Bestand

Militärischer Nachlass Alfred Wald, Generalmajor, *1869 +1957 (Bestand)

1.1 Zur Biografie Alfred Walds: Alfred Wald wurde am 29. Juni 1869 als vierter Sohn des Organisten Adolf Wald (1837-1907) und seiner Frau Johanna, geb. Stauch (1843-1923) in Wiesbaden geboren. Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Wiesbaden trat er im April 1888 als Dreijährig-Freiwilliger in die Württembergische Armee ein. Er diente beim Pionier-Bataillon Nr. 13. Nachdem Wald sich für eine Militärlaufbahn entschieden hatte, verblieb er zunächst beim Pionier-Bataillon, wurde jedoch zeitweise zu Nachrichtenformationen und zur Infanterie (Infanterie-Regiment Nr. 124) kommandiert. Ab Oktober 1898 diente Wald bei der Dritten Ingenieurinspektion der Fortifikation Metz, von Oktober 1899 bis November 1901 war er als Oberleutnant Führer des württembergischen Detachements beim Telegraphenbataillon 1 in Berlin. Wald kehrte im November 1901 nach Württemberg zurück und wurde dort als Zugführer im Grenadierregiment "König Karl" (5. Württembergisches) Nr. 123 eingesetzt. Nach dreijähriger Dienstzeit bei diesem Verband erfolgte die Beförderung zum Hauptmann und die Ernennung zum Kompaniechef beim Infanterieregiment Nr. 122. Von April 1910 bis April 1914 war Wald in der Abteilung für allgemeine Armee- und persönliche Angelegenheiten des württembergischen Kriegsministeriums tätig. In dieser Stellung wurde er 1911 zum Major ernannt. Ab 1914 war Wald Kommandeur des I. Bataillons des Infanterieregiments "Großherzog Friedrich von Baden" (8. Württembergisches) Nr. 126 in Straßburg. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges war das Infanterieregiment Nr. 126 zunächst in den Vogesen, an der Aisne und in Flandern eingesetzt. Für seine Leistungen an der Front wurde Alfred Wald im November 1914 mit dem Königlich Württembergischen Militärverdienstorden ausgezeichnet. Anfang März 1915 übernahm Wald für einige Wochen das Kommando über das Landwehr-Infanterieregiment Nr. 126. Ab 23. April diente er beim Stab der 7. Landwehrdivision bei Mülhausen und ab 9. Juli kurzzeitig als Führer des Landwehr-Infanterieregiments Nr. 121 in Uffholz. Zum 12. Juli 1915 wurde Alfred Wald zum Reserve-Infanterieregiment Nr. 120 versetzt und mit dem Kommando über das II. Bataillon betraut. Mit diesem Verband wurde er an den Narew in Russisch-Polen befohlen. Den Kämpfen in Polen folgte Anfang September der Vorstoß nach Litauen. Im Oktober kehrte das Regiment zum Stellungskrieg in Lothringen zurück. Im Januar 1916 übernahm Alfred Wald die Leitung der Rekrutendepots auf dem Truppenübungsplatz Münsingen. Ende Februar wurde er zum Kommandeur des Reserve-Infanterieregiments Nr. 122 ernannt; dessen III. Bataillon hatte er in Münsingen aufgestellt. Mit seinem Regiment kehrte Wald im Anfang April 1916 an die Westfront zurück und nahm ab Juli, inzwischen als Oberstleutnant, an der Schlacht an der Somme teil. Im Winter 1916/Frühjahr 1917 folgten Stellungskämpfe in Lothringen, im Artois und im Oberelsass. Das Reserve-Infanterieregiment Nr. 122 wurde im Mai 1917 an die Ostfront verlegt: Es war mehrere Monate am oberen Stochod stationiert und kämpfte von Februar bis Mai 1918 in der Ukraine, wo es an der Einnahme von Jekaterinoslaw (heute: Dnipro) und Rostow am Don beteiligt war. Nach dem Einsatz an der Ostfront wurde Alfred Wald, auch aus gesundheitlichen Gründen, vom 4. Juli bis 18. Oktober 1918 zu den Offizieren von der Armee versetzt. In den letzten Kriegswochen übernahm er - seit September 1918 im Dienstgrad eines Obersten - das Kommando über das Grenadierregiment "Königin Olga" (1. Württembergisches) Nr. 119.

Nach Kriegsende diente Alfred Wald als Kommandeur der Abwicklungsstelle des Infanterieregiments Nr. 120 in Ulm. Mit dem Übergang des Abwicklungswesens von der Militär- in die Zivilverwaltung im April 1920 folgte seine Verabschiedung aus dem Heeresdienst. Wald hatte als militärischer Beamter zunächst weiterhin die Leitung der Abwicklungsstelle in Ulm inne, wurde jedoch am 30. November 1920 unter Verleihung des Charakters als Generalmajor in den Ruhestand versetzt. Im Oktober 1931 siedelte er von Ulm nach Stuttgart um. Wald heiratete am 1. November 1900 Anna Herbert. Die gemeinsame Tochter Annemarie Wald kam am 24. Juni 1902 zur Welt. Alfred Wald verstarb am 20. Juni 1957 im Alter von 87 Jahren in Stuttgart.

1.2 Zum Nachlass Alfred Walds: Der Bestand M 660/310 kam in zwei Teilen in den Jahren 1974 und 1976 ins Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Der erste Teil war 1974 aus dem Nachlass Annemarie Walds, der Tochter Alfred Walds, angekauft worden. Dieser umfasste die Erinnerungen an die Kindheit, die Friedensdienstzeit und den Ruhestand sowie die "Große Bildersammlung" und Fotoalben. Die Aufzeichnungen und Bilder zum Ersten Weltkrieg und zum Infanterieregiment Nr. 126 gingen 1974 als Stiftung aus dem Nachlass der Familie an das Wehrgeschichtliche Museum in Rastatt. Dieses übergab die Unterlagen 1976 dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Zu den beiden Akzessionen liegen eine Karteikarte von 1974 und eine Abgabeliste von 1976 vor. Grundlage der Kriegserinnerungen Alfred Walds, die zwischen 1919 und 1924 entstanden, waren die Entwürfe seiner umfassenden Berichte an Kriegsminister von Marchtaler, sonstige Tätigkeitsberichte an das württembergische Kriegsministerium und weitere Dienststellen sowie die Feldzugbriefe an seine Frau Anna. Darüber hinaus führte Wald seit Februar 1916 Tagebuch. Die genannten Unterlagen wurden von ihm, mit Ausnahme der Feldzugbriefe, jedoch zu einem unbekannten Zeitpunkt vernichtet. Alfred Wald ergänzte oder entnahm noch bis in die 1940er-Jahre einige Anlagen, auf die er in den bereits abgeschlossenen Texten verwies. Dieses Vorgehen dokumentierte Wald in der Regel in Anmerkungen zu den verbliebenen Anlagen. Einzig die Anlage Nr. 106 (Bü 7) konnte im Rahmen der Erschließung nicht ermittelt werden. Der Nachlass wurde, wahrscheinlich noch zu Lebzeiten Alfred Walds, zudem von seiner Tochter Annemarie ergänzt, die einige Fotografien aus den Jahren 1949/1950 und Anmerkungen zur Bildersammlung hinzufügte. Der Bestand wurde im Oktober 2020 im Rahmen der Ausbildung für den höheren Archivdienst von Magdalena Rais unter Anleitung von Dr. Wolfgang Mährle geordnet und verzeichnet. Er hat eine Laufzeit von 1824 bis 1953 und umfasst 38 Verzeichnungseinheiten im Umfang von ca. 1,7 laufenden Metern.

1.3 Quellen- und Literaturhinweise: a) Quellen - HStA Stuttgart, J 155/2 Nr. 126 - HStA Stuttgart, M 430/2 Bü 2289 - HStA Stuttgart, M 707 Nr. 1640 - HStA Stuttgart, M 743/2 Bü 557 - HStA Stuttgart, M 744 Bü 4, S. 4 b) Literatur - Fromm, Ferdinand: Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914-1918 (Die württembergischen Regimenter im Weltkrieg 1914-1918, Bd. 4), Stuttgart 1920. - Fromm, Ferdinand: Das Württembergische Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 126 im Weltkrieg 1914-1918 (Die württembergischen Regimenter im Weltkrieg 1914-1918, Bd. 17), Stuttgart 1921. - Gemmingen-Guttenberg-Fürfeld, Max von: Das Grenadier-Regiment Königin Olga (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918 (Die württembergischen Regimenter im Weltkrieg 1914-1918, Bd. 39), Stuttgart 1927. - Glück, Eugen/Wald, Alfred: Das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden im Weltkrieg 1914-1918 (Die württembergischen Regimenter im Weltkrieg 1914-1918, Bd. 44), Stuttgart 1929. - Mügge, Ernst: Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 122 im Weltkrieg 1914-1918 (Die württembergischen Regimenter im Weltkrieg 1914-1918, Bd. 21), Stuttgart 1922. Stuttgart, im Oktober 2020 Dr. Wolfgang Mährle Magdalena Rais

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 660/310
Extent
38 Einheiten (1,70 lfd. m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Militärische Bestände 1871-ca. 1920 >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe

Indexentry person

Date of creation of holding
1824-1953

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Last update
20.01.2023, 3:09 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1824-1953

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