Bestand
Kippenberg-Gymnasium (Bestand)
Enthält: Dokumente zur Geschichte des Kippenberg-Gymnasiums - Konferenzprotokolle - Jahresberichte - Schulelternbeirat - Unterrichtsgestaltung, Orientierungsstufe, Oberstufenreform - Einführung der Koedukation - Bildungsplanung - Elternverein, Elternbeirat - Veranstaltungen - Schülerangelegenheiten - Klassenbücher - Zensurenbücher - Abiturarbeiten
Geschichte des Bestandsbildners: Begründet wurde die Schule 1859 von August Kippenberg (1830-1889) als Ausbildungsstätte für Lehrerinnen. Kippenberg, der daneben Schulvorsteher der Freischule an der Schmidtstraße war, richtete verschiedene Kurse für die Ausbildung ein. Dabei arbeitete er vorübergehend mit Johann August Martin Janson zusammen, der 1860 die von Gräfe gegründete Töchter-Bürgerschule übernommen hatte. Allerdings war diese Zusammenarbeit nicht von langer Dauer und Kippenberg eröffnete zusammen mit seiner Ehefrau Johanne im Haus der höheren Mädchenschule von Fräulein Roß in der Pelzerstraße 1868 die "Lehranstalt für erwachsene Töchter und Lehrerinnenseminar". Da sich die Schule guten Zuspruchs erfreute, übernahm das Ehepaar Kippenberg 1869 auch die ehemalige Mädchenschule von Iden in der Hankenstraße. Die Schule wurde zunächst als konzessionierte Volksschule geführt. Zur selben Zeit trat August Kippenberg aus dem staatlichen Schuldienst aus, um sich schließlich ganz der Leitung seines privaten Seminars widmen zu können. 1870 konnte die Kippenbergschule Räumlichkeiten am Wall 102 beziehen, nachdem das Gebäude an der Hankenstraße abgebrannt war und man ein Notquartier am Neuenweg (Ecke Hutfilterstraße und Brill) bezogen hatte. 1872 hatte die Schule Elementarklassen, höhere Mädchenklassen und das Seminar (insgesamt 11 Klassen). Die Schule entwickelte sich zu einer der größten privaten höheren Mädchenschulen Deutschlands und wurde 1873 als höhere Töchterschule: "höhere Mädchenschule von A. Kippenberg in Bremen" vom Bremer Senat konzessioniert. Man verfügte mittlerweile über mehrere Schulgebäude (am Wall, in der Nordstraße und in der Kaiserstraße).
Geschichte des Bestandsbildners: 1889 verstarb August Kippenberg und seine Frau Johanne übernahm die Leitung der Schule bis 1904. Dann übergab sie die Schulleitung unter Zustimmung des Senats an ihren Sohn, Dr. August Kippenberg. Um den wachsenden Ansprüchen der Schulausbildung gerecht zu werden erweiterte Johanne Kippenberg 1895 das Schulhauses am Wall durch Ankauf eines Nachbarhauses.
1909 feierte die Schule ihr 50jähriges Bestehen, Dr. August Kippenberg und sein Bruder Karl erhielten als Dank und Anerkennung den Professorentitel vom Senat verliehen. Die Schule geriet langsam in schwieriges Fahrwasser. In Angleichung an die preußischen Verhältnisse kam es auch in Bremen zu einer Reform des höheren Mädchenschulwesens. 1912 wurden ein staatliches Volksschullehrerinnenseminar an der Karlstraße und eine staatliche höhere Mädchenschule (Lyzeum mit Studienanstalt) an der Kleinen Helle errichtet. Die Kippenbergschule übernahm nun ab 1913 die Ausbildung für den höheren Schuldienst, während die Schule von Janson sich der Volksschullehrerinnenausbildung zuwandte. Seit dieser Zeit nannte sich die Schule "Lyzeum und Oberlyzeum von August Kippenberg", dem das Seminar als Oberlyzeum angegliedert war, letzteres lief 1927 aus.
In dem Lyzeum, welches durch staatliche Zuschüsse unterstützt wurde, konnten Mädchen nach dreizehn Jahren Schulzeit die Reifeprüfung mit Berechtigung zum Universitätsstudium in den neueren Sprachen, Germanistik und Geschichte ablegen, für das Studium anderer Gebiete musste eine Sonderprüfung abgelegt werden. Vorher (ab 1909) wurden nur einzelne Mädchen zu Reifeprüfungen an den Jungengymnasien zugelassen.
Geschichte des Bestandsbildners: Ab 1920 wurden die Grundschulklassen abgebaut und den mittlerweile gut ausgebauten staatlichen Volksschulen überlassen. 1922 war schließlich aufgrund der schwierigen finanziellen Verhältnisse die Verstaatlichung der höheren Mädchenschulen in Bremen nicht mehr aufzuhalten. Im Juli 1922 erging ein Beschluss der Bürgerschaft, das gesamte höhere Mädchenschulwesen rückwirkend zum 1. April zu verstaatlichen. In Preußen war zu der Zeit ein Reformplan zur Umgestaltung der Lyzeen und Oberlyzeen in Umsetzung, dem sich Bremen angleichen musste, um die Anerkennung der erworbenen Abschlüsse weiterhin sicherzustellen. Die Schule trug noch in Gedenken an den Begründer den Namen: "Städtisches Oberlyzeum Kippenberg". Prof. Dr. August Kippenberg trat 1935 in den Ruhestand, Nachfolger wurde sein Sohn Dr. Ernst August Kippenberg. 1933 änderte sich der Schulname in: "Kippenbergschule, Oberschule für Mädchen, sprachliche Form" und 1938 in "Kippenberg-Schule".
Das Schulgebäude wurde während der Luftangriffe von 1941-1944 nahezu völlig zerstört. Im Rahmen der "Kinder-Landverschickung" wurden die Schüler evakuiert. 1943 wurde Dr. Ernst August Kippenberg zur Wehrmacht eingezogen und Dr. Elisabeth Lürssen übernahm zunächst als stellvertretende Leiterin die Schulleitung, die sie 1945 schließlich ganz anvertraut bekam bis sie 1949 in den Ruhestand trat.
1945 fand die Kippenbergschule Notunterkunft in der zur Vietorschule gehörenden
villa an der Schwachhauser Heerstraße, und ab 1946 im Schulgebäude an der Hermann-Böse-Straße. 1949 übernahm Dr. Maria Großmann die Schulleitung, die 1965 in den Ruhestand trat. 1953 wurde die Vietorschule mit der Kippenbergschule vereinigt. Für letztere bedeutete es einen Neuanfang in Schwachhausen. Man zog in die von Kapffsche Villa und die
Geschichte des Bestandsbildners: villa ein. Die Räume an der Hermann-Böse-Straße wurden auch weiterhin genutzt. Die Vietorschule (Oberschule für Mädchen, Klassen 7 bis 10) wurde als selbständige Lehranstalt aufgelöst und der Kippenberg-Schule als Zubringeranstalt angegliedert. Die Schule trug nun die Bezeichnung "Oberschule an der Schwachhauser Heerstraße".
1956 und 1957 wurden zwei Pavillons des ersten Bauabschnitts eingeweiht. Die Schule konnte nun aus dem Schulgebäude an der Herrmann-Böse-Straße ausziehen. Bereits 1957 wurde der zweite Bauabschnitt und die Turnhalle eingeweiht. Die Schule hieß nun: "neusprachliches und musisches Gymnasium für Mädchen" und konnte 1959 die Feier zum einhundertjährigen Bestehen der Schule in neuen Räumlichkeiten begehen.
1968 wurde der dritte Bauabschnitt, ein Trakt mit Musik-, Kunst- und Werkräumen fertiggestellt. Die inzwischen baufällige v. Kapff'sche Villa, die mit zunehmendem Baufortschritt rückgebaut wurde, fiel nun gänzlich der Abrissbirne zum Opfer.
1971 wurde am Kippenberggymnasium die Koedukation und 1976 die neugestaltete Oberstufe (NGO) eingeführt. Feierlich beging man 1984 den Festakt zum 125jährigen Bestehen des Kippenberg-Gymnasiums und würdigte das Ereignis mit einer Festschrift.
Heute ist das Kippenberg-Gymnasium eine durchgängige Schule, die zur Zeit noch im Rahmen des neunjährigen gymnasialen Bildungsganges die Klassen 7 - 13 und gleichzeitig im verkürzten Bildungsgang die Klassen 5 - 12 führt. Sie gliedert sich in die Sekundarstufe I (Eingangsstufe, Klassen 5 - 6; Mittelstufe, Klassen 7 -10) und in die Sekundarstufe II (Oberstufe, Klassen 11 - 13).
Bestandsgeschichte: Die erste Ablieferung erfolgte im Juli 1986 zusammen mit der Überlieferung des Lyzeums Vietor (s. 4,39/25). Die Unterlagen umfassten hauptsächlich die Abiturarbeiten von 1963 bis 1991 und nur wenige Akten zur Schulverwaltung. Ein Ablieferungsverzeichnis befindet sich in der Registraturakte (739-11). Die Unterlagen wurden im Sachgebiet zunächst vorläufig erfasst. Die zweite Ablieferung wurde im Mai 2008 vom Kippenberggymnasium abgeholt. Diesmal konnten in mehreren Kellerräumen Schulverwaltungsunterlagen, Prüfungsunterlagen und Unterlagen des Wirtschaftsgymnasiums (4,39/19) bewertet werden. Da kaum Klassenbücher des Kippenberggymnasiums erhalten waren, wurden ersatzweise die Zensurenbücher übernommen. Die Unterlagen zur Abhaltung der Abiturprüfung wurden übernommen, da die Überlieferung der Abiturarbeiten erst recht spät, nämlich erst 1963 einsetzt. Unterlagen zur Abiturprüfung waren aber immerhin noch ab 1941 vorhanden. Diese Unterlagen sollen die Lücke zu den Abiturarbeiten überbrücken helfen (bis 1966 übernommen). Der Jahrgang 1982 zu den Abiturprüfungen wurde noch einmal exemplarisch für spätere Jahrgänge aufbewahrt. Als exemplarische Dokumentation sind auch die Unterrichtsbögen der Jahrgänge 11 bis 13 zum Schuljahresbeginn 1986/1987 angesehen worden (Nr. 416-420). Der Bestand ist bis auf die vorhandenen Abiturarbeiten (1963-1991) neu verzeichnet und verpackt worden. Ab Archivalie Nr. 27 bis Nr. 317 (Karton Nr. 8 - 125) sind nun Abiturarbeiten verzeichnet, die für den Bunker vorgesehen sind (bis Archivalie Nr. 314).
- Reference number of holding
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4.39/24
- Extent
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15
- Context
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Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 4. Staatliche Stellen und Eigenbetriebe des Landes und der Stadtgemeinde Bremen >> 4.8. Kultur, Bildung und Kirche >> 4.8.2. Einzelne Schulen
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Literatur: 100 Jahre Kippenberg Schule, hrsg. von Georg Bessel, Bremen 1959; Festschrift zum 125jährigen Jubiläum des Kippenberg-Gymnasiums, Bremen 1984.
- Date of creation of holding
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1870 - 2004
- Other object pages
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- Last update
-
30.06.2025, 11:55 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1870 - 2004