Plakat

Kladderadatsch in Paris auf der Industrie-Ausstellung

In der Sammlung der Kunstbibliothek finden sich über 30 frühe Werbeplakate für Erzeugnisse der Satirezeitschrift „Kladderadatsch“: Kalender, Sonderdrucke, Abonnements oder einzelne Ausgaben. Die Plakate stammen zwar von verschiedenen Gestaltern, verarbeiten jedoch fast alle die Illustrationen von Wilhelm Scholz (1824–1893), der von der Gründung des Magazins 1848 bis 1890 für das Blatt zeichnete. Bereits im ersten Jahr seines Erscheinens war das von David Kalisch in Berlin herausgegebene, von Albert Hofmann verlegte Witzblatt ein voller Erfolg. Gemeinsam mit seinen "Gelehrten" Schultze und Müller, Meister des Berliner Dialekts, nimmt der grinsend personifizierte Kladderadatsch gesellschaftliche und politische Zustände auf die Schippe. In eine rote Toga gekleidet ist er hier gerade im Begriff, die beiden alnlässlich der Pariser Industrieausstellung mit einem Kranz zu ehren. Der im lautmalerischen Namen "Kladderadatsch"  ausgedrückte Zusammenbruch zielte – in trocken humoristischer Form – auf das nach der Novemberrevolution fortbestehende militaristisch-absolutistische System Preußens ab. Mit wachsender Kundschaft verlor das Magazin stückweise seine anfängliche Unangepasstheit und spiegelte die konservativen Ansichten seiner gutsituierten Leser. Bismarck, anfangs verspottet, wurde später zum Helden stilisiert – eine wichtige Unterstützung seiner national-liberalen Politik. Die Kladderadatsch-Plakate in der Kunstbibliothek stammen allesamt aus dem 1919 übergebenen Schenkungskonvolut eines Privatsammlers, des Geheimen Regierungsrats Walter von Zur Westen. Sie gehören zu den frühesten farbigen Bildplakaten in der Sammlung. (Text: Christina Thomson)

Kladderadatsch in Paris auf der Industrie-Ausstellung, 1855 | Digitales Objekt: Dietmar Katz, Quelle: Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin | Creditline: Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek / Dietmar Katz

Public Domain Mark 1.0

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Maße
Höhe x Breite: 60,2 x 77,8 cm
Inschrift/Beschriftung
Druck v. Storch & Kramer. (unten links)

98,193 (handschriftlich Bleistiftunten links)
gez. u. lith. v. G. Bartsch (gedrucktunten rechts)
Standort
Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
1919,440
Sammlung
Plakat

Bezug (was)
Literatur
Wochenzeitschrift (bzw. Wochenzeitung), Monatsschrift, Magazin etc.
politische Karikaturen und Satiren
Karikaturen (von Menschentypen)
Klassifikation
Plakat (RIA:Sachbegriff)

Ereignis
Entwerfen
(wer)
Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1919 Schenkung von Walter von zur Westen, Berlin
Ereignis
Herstellung
(wer)
Storch und Kramer, Drucker
(wann)
1855

Förderung
Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Rechteinformation
Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin
Letzte Aktualisierung
09.12.2022, 08:56 MEZ

Objekttyp


  • Plakat

Beteiligte


Entstanden


  • 1855

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