 wurde bei der ehemaligen Heeresversorgungsanstalt das Flüchtlingslager Piding (an der Saalach) unter Benutzung von Forstgebäuden eingerichtet, in den Unterlagen des Forstamts befinden sich auch Lage- bzw. Übersichtspläne des Pidinger Lagers. 1950/51 wurde der frühere Amtsförsterbezirk Reichenhall auf die Revierförsterbezirke St. Zeno und Jettenberg aufgeteilt und damit die Außenbezirke auf vier reduziert. 1953 erfolgte eine neuerliche Umbildung durch die Neubildung des Bezirks Baumgarten (rd. 1314 ha), dessen Gebiet zuvor zu St. Zeno gehört hatte. Eine kleinere Umbildung erfolgte 1957 für die Revierförsterbezirke St. Zeno und Rodeneck sowie den Forstwartsbezirk Aufham.

Reviere bzw. Bezirkseinteilung:
1944: 2 Revierförsterstellen (Namensvorschlag: St. Zeno und Reichenhall)
1946: Revierförsterbezirk Rodeneck; Revierförsterbezirk Jettenberg; Revierförsterbezirk St. Zeno; Forstwartsbezirk Aufham
1956 (FEW): Revierförsterbezirk Unterjettenberg, Revierförsterbezirk Baumgarten, Revierförsterbezirk St. Zeno, Forstwartbezirk Aufham, Revierförsterbezirk Rodeneck.

3. Forstamt n.O. Reichenhall-Süd (vormals Staufeneck) (1887-1973)

1887 wurde das Forstamt Reichenhall mit dem Zusatz "-Süd" versehen, da man das bisherige Forstamt Staufeneck in Reichenhall-Nord umbenannt hatte (7). Der Holzhof wurde 1885 dem Forstamt Reichenhall-Süd zugewiesen. 1931 beendete man den Bau einer Schmalspurbahn (750mm) zum Holztransport durch die Schwarzachenklamm, die eine Länge von knapp über 3 km besaß und deren Kosten sich auf 131.366 RM beliefen (8). Auf der Strecke lagen sieben Brücken mit Eisenträgern, wovon jene über den Weißbach 35m lang war. Außerdem war noch ein 34m langer Tunnel vorhanden. Ein Lokomotivschuppen stand am Weiherangerl in Weißbach, dort wurde 1950 eine Dienstwohnung für den Revierförster von Weißbach eingebaut. 1958 wurde eine Straße als Ersatz errichtet, die Waldbahn verkauft und abtransportiert (9).
1963 erarbeitete Forstdirektor Prager (unterstützt vom Forstmeister o.R. Hans Schwaiger, der vom Forstamt R.-Nord abgeordnet wurde) im Auftrag der Ministerialforstabteilung die Sonderschau "Wild im Hochgebirge" im Rahmen der Deutschen Jagdausstellung 1963 in München.
Nach 1954 wurden die Distrikte I und II vom Bezirk Weißbach getrennt und aus ihnen der neue Forstwartsbezirk mit Sitz in Melleck gebildet, dem auch die neu angekauften Waldabteilungen XIV,13-14 und die Privatwaldungen der Gemeinde Schneizlreuth zugewiesen wurden. 1973 fusionierte man die Reichenhaller Forstämter.

Reviere:
1955 (FEW): Revierförsterbezirk Weißbach, Revierförsterbezirk Mauthäusl, Revierförsterbezirk Karlstein.
1965 (FEW): Reichenhall, Mauthäusl, Weißbach, Melleck.

4. Forstamt n.O. Reichenhall-St. Zeno (1885-1908)

Bis 1885 war St. Zeno ein Hochgebirgs-Revier (alte Name: Karlstein) des Forstamts ä.O. Reichenhall. Durch die Forstorganisation 1885 wurde St. Zeno ein Forstamt n. O. mit einem Förster zu Jettenberg. Zum 1. Dezember 1905 kam die Gemeinde St. Zeno zum Teil an Bad Reichenhall, zum Teil an Gmain. Schon 1908 wurde das Forstamt Reichenhall-St. Zeno wieder aufgelöst, das Forstamt Reichenhall-Nord führte stattdessen einen Forstamtsassessor in Reichenhall-St. Zeno (10). Die herausgebildete Forstamtsaußenstelle St. Zeno wurde zum 1. Mai 1932 aufgehoben (11). St. Zeno blieb ein mit einem Revierförster besetzter Bezirk des Forstamtes Bad Reichenhall (-Nord). Der Forst Sankt Zeno ist ein gemeindefreies Gebiet, das mit Verordnung vom 21. Dezember 1981 dem Forstamt Bad Reichenhall zugeteilt wurde.

5. Forstamt (Bad) Reichenhall (1973-1996)

Im Zuge der Forstverwaltungsreform legte man 1973 die Forstämter Reichenhall-Nord und -Süd zusammen. Doch dieses neue Forstamt Bad Reichenhall wurde schon 1996 aufgelöst; sein Nachfolger wurde das Forstamt Berchtesgaden, welches mit der Forstverwaltungsreform 2005 endete.


II. Bestandsgeschichte

Das Forstamt ä. O. Reichenhall übernahm die Unterlagen seines Vorgängers, der Waldmeisterei unterer Verwesung. Es übernahm ebenfalls (vermutlich 1868) die auf die Wälder bezüglichen Unterlagen des Salzmaier- bzw. Salzhauptamtes Reichenhall. Die Bestimmung der Provenienz muss bei den älteren Abgaben noch erfolgen (12). Aufgrund der engen Verbindung mit dem Salzwesen und der langen Tradition staatlicher Behörden auf diesem Sektor haben einige Akten eine bemerkenswerte Laufzeit (13). Die Registratur des Forstamts ä.O. sowie der Forstreviere ging 1885 in jener der Forstämter Reichenhall-Nord und Reichenhall-Süd auf und wurde erst 2006-2008 wieder im Rahmen der Bestandsarbeit nach Provenienzen getrennt.
1886 sonderte das Forstamt n. O. Reichenhall-St. Zeno alte Unterlagen an das damalige Kreisrachiv München aus (14). Die übrigen Unterlagen des alten Forstamts Reichenhall ("die gesamte repon. Registratur") wurden zu St. Zeno (damals bereits nur noch eine Forstamtsaußenstelle von Reichenhall-Nord) verwahrt, wie man 1926 an das Forstamt n. O. Teisendorf berichtete (15).
Ein um 1910 angelegtes Altaktenverzeichnis des Forstamtes Reichenhall-Süd, welches sowohl die Akten des Forstamtes ä. O. als auch die des Hauptsalzamtes Reichenhall aufführt, reicht bis in das frühe 16. Jahrhundert (Waldbuch von 1529) zurück.
Die Akten des Reviers Teisendorf, ergänzt durch einige auf Teisendorf bezügliche Unterlagen des Forstamts ä. O. Reichenhall, gelangten an das Forstamt n. O. Teisendorf und wurden erst 2007 durch das Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf an das Staatsarchiv München abgegeben (16).
Mehrere nichtstaatliche Waldungen (Stadtwaldung Tittmoning, Pfarrwaldungen) wurden nach 1885 bzw. 1889 vom Forstrevier bzw Forstamt n.O. Burghausen weiterbetreut; hier wurden Akten des Reviers Sur weitergeführt und enthalten daher die älteren Operate ab 1853 (17).
Die Überlieferung des nur kurzlebigen Forstamts Sankt Zeno ist wahrscheinlich nach dessen Auflösung vollständig in jene der Forstämter Reichenhall-Nord und -Süd eingegangen. Bereits 1886 kam es zu einer Aktenaussonderung, wobei die Laufzeiten (1527-1868) belegen, dass man überwiegend Unterlagen der Vorgängerbehörden abgegeben hatte (18).

Die hier vorliegende Verzeichnung basiert vornehmlich auf der Aktenaussonderung des aufgelösten Forstamts Bad Reichenhall des Jahres 1996. Ergänzt wurden provenienzgerecht hier zugehörige einzelne Forstamtsakten aus Abgaben der Saline Bad Reichenhall sowie des Amtes für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf (wobei hier noch die restliche Bearbeitung dieser Abgabe mit Teisendorfer Revierunterlagen aussteht).
Die Aktenordnung der ehemaligen Reichenhaller Forstämter zeichnet sich insgesamt durch ihre Unübersichtlichkeit aus, die aus häufigen Umsignierungen resultiert. Zu unterscheiden sind sowohl bei der Forstamts- als auch bei den Revierregistraturen die Aktenzeichen der "Salinen-Ära" bis 1868, der "Staatsforst-Ära" zwischen 1868 und 1885, sowie 1-2 Signaturen der Zeit nach 1885. Es erwies sich als nicht sinnvoll, die Unterlagen zwischen Salinen- und Staatsforstepoche zu trennen, da die Registraturen weitergeführt wurden.
Bei der Bestandsbildung wurde für die Zeit vor 1885 der Forst-Einheitsaktenplan für die Forstämter bzw. Forstreviere von 1856 zugrunde gelegt, für die Zeit zwischen 1885 und 1951 wurde versucht, die individuellen Aktenpläne zu berücksichtigen bzw. zu rekonstruieren ("Registraturschicht I"). Für die Zeit ab 1951 wurde der Bestand nach dem neuen Forst-Einheitsaktenplan ("Registraturschicht II") rekonstruiert. Bei einzelnen Akten, die über das Jahr 1973 geringfügig, d. h. meist bis 1974, weitergeführt wurden, wurde die Abschlussprovenienz Forstamt Bad Reichenhall zugunsten der vorhergehenden Behörde vernachlässigt.
Für die Zeit nach der Vereinigung der Reichenhaller Forstämter ab 1973/74 sind erst sehr wenige Unterlagen abgegeben worden. Hier wird nach der Aufteilung der Forstamtsunterlagen auf die Ämter für Landwirtschaft und Forsten einerseits und die Forstbetriebe andererseits in Zukunft ein erhöhter Rekonstruktionsaufwand anzunehmen sein.

Eine Besonderheit stellen die Reviere der bayerischen Saalforste dar, die im 19. Jahrhundert zeitweise einem eigenen Staatsforstamt, zuletzt aber dem Forstamt ä.O. Reichenhall unterstanden (s.o.). Die im Staatsarchiv München übliche Praxis ist, die Forstreviere vor 1885 dem zuletzt zuständigen Forstamt ä.O. zuzuordnen. Die Bestandsgeschichte der Saalforstämter erfordert jedoch eine eigene Untersuchung. Es deutet sich an, dass es abweichend hiervon sinnvoll ist, die das Saalforstamt ä.O. und die Saalforstreviere unter Wahrung des Zeitschnitts 1885 separat zu behandeln.

München/Nürnberg, März 2009

Dr. Daniel Burger

Fußnoten:
(1) Dies ist bislang nur aus einem Akt über Holzverbrauch des k. bayerischen Militärs zu entnehmen, dessen Provenienz 1806-1812 das Revier Reichenhall ist, aus dem Jahr 1816 jedoch ein Schreiben an den Revierförster von St. Zeno enthält; StAM, Forstämter (Reichenhall) 23048.
(2) Ministerialreskript vom 29.05.1843; siehe StAM, Forstämter (Reichenhall) 23002 (Beschreibung 1847); siehe auch FEW Teisendorf BV I (StAM, z. Zt. o. Sign.), S. 10.
(3) StAM, Forstämter (Reichenhall) 25432.
(4) GVBl 1887, S. 710; Bek. vom 19. Dezember 1887.
(5) ebd.
(6) FMBl 1932, S. 15f; Bek. vom 17. März 1932.
(7) GVBl 1887, S. 710; Bek. vom 19. Dezember 1887.
(8) Siehe Forststatistischer Jahresbericht 1931, S. 8.
(9) Heute besteht bei Schneizlreuth eine Klausenwanderung über den "Waldbahn- und Almenrundweg".
(10) GVBl 1908, S. 953-954; Bek. vom 29. September 1908.
(11) FMBl 1932, S. 15f; Bek. vom 17. März 1932.
(12) Siehe etwa StAM, Forstakten Faszikel 929/10 I-VIII, die entweder Überlieferung des Waldmeister- bzw. Forstamts oder der Saline Reichenhall darstellen.
(13) Siehe z. B. StAM, Forstämter 22960 (ab 1629). Wenn der Aktenbetreff auf die Weiterführung der Aufgabe und damit des Aktes hinweist, wurden diese Vorprovenienzen im Akt belassen und bei der Verzeichnung vermerkt.
(14) StAM, Forstämter (Reichenhall) 23088. Die Akten wurden mit Blaustift numeriert. Der damaligen Bestandsbildung gemäß wurden Forstakten sachthematisch in den Bestand "Forstakten Faszikel" eingereiht.
(15) StAM, Forstämter (Reichenhall) 24645.
(16) Die Verzeichnung dieser Abgabe steht noch aus.
(17) StAM, Forstämter (Burghausen) 21862-21871.
(18) StAM, Rep. C5/1,1 Forstakten Fasz. 595-598.

B) Salinen-Forstamt ä.O. Reichenhall (Abgabe 2010)

I. Behördengeschichte
s.o.

II. Überlieferungsgeschichte

Die im Folgenden verzeichneten Unterlagen des Salinen-Forstamts Reichenhall und der nachgeordneten Reviere wurden aus einer Abgabe des Forstbetriebs St. Martin aus dem Jahr 2010 (Zugang 97/2010) herausgelöst. Die Abgabe umfasste das sämtliche noch vorhandene Schriftgut der verschiedenen Vorgängerbehörden des Forstbetriebs vom beginnenden 19. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre, darunter Akten, Amtsbücher sowie Karten und Pläne. Entsprechend ihrer Provenienz wurden die Akten und Amtsbücher des Salinen-Forstamts ä.O. Reichenhall sowie der Reviere Leogangthal, Saalachthal bzw. Saalachthal I und II sowie Unkenthal, geordnet, letzteres entsprechend den Maßgaben des Beständerahmenplans der bayerischen Staatsarchive für das Schriftgut des 19.-21. Jahrhunderts auch für den Zeitraum, als die Reviere noch dem Forstamt der Saalforste (aufgelöst 1868) unterstanden. Die Unterlagen des Salinen-Forstamts wurden in die Sachgliederung der 1996 erfolgten umfänglichen Abgabe eingeordnet. Wegen des geringen Umfangs wurde bei den Unterlagen der Reviere Leogangthal und Unkenthal dagegen auf eine Gliederung verzichtet. Im Fall der am umfänglichsten vertretenen Provenienz der Reviere Saalachthal bzw. Saalachthal I und II orientiert sich die Sachgliederung an der vom Forstamt der Saalforste bekannten Registraturordnung. Da eine Trennung der Registraturen der Reviere Saalachthal I und Saalachthal II nicht belegt ist und stattdessen Indizien für eine gemeinsame Registratur sprechen, wurden die entsprechenden Archivalien gemeinsam verzeichnet; in jedem Fall ist die individuelle Provenienz jedoch vermerkt. Der hier verzeichnete Teilbestand umfasst 87 Archivalien mit 1,7 lfm. Zudem konnten zwei Pläne des Forstreviers Saalachthal II als lagerungstechnischer Selekt der Plansammlung zugewiesen werden (Signaturen: StAM, Pls 8921, 8956).
Die Ordnung und Verzeichnung des Teilbestands nahmen Referendarinnen und Referendare des Vorbereitungsdients 2014/16 für den Einstieg in die 4. Qualifikationsebene der Fachlaufbahn Bildung und Wissenschaft, fachlicher Schwerpunkt Archivwesen, im Rahmen eines Praktikums vor.
Während von Leogangthal und Unkenthal nur Überlieferungssplitter erhalten sind, decken die Akten und Amtsbücher des Reviers Saalachthal die gesamte Bandbreite der Aufgabenerledigung ab. Zu beachten ist dabei, dass zahlreiche Akten des Reviers nach der Umwidmung zum Forstamt n.O. Saalachthal von diesem nach 1885 weitergeführt und daher provenienzgemäß in dessen Teilbestand eingeordnet worden sind.

München, Juli 2015
Dr. Michael Unger

Bestandssignatur
StAM, Forstämter
Umfang
1820
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Staatsarchiv München (Archivtektonik) >> II. Neuere Bestände (Behörden und Gerichte des 19. - 21. Jahrhunderts) >> B. Behörden des Königreichs Bayern und des Freistaats Bayern >> 6.) Landwirtschaft und Forsten, Umwelt >> Forst >> Oberförstereien (1803-1822) bzw. Forstämter älterer Ordnung (1822-1853 -1885/89), Forstamt für die Saalforste, Forstämter neuerer Ordnung, Saalforstämter (1885-2005)

Provenienz
25. Forstämter (Bad) Reichenhall
Bestandslaufzeit
1509-1977

Weitere Objektseiten
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Letzte Aktualisierung
22.04.2025, 11:00 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Staatsarchiv München. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Akten

Beteiligte

  • 25. Forstämter (Bad) Reichenhall

Entstanden

  • 1509-1977

Ähnliche Objekte (12)