Bestand
Schauamt (Bestand)
In rst. Zeit stand mit dem Schauamt eine amtliche Institution für die Prüfung von Gold, Silber, Edelmetallmünzen, Kupfer, Blei aber auch Perlen und Korallen zur Verfügung. Ihre Dienstleistungen konnten von jeder Person (Einwohnern und Gästen) genutzt werden, der Edelmetallhandel sowie der Münzwechsel von größeren Beträgen sollte über das Schauamt abgewickelt werden. Daneben konnte jeder im Schauamt Bargeld deponieren. Zudem nutzte die Reichsstadt Nürnberg selbst das Schauamt spätestens seit 1622 als Stadtkasse, über die Bargeldprüfung und -transaktionen liefen; speziell die Losung und das Ungeld. Spätestens seit Mitte des 14. Jh. existierte in Nürnberg eine Edelmetallwaage, die von einem amtlich verpflichteten 'Wäger' - dem späteren Schauamtmann - betrieben wurde. Er fungierte dabei auch als Silber- und Gold-Unterkäufel. Auch wenn Handwerker oder Privatleute Münzgeld einschmelzen lassen wollten, mussten sie dies zuvor vom Schauamt überprüfen lassen. Das Einschmelzen selbst geschah seit ca. 1350 durch amtlich verpflichtete Silberbrenner. Zeitgleich mit dem Erwerb der Aufsichtsrechte des Reichsschultheißen über das Münzwesen wurden 1385 zur Inflationsbekämpfung 'Münzschauer' eingesetzt, die alle Münzen auf ihre Vollwertigkeit zu überprüfen hatten. Aus Silberwaage und Münzschauer entwickelte sich das Schauamt, das offiziell einer zweiköpfigen Deputation des Inneren Rats unterstand, die den Vordersten Losungern entsprach. Der Schauamtmann, dem ein Adjunkt zur Seite stand, war wohl immer auch in Personalunion Münzwardein nach der Reichsmünzordnung, d.h. er kontrollierte die Neuprägungen des rst. Münzmeisters und führte darüber Buch (vgl. B 8 Münzamt). Das Schauamt wurde 1799 aufgehoben, seine neu strukturierten Aufgaben übernahmen das Zahlamt als Stadtkasse sowie die Rentkammer (vgl. B 38).
In diesem Bestand sind zwar nur 3 Archivalieneinheiten enthalten, darunter jedoch zwei Ratsverlassbücher, die den Zeitraum 1691 bis 1772 lückenlos abdecken. Hierdurch kann der Rechtsrahmen, in dem der Schauamtmann agierte, nachvollzogen werden, genauso wie Spezialfälle jener Zeit.
- Bestandssignatur
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B 28
- Umfang
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lfd. Meter: 0,20
- Sprache der Unterlagen
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Deutsch
- Kontext
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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe B: Amtliche Provenienzen der reichsstädtischen Zeit >> B 28 - Schauamt
- Indexbegriff Sache
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Schauamt
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
- Letzte Aktualisierung
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05.06.2025, 11:18 MESZ
Datenpartner
Stadtarchiv Nürnberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand