Bestand

NL 100: Vaterländischer Frauenverein (Bestand)

Die Archivalien betreffend den Vaterländischen Frauenverein sind in 10 Bündel eingeordnet, Bündel 1-4 beinhalten Vereinsinternes, Bündel 5-9 Unterlagen zu den Hilfsaktionen und Bündel 10 schließlich die Reste einer früheren Archivierung. Aus dieser Einteilung geht hervor, daß der Bestand nicht völlig ungeordnet dem Archiv zur Verfügung gestellt wurde, sondern zumindest die Korrespondenz dem Absender nach geordnet vorlag. Diese Einteilung wurde jedoch nicht beibehalten, sondern das Material nach speziellen Themengebieten aufgeteilt. Soweit nicht anders angegeben, sind die Archivalien innerhalb der Bündel chronologisch geordnet, die Korrespondenz zusätzlich alphabetisch nach Empfänger und Absender.

Der Vaterländische Frauenverein Mainz entstand 1867 als Zweigverein des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz in Berlin. Seine Ziele definierte er laut Satzung als "in Kriegszeiten Fürsorge für die im Felde Verwundeten und Erkrankten", im Frieden die "Vorbereitung der Kriegstätigkeit", die Linderung außerordentlicher Notstände im Reich sowie wirtschaftlicher und sittlicher Not im Mainzer Raum. Während seines Bestehens belief sich die Zahl seiner Mitglieder auf ca. 250, aus deren Beiträgen auch die meisten Hilfsaktionen finanziert wurden, nur selten kamen Spenden hinzu. Mitglied des Vereins konnte jede unbescholtene Frau und jedes unbescholtene Mädchen ohne Ansehen von Religion oder Stand werden, der Vorstand (und damit die Leitung) des Vereins setzte sich jedoch zumeist aus Damen der lokalen Oberschicht (z.B. Ehefrauen hoher Offiziere oder Industrieller) zusammen. In ihren Privathäusern fanden auch die jährlichen Mitgliedsversammlungen statt, da der Verein während der gesamten Zeit seiner Tätigkeit nie ein eigenes Vereinslokal besaß. Für Vereinsfeste (z.B. Wohltätigkeitsbasare) mietete man teils Räume an, teils wich man in Säle des Männervereins des Roten Kreuzes aus. Über die Vereinsarbeit von seiner Gründung bis zum ersten Weltkrieg sagt das Material nur wenig aus, bis 1886, dem Jahr des ersten vorgelegten Jahresberichtes, fehlen jegliche Angaben. Ab dann scheint sich der Verein neben seiner Betreuung von Veteranen aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und der Unterstützung von dreißig "bedürftigen, aber würdigen" Familien vor allem der Einrichtung von Handarbeitsschulen für Mädchen und auch für Jungen, in denen kostenloser Unterricht erteilt wurde, gewidmet zu haben. Im Jahr 1900 schließlich wurde noch in Zusammenarbeit mit einem Diakonenheim in Duisburg eine Diakonenstation in der Schießgartenstraße 10 eingerichtet, deren Mitarbeiter kostenlos männlich Kranke betreute. Nachdem bereits seit 1913 die Ausbildung von freiwilligen Krankenpflegerinnen sehr in den Vordergrund der Vereinsarbeit gerückt war, widmeten sich die Mitglieder ab August 1914 fast ausschließlich der Krankenpflege als Helferinnen in Lazaretten. Die "zivilen" Aktivitäten wurden weitgehend eingeschränkt, neben der Versorgung von bedürftigen Familien übernahm der Verein nur noch die Mitarbeit an der vom Alice-Frauenverein - dem man am 06.05.1916 als außerordentlicher Zweigverein für Kriegsfürsorge beigetreten war - 1916 ins Leben gerufenen "Kriegskinderspende" und an der Auswahl Mainzer Kinder für Landaufenthalte. Mit dem Ende des Krieges 1918 stellte auch der Verein seine Tätigkeiten aufgrund der Besatzung ein, wurde jedoch 1921 als Frauenverein für soziale Fürsorge wiedergegründet und erneut dem Alice-Frauenverein als außerordentlicher Zweigverein angeschlossen. Gemäß seiner neuen Satzung widmete er sich nun ausschließlich der Versorgung Notleidender, speziell um "Damen des bedürftigen Mittelstandes" durch Zuweisung bezahlter Heimarbeit im Rahmen der Mittelstandshilfe. 1936 in einen ordentlichen Zweigverein des Alice-Frauenverbandes umgewandelt (Deutsches Rotes Kreuz, Hessischer Alice-Frauenverein Ortsverein Mainz II für soziale Fürsorge) wurde der Verein im Rahmen der Gleichschaltung mit Ende des Jahre 1937 endgültig in das Deutsche Rote Kreuz eingegliedert, die letzte, relativ geringe Eigenständigkeit der Mitglieder ging hiermit zu Ende.

Über den Vaterländischen Frauenverein Mainz liegt bis jetzt weder im Mainzer Stadtarchiv noch in der Stadtbibliothek (Moguntinenkatalog) Literatur vor.

Form und Inhalt: Die Archivalien betreffend den Vaterländischen Frauenverein sind in 10 Bündel eingeordnet, Bündel 1-4 beinhalten Vereinsinternes, Bündel 5-9 Unterlagen zu den Hilfsaktionen und Bündel 10 schließlich die Reste einer früheren Archivierung. Aus dieser Einteilung geht hervor, daß der Bestand nicht völlig ungeordnet dem Archiv zur Verfügung gestellt wurde, sondern zumindest die Korrespondenz dem Absender nach geordnet vorlag. Diese Einteilung wurde jedoch nicht beibehalten, sondern das Material nach speziellen Themengebieten aufgeteilt. Soweit nicht anders angegeben, sind die Archivalien innerhalb der Bündel chronologisch geordnet, die Korrespondenz zusätzlich alphabetisch nach Empfänger und Absender.

Der Vaterländische Frauenverein Mainz entstand 1867 als Zweigverein des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz in Berlin. Seine Ziele definierte er laut Satzung als "in Kriegszeiten Fürsorge für die im Felde Verwundeten und Erkrankten", im Frieden die "Vorbereitung der Kriegstätigkeit", die Linderung außerordentlicher Notstände im Reich sowie wirtschaftlicher und sittlicher Not im Mainzer Raum. Während seines Bestehens belief sich die Zahl seiner Mitglieder auf ca. 250, aus deren Beiträgen auch die meisten Hilfsaktionen finanziert wurden, nur selten kamen Spenden hinzu. Mitglied des Vereins konnte jede unbescholtene Frau und jedes unbescholtene Mädchen ohne Ansehen von Religion oder Stand werden, der Vorstand (und damit die Leitung) des Vereins setzte sich jedoch zumeist aus Damen der lokalen Oberschicht (z.B. Ehefrauen hoher Offiziere oder Industrieller) zusammen. In ihren Privathäusern fanden auch die jährlichen Mitgliedsversammlungen statt, da der Verein während der gesamten Zeit seiner Tätigkeit nie ein eigenes Vereinslokal besaß. Für Vereinsfeste (z.B. Wohltätigkeitsbasare) mietete man teils Räume an, teils wich man in Säle des Männervereins des Roten Kreuzes aus. Über die Vereinsarbeit von seiner Gründung bis zum ersten Weltkrieg sagt das Material nur wenig aus, bis 1886, dem Jahr des ersten vorgelegten Jahresberichtes, fehlen jegliche Angaben. Ab dann scheint sich der Verein neben seiner Betreuung von Veteranen aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und der Unterstützung von dreißig "bedürftigen, aber würdigen" Familien vor allem der Einrichtung von Handarbeitsschulen für Mädchen und auch für Jungen, in denen kostenloser Unterricht erteilt wurde, gewidmet zu haben. Im Jahr 1900 schließlich wurde noch in Zusammenarbeit mit einem Diakonenheim in Duisburg eine Diakonenstation in der Schießgartenstraße 10 eingerichtet, deren Mitarbeiter kostenlos männlich Kranke betreute. Nachdem bereits seit 1913 die Ausbildung von freiwilligen Krankenpflegerinnen sehr in den Vordergrund der Vereinsarbeit gerückt war, widmeten sich die Mitglieder ab August 1914 fast ausschließlich der Krankenpflege als Helferinnen in Lazaretten. Die "zivilen" Aktivitäten wurden weitgehend eingeschränkt, neben der Versorgung von bedürftigen Familien übernahm der Verein nur noch die Mitarbeit an der vom Alice-Frauenverein - dem man am 06.05.1916 als außerordentlicher Zweigverein für Kriegsfürsorge beigetreten war - 1916 ins Leben gerufenen "Kriegskinderspende" und an der Auswahl Mainzer Kinder für Landaufenthalte. Mit dem Ende des Krieges 1918 stellte auch der Verein seine Tätigkeiten aufgrund der Besatzung ein, wurde jedoch 1921 als Frauenverein für soziale Fürsorge wiedergegründet und erneut dem Alice-Frauenverein als außerordentlicher Zweigverein angeschlossen. Gemäß seiner neuen Satzung widmete er sich nun ausschließlich der Versorgung Notleidender, speziell um "Damen des bedürftigen Mittelstandes" durch Zuweisung bezahlter Heimarbeit im Rahmen der Mittelstandshilfe. 1936 in einen ordentlichen Zweigverein des Alice-Frauenverbandes umgewandelt (Deutsches Rotes Kreuz, Hessischer Alice-Frauenverein Ortsverein Mainz II für soziale Fürsorge) wurde der Verein im Rahmen der Gleichschaltung mit Ende des Jahre 1937 endgültig in das Deutsche Rote Kreuz eingegliedert, die letzte, relativ geringe Eigenständigkeit der Mitglieder ging hiermit zu Ende.

Über den Vaterländischen Frauenverein Mainz liegt bis jetzt weder im Mainzer Stadtarchiv noch in der Stadtbibliothek (Moguntinenkatalog) Literatur vor.

Reference number of holding
NL 100
Extent
0,4 m

Context
Bestände des Stadtarchivs Mainz >> Nachlässe >> Nachlässe nach Nummern, NL 51-100

Indexentry place
Berlin
Duisburg
Mainz
Mainz
Mainz
Mainz
Deutschland

Date of creation of holding
1867 - 1937

Other object pages
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Last update
23.05.2025, 8:02 AM CEST

Data provider

This object is provided by:
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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1867 - 1937

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