Akten

7/4c [Nr. 5]: Protokoll des Zeugenverhörs in der Zieglerschen Testamentssache

Enthält: Bl. 335-357v: dass. wie Nr. 9 (Neusch.); e. von Joh. Ludw. Neuffer, Stadtschreiber zu Tübingen Siegel. Bl. 335: Konr. Walcker des Gerichts von Pfrondorf;
Bl. 337v: Abr. Berner von Pfrondorf; Bl. 339v: Christ. Newmaier von Pfrondorf; Bl. 341: Hans Berner, Melchiors Sohn von Pfrondorf; Bl. 342v: Hans Jak. Dörner Barbier zu Tübingen; Bl. 346v: Hans Georg Berwart; Bl. 351v: Dr. Walter Gruber;
Bl. 355v: Salomon Frisch. Siegel; Ergebnis: Hans Konr. Bayer diktierte dem Berwart das Proemium im Wirtshaus im Beisein der Zeugen, die er hatte rufen lassen. Ziegler nahm vor der Testierung das Abendmahl und gab den Leichentext. Er diktierte dem Berwart die einzelnen Legate und ließ sich nach der Niederschrift jedes wiederholen. Seine Base Weigenmeierin nannte er ohne Vornamen; sie sollte ihr Erbgut nur nießen, weil sie die Verwandtschaft in Schande gebracht habe; das Legat für die katholische Magd ließ er sich durch Hans Konr. Bayer nicht ausreden. Nach Vollendung des Diktats folgte keine resterata praelectio. Als Ziegler das Testament siegelte sagte er, das Petschaft sei das seines Vaters; er gebrauche es aber jetzt als sein eigenes. Am Abend gab Berwart im Auftrag Zieglers das Testament dessen Pfleger David Bayer. Der schickte den Berwart und Hans Konr. Bayer zu Dr. Wolf Walther Gruber mit der Frage, obwohl Ziegler schrieb, er habe mit seinem eigenen Petschaft gesiegelt, während es tatsächlich das seines Vaters war. Gruber sagte, es gelte dennoch, aber eine Berichtigung würde Streit unterbinden. Hans Konr. Bayer fügte hinzu: Ziegler wolle ohnehin noch etwas einfügen. Darauf Gruber, das müsse dann aber wieder vor allen Zeugen geschehen. Tags darauf musste Berwart i. A. Hans Konr. Bayers in Dorners Haus wegen der falschen Petschaftsangabe das Testament abschreiben und dabei für die Schwester der beiden Bayer, die Frau des Pastors Jos. Demler in Feuerbach (1653-59 Prof. theol. in Tübingen), 1000 fl. einsetzen. Auf Berwarts Bedenken sagte er, "er wolls schon beim Ziegler richtig machen". In Pfrondorf gingen Berwart und Bayer allein zu Ziegler. Bayer sagte, wegen der falschen Petschaftsangabe habe man das Testament nochmals abschreiben müssen. Von den 1000 fl. an seine Schwester sagte er nichts. Das Testament wurde Ziegler auch nicht mehr vorgelesen. Ziegler war noch klar, aber so schwach, dass ihm Berwart bei der Unterschrift die Hand führen musste. Joh. Konr. Bayer, Berwart und Dörner unterschrieben in Dörners Haus, letzterer, nachdem man ihm sagte, die Abschrift sei wegen der fehlenden Petschaftsangabe notwendig gewesen. Der Pfarrer von Lustnau unterschrieb in seinem Haus für sich und die abwesenden Pfrondorfer Zeugen, die davon nichts wussten. Als Hans Konrad Bayer und Berward am Abend das 2. Testament Dr. Gruber übergaben und dieser es in sicherem Abstand von ihnen durchlas, sagte Hans Konrad, Ziegler habe seiner Schwester auch 1000 fl. vermacht; und, als Dr. Gruber bemerkte, es sei also die ganze Sache nochmals mit denselben Zeugen gemacht worden wie Gestern, bestätigte Bayer: ja, deswegen habe es so lange gedauert. Das Testament wurde in die Pfleglade bei Dr. Dav. Bayer gelegt. Als Hofgerichtsadvokat Sal. Frisch von seinem Sohn Dr. Joh. Jak. und von dem als wahrhaftig bekannten Dorner von der Sache erfuhr, sagte er es Dr. Gruber. Beide erfuhren dann von Berwart, dass nicht alle Zeugen beim 2. Testament waren. Auf der Universität verhört, bekannte Berwart, er habe i. A. des inzwischen gestorbenen Hans Konrad Bayer die 1000 fl. hizugefügt. Als Dr. Gruber auf Anregung Frischs von Dr. Dav. Bayer das 1. Testament verlangte, erklärte dieser auf Bedrängen, es sei nicht mehr; er habe das 2. Testament für richtig gehalten. Frisch regte bei Dr. Martin Neuffer, dem Administrator des Stip. Martianum ein Verhör aller beteiligten Zeugen an und musste die Fragen verfassen.
Bl. 321-334v: Protokoll des Verhörs von 8 Zeugen vom 2.-22.8.1636 im Universitätshaus durch Stadtschreiber Joh. Ludw. Neuffer und mich, Dan. Sturm, Universitäts-Notar; e. von Dan. Sturm; im einzelnen: Bl. 321: Konr. Walckher, des Gerichts zu Pfrondorf; Bl. 322v: Abr. Berner, Bürgermeister zu Pfrondorf; Bl. 323v: Christ. Neumann, Schultheiss (zu Pfrondorf); Bl. 324v: Hanms Berner, Melchiors Sohn, Bürger zu Pfrondorf; Bl. 325v: Joh. Jak. Dörner, Barbier zu Tübingen (Us. e.); Bl. 328: Joh. Georg Berwardt, stud. med. (Us. e. ohne Namen), Bl. 331: Dr. (Wolfg.) Walther Gruber, Hofgerichtsadvokat (Us. e.); Bl. 333v: Salomon Frisch, Hofgerichtsadvokat (Us. e.)

Archivalientitel
Testamentssache Johann Andreas Ziegler: Nr. 1-24
Alt-/Vorsignatur
(Neusch. Nr. 10 und 9)
Umfang
1 SSt

Kontext
Ältere Universitätsregistratur, Vermischte Sachakten (II) >> 3. Hofgericht (1543-1781) >> Testamentssache Johann Andreas Ziegler: Nr. 1-24
Bestand
UAT 7/ Ältere Universitätsregistratur, Vermischte Sachakten (II)

Laufzeit
1636

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Letzte Aktualisierung
02.07.2025, 11:48 MESZ

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Objekttyp

  • Sachakte

Entstanden

  • 1636

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