Bestand
Bundesverwaltungsamt (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Angesichts
der vielfältigen und umfangreichen Aufgaben des BVA wurden
vergleichsweise sehr wenige Unterlagen bisher übernommen. Die
Hauptmasse der angebotenen Unterlagen bestand aus routinehaftem
Durchführungsschriftgut.
Der Schwerpunkt der
Überlieferung liegt auf Ausschlagserklärungen der deutschen
Staatsangehörigkeit (1954-1959), Ausbürgerung von Österreichern
1933-1938 (1954-1955), Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen für
österreichische Arbeitnehmer (1955-1958), Anträge von fremden
Staatsangehörigen zur Einreise in die BRD (1952), Erwerb der
österreichischen Staatsangehörigkeit durch ehemalige deutsche
Staatsangehörige (1953-1954) sowie Unterlagen zu Ordensverleihungen
(Auslandsorden).
Es wurden in den vergangenen
Jahren ca. 50.000 Wiedergutmachungsakten in Form von Einzelfallakten
gem. BEG und BWGöD übernommen.
Zitierweise: BArch B
311/...
Geschichte des Bestandsbildners:
Aufgaben und Organisation
Das
Bundesverwaltungsamt (BVA) wurde durch Gesetz vom 28. Dez. 1959 (BGBl.
I S. 829) als selbständige Bundesoberbehörde mit Sitz in Köln
errichtet und erledigt in eigener Zuständigkeit Verwaltungsaufgaben,
die ihm durch dieses Gesetz oder durch andere Bundesgesetze zugewiesen
sind, sowie Verwaltungsaufgaben, die ihm auf Grund des
Errichtungsgesetzes im Erlasswege durch die Bundesressorts zur
Erledigung in eigener Zuständigkeit oder als beauftragte Behörde
übertragen wurden. Zu den Aufgaben gehören Daueraufgaben ebenso wie
Aufgaben, die eine begrenzte Dauer haben oder in einem bestimmten
Zeitrahmen erledigt werden müssen. Es ist damit für die
Bundesregierung auch ein flexibel einsetzbares Instrument für ad
hoc-Aufgaben und Pilotprojekte.
Das
Bundesverwaltungsamt hat dementsprechend verschiedene
Vorgängerbehörden:
a) das von den Ländern des
VWG auf einer Sitzung am 19. März 1947 errichtete Ständige Sekretariat
für das Auswanderungswesen mit Sitz in Bremen, das durch Erlass des
BMI vom 31. Juli 1950 (GMBl. S. 86) mit Wirkung vom 1. Aug. 1950 im
Einverständnis mit den beteiligten Ländern übernommen und in eine
Bundesstelle für das Auswanderungswesen umgewandelt worden ist. Durch
Gesetz vom 8. Mai 1952 (BGBl. I S. 289) wurde ein Bundesamt für
Auswanderung mit Sitz in Koblenz errichtet, in Bremen verblieb eine
Außenstelle.
b) die durch Erlass des BMI vom
21. Juni 1951 (GMBl. S. 169) auf Grund § 25 Abs. 1 des Gesetzes zur
Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Art. 131 GG fallenden
Personen vom 11. Mai 1951 (BGBl. I S. 307) errichtete
Bundesausgleichsstelle bei dem Bundesministerium des Innern, die für
die Unterbringung der Personen des öffentlichen Dienstes zuständig
war. Dienstsitz war Köln.
c) die durch Erlaß
des BMI vom 17. März 1953 (GMBl. S. 101) errichtete Bundesstelle für
Staatsangehörigkeitsangelegenheiten bei dem Bundesministerium des
Innern. Dienstsitz war Koblenz.
d) die durch
Erlaß des BMI vom 28. April 1953 (GMBl. S. 117) errichtete
Bundesstelle für Entschädigung der ehemaligen Bediensteten jüdischer
Gemeinden. Dienstsitz war Köln.
Durch Erlass
des BMI vom 10. Nov. 1955 (GMBl. S. 452) wurden die
Bundesausgleichsstelle, die Bundesstelle für Entschädigung der
Bediensteten jüdischer Gemeinden, die Bundesstelle für
Staatsangehörigkeitsangelegenheiten und das Ausländerzentralregister,
bis dahin Teil des Büros für Aufenthaltsgenehmigungen bei dem BMI, zur
Bundesstelle für Verwaltungsangelegenheiten des BMI mit Sitz in Köln
zusammengefasst.
1996 wurden etwa 70
unterschiedliche Aufgaben aus den Geschäftsbereichen nahezu aller
obersten Bundesbehörden wahrgenommen, z.B.:
Zuwendungen an die Suchdienste und für Maßnahmen der
Vertriebenen,
Zuwendungen für Hilfen in
Aussiedlungsgebieten,
Zuwendungen für
Kulturarbeit im Sinne von § 96 BVFG,
Förderungsmaßnahmen im Bereich Sport und Kultur soweit nicht die
Bundesländer zuständig sind,
Entschädigung nach
dem Bundesentschädigungsgesetz (Renten, Beihilfen,
Heilverfahren),
Wiedergutmachung an frühere
Bedienstete jüdischer Gemeinden,
Ansprüche nach
§ 38 Atomgesetz,
Schadensersatzansprüche nach §
87 a BBG, § 38 BAT und § 43 MTB II,
Erstattung
von Fahrgeldausfällen nach dem Schwerbehindertengesetz,
Beglaubigungen,
Abwicklung des
Hilfsfonds für schwangere Frauen in Not,
Beratung der GUS- und MOE-Staaten,
Staatsangehörigkeitsangelegenheiten soweit nicht die
Zuständigkeit einer Länderbehörde gegeben ist, insb. bei Einbürgerung
in den deutschen Staatsverband und Feststellung der deutschen
Staatsangehörigkeit,
Mitwirkung bei der
Visumerteilung durch die deutschen Auslandsvertretungen,
Führung des Ausländerzentralregisters,
Verwaltung und Einziehung von Ausbildungsdarlehen
insb. nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz. Rückforderung von
Ausbildungsbeihilfen an ehemalige Regierungsstipendiaten aus
Entwicklungsländern, Graduiertenförderung,
Grundsatzangelegenheiten der Ausbildung und Durchführung von
Lehrveranstaltungen,
Ausbildung gehobener und
mittlerer nichttechnischer Dienst, Verwaltungsfachwirte,
Bibliotheksdienst, Verwaltungsfachangestellte,
Berufsbildung,
Berufsförderung der
früheren Polizeivollzugsbeamten im BGS auf Widerruf,
Berufliche Eingliederung nach dem
Soldatenversorgungsgesetz,
Jugendsekten und
Psychogruppen,
Gerichtliche und
außergerichtliche Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen von im Ausland
lebenden Gläubigern gegen inländische Unterhaltsschuldner (nach dem
UN-Übereinkommen vom 20. Juni 1956), Zwangsvollstreckungen,
Wiedereinziehung von Konsularhilfen, die von den
deutschen Auslandsvertretungen gewährt wurden,
Informationsstelle für Auswanderer und Auslandstätige,
Zentralstelle für Auslandsschulwesen,
Aufnahme, Eingliederung und Verteilung der
Aussiedler,
Vermögens- und Rentenabwicklung des
ehemaligen Staatssicherheitsdienstes,
Innenrevision bei Behörden im Geschäftsbereich BMI,
Finanzielle Betreuung der Beschäftigten in
Bundesbehörden und bei Zuwendungsempfängern.
Außerdem werden die Aufgaben der Geschäftsstelle der
Monopolkommission wahrgenommen.
2009 waren es
mehr als 100 verschiedene Fachaufgaben.
Die
Organisation unterliegt entsprechend der Aufgabenvielfalt und
Aufgabenänderungen Schwankungen. Im März 1999 war das BVA auf
Abteilungsebene wie folgt gegliedert (Stand März 1999):
I - Zentrale Verwaltungsaufgaben;
Datenverarbeitung
II - Vertriebene,
Spätaussiedler, Deutsche Minderheiten; Sport- und Kulturförderung;
Entschädigung; Wiedergutmachung
III -
Staatsangehörigkeits- und Visaangelegenheiten; Aufnahme jüdischer
Emigranten aus der ehemaligen Sowjetunion; Ausländerzentralregister;
Schengener Informationssystem
IV - Verwaltung
und Einziehung von Ausbildungsdarlehen
V -
Ausbildung, Berufsbildung, Berufsförderung; Sogenannte Jugendsekten
und Psychogruppen; Versorgung, Informationsstelle für Auswanderer und
Auslandstätige
VI - Zentralstelle für das
Auslandsschulwesen
VII -
Dienstleistungszentrum; Vermögens- und Rentenabwicklung (mit
Bundesstelle für Büroorganisation und Bürotechnik im Ref VII A
2)
VIII - Aufnahme, Verteilung und
Eingliederung der Aussiedler
Zum 1. Jan. 2006
wurde im BVA die Bundesstelle für Informationstechnik (BIT) als
Dienstleistungszentrum für die Erbringung von IT-Dienstleidtungen
eingerichtet. Sie untersteht fachlich dem BMI.
Die Aufgaben der BIT betrafen 2009:
IT-Beratung und Kompetenzzentren
Projektmanagement und Software-Entwicklung
Betrieb von Basiskomponenten BundOnline und sonstiger zentraler
Systeme (z.B. "Einer-für-Alle"- Dienste)
Unterstützende Aufgaben im Bereich der Standardisierung und
Koordinierung des IT-Einsatzes in der Bundesverwaltung
Zentrale Netzinfrastrukturen und -dienste der
Bundesverwaltung
IT-Aufgaben in Bezug auf
Verwaltungsgemeinschaften.
Das
Aufgabenportfolio der Bundesstelle für Informationstechnik soll nach
dem Modell der Shared Service Center weiterentwickelt
werden.
Inhaltliche Charakterisierung:
Angesichts der vielfältigen und umfangreichen Aufgaben des BVA wurden
vergleichsweise sehr wenige Unterlagen bisher übernommen. Die
Hauptmasse der angebotenen Unterlagen bestand aus routinehaftem
Durchführungsschriftgut.
Der Schwerpunkt der
Überlieferung liegt auf Ausschlagserklärungen der deutschen
Staatsangehörigkeit (1954-1959), Ausbürgerung von Österreichern
1933-1938 (1954-1955), Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen für
österreichische Arbeitnehmer (1955-1958), Anträge von fremden
Staatsangehörigen zur Einreise in die BRD (1952), Erwerb der
österreichischen Staatsangehörigkeit durch ehemalige deutsche
Staatsangehörige (1953-1954) sowie Unterlagen zu Ordensverleihungen
(Auslandsorden).
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch B 311
- Umfang
-
51204 Aufbewahrungseinheiten; 539,2 laufende Meter; 46742 Aufbewahrungseinheiten; 5,0 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Inneres
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Ausländerzentralregister (B 311 MD)
Amtliche Druckschriften: · Auslandsschulverzeichnis, 3. A. , 1972 ff.;
· BBB-Informationen, 1972 ff.;
· BBB-Mitteilungen 1971-1972;
· Hinweisblatt der Bundesausgleichsstelle, 1952-1961;
· Merkblätter für Auslandstätige und Auswanderer.- Staatsangehörigkeitsdatei und andere Nachweisquellen für Staatsangehörigkeitsverfahren. Verfahren zur Feststellung der Aussiedlereigenschaft. Renten- und Lastenausgleichsverfahren, 1991;
· Tätigkeitsbericht des Ständigen Sekretariats für das Auswanderungswesen, Bremen, Jan. 1949.- Anschriftenverzeichnis gemäß § 1 Abs. 3 der GGO - Allgemeiner Teil, 1953 ff..
Literatur: Vogel: Westdeutschland, Teil III, S. 649-652.- Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt. Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Ausstellung des Bundesverwaltungsamtes, Köln 1989.
- Provenienz
-
Bundesverwaltungsamt (BVA), 1959-
- Bestandslaufzeit
-
1887-2011
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Zugangsbeschränkungen
-
Besondere Benutzungsbedingungen: Die Unterlagen unterliegen weitgehend den Bestimmungen des § 5 Abs. 2 BArchG.
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Bundesverwaltungsamt (BVA), 1959-
Entstanden
- 1887-2011