Monografie

Chorbuch 5: 5 Messen (Ordinaria) & 1 Totenmesse

Chorbuch 5: 5 Messen (Ordinaria) & 1 Totenmesse

Digitalisierung: DE-27 (Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena)

Namensnennung - Nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

Standort
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena -- Chorbuch 5
Umfang
86 Bl., 40 x 58,5 cm
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Chorbuch Nr. 5 enthält heute nur noch zwei figürliche Miniaturen (fol. 1v/2r), es gehört auch zu den Codices, die wegen ihres Schmuckes verstümmelt wurden, hier sind es die Titelblätter der zweiten und dritten Messe, die herausgeschnitten wurden, auch wenn man einschränkend feststellen muss, dass gerade dieses Chorbuch mit verhältnismäßig geringen Beschädigungen die Zeiten überdauert hat. Die vierte bis sechste Messe sind nur mit Schmuckbuchstaben (Akanthus-, Groteskeninitialen) ausgestattet, so dass sich die kunstgeschichtliche Betrachtung auf die beiden Anfangsseiten beschränken kann. Die Handschrift beinhaltet nur eine große Miniatur, aber es ist immerhin eine prächtige Illumination: folio 1 zeigt die Madonna auf der Mondsichel, umgeben von vier Engeln: die beiden unteren musizierend, die beiden oberen die Krone haltend. Die Miniatur der Gegenseite (fol. 2r) zeigt die Darstellung des betenden Friedrichs mit der Heiligen Katharina. Oben auf beiden Seiten sind Randleisten mit den üblichen illusionistischen Streumotiven angebracht, auf folio 2r mit dem Motto Friedrichs, auf folio 1v ist zusätzlich eine seitliche Randleiste von etwa der halben Seitenlänge. Auch hier ist wegen des großen Formats auf eine korrespondierendes Randleistensystem verzichtet worden, außerdem ist die Größe der Miniaturen auf den Umfang von jeweils etwa drei Notenzeilen beschränkt. Hinweise zur stilistischen Beurteilung liefert us vor allem die Madonnendastellung. Bereits bei der ersten Betrachtung drängt sich hier der Eindruck des Harten, Metallischen auf, der zunächst durch die leicht grelle Farbwahl entsteht, sowie durch den betonten Strahlenkranz um die Maria, dessen einzelne Strahlen die Intensität züngelnder Flammen besitzen. Doch bleibt dieser Grundton nicht auf das Äußere beschränkt, sondern setzt sich in den Gesichtern und der Gewandzeichnung fort. Die Züge der Maria sind von einer bisher nicht beobachteten Scharfheit und Oberflächenglätte, die hohe, leicht nach vorne gewölbte Stirn, die Augenlider, die betonte, fast spitze Nase, der energische Mund, wobei das Gesicht ein rundes, doch keineswegs volles Oval ist. Das glatte, nur leicht lockige Haar schmiegt sich stärker dem Kopf an als üblich. Ähnlich ist auch das Gesicht des Kindes gezeichnet, die Kindlichkeit wird lediglich angedeutet durch einen runden Kopf mit vollen, kräftigen Wangen. Fest und klar umrissen sind auch die Gliedmaßen des Kindes, die betonte Bauchlinie wirkt überzeichnet. Die Proportionen der Maria sind im Vergleich zu anderen Miniaturen leicht gedrungen, sie ist weniger als die überirdische, schöne Gottesmutter charakterisiert, sondern wie eine natürliche junge Mutter, die behutsam auf ihr Kind blickt, die nicht durch eine überirdische Schönheit ausgezeichnet ist, wie etwa die Madonns van Eycks, somderm die durch die ihrem Kind gewidmete Liebe und Aufmerksamkeit schön wird. Entsprechend der Darstellung des Gesichts ist auch die der Gewänder scharfliniger, es kommt in den Gewändern Mariens zu tiefen Falten mit schweren Schatten, anders als bei der eher fließenden Stoffbehandlung, die wir etwa im Jenaer Chorbuch 3 finden. Die beschriebenen Unterschiede deuten weniger auf einen anderen Stil als vielmehr auf einen anderen Charakter hin, so dass Maria Kapp zu dem Schluss kommt, dass es sich hierbei um einen holländischen statt einen flämischen Illuminator handelt, dessen Mariendarstellung sich an derjenigen von Bouts orientierte. Diesem Ausdruck begegnet der Betrachter innerhalb dieser Jenaer Chorbücher nur hier, er weicht deutlich von den betrachteten der führenden flämischen Buchmaler der Zeit ab. Handschriften

Beteiligte Personen und Organisationen
Erschienen
Flandern , 1515/1518

Geliefert über
Förderung
Deutsche ForschungsgemeinschaftDeutsche Forschungsgemeinschaft
URN
urn:nbn:de:urmel-ab05ae68-e65c-4b67-8d49-ba0f0b62c5b83-00002714-0014
PURL
Letzte Aktualisierung
20.04.2023, 14:33 MESZ

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Objekttyp

  • Monografie

Beteiligte

Entstanden

  • Flandern , 1515/1518

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