Archivgut

Bestand Evangelische Frauenhilfe in Deutschland


Körperschaftsdaten: Die Evangelische Frauenhülfe wurde am 1. Januar 1899 als Tochterorganisation des seit 1888 bestehenden Evangelisch-Kirchlichen Hülfsvereins (EKH) unter der Schirmherrschaft der Kaiserin Auguste Viktoria gegründet und gehört somit, wie auch der Deutsche Evangelische Frauenbund (DEF), zu den ältesten konfessionellen Frauenorganisationen in Deutschland. Seit 1916 war der Verband unabhängig vom EKH organisiert. 1933 erfolgte die Umbenennung in Reichsfrauenhilfe.

Seit ihrer Gründung war die Zentrale der Frauenhilfe in Potsdam ansässig. Die politische Entwicklung nach Ende des Zweiten Weltkrieges erzwang jedoch eine organisatorische Trennung, die zur Einrichtung einer zweiten Geschäftsstelle in Münster und seit 1978 in Düsseldorf führte. Beide Teile der Frauenhilfe standen weiter unter einer gemeinsamen Leitung, die von Westdeutschland aus agierte. Die westdeutsche Frauenhilfe benannte sich 1949 in Evangelische Frauenhilfe in Deutschland (EFHiD) um. Die Frauenhilfe auf dem Gebiet der östlichen Gliedkirchen trat 1951 aus der EFHiD und unterstellte sich aus strategischen Gründen als kirchliches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Ab 1969 gehörte sie dem neugegründeten Bund der evangelischen Kirchen in der DDR an und firmierte seitdem unter dem Namen Frauenhilfe des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR (EFH). Beide Frauenhilfen hielten Kontakt, der sich u. a. in Form gemeinsamer Tagungen gestaltete, und schlossen sich 1992 zu einem gesamtdeutschen Verein mit neuer Satzung zusammen. Neben der Geschäftsstelle in Düsseldorf blieb die Potsdamer Geschäftsstelle zunächst als sogenanntes Verbindungsbüro Ost bestehen, bis dieses 1994 aufgelöst wurde. 2007 unterzeichneten die EFHiD und die Evangelische Frauenarbeit in Deutschland (EFD) einen Verschmelzungsvertrag und bilden seit 2008 die Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD).

Als mitgliederstärkste Basisorganisation der EKD war die EFHiD Trägerin gemeindlicher Frauenarbeit in zahlreichen Landeskirchen, Kirchenkreisen und Gemeinden. Ihre Mitgliedsorganisationen betrieben Müttergenesungsheime, Schulen, Altenheime, Familienbildungsstätten, Krankenhäuser, Beratungsstellen und diverse andere Einrichtungen.
Bestandsbeschreibung: Die Unterlagen der EFHiD wurden 2014 als Schenkung der EFiD dem Archiv der deutschen Frauenbewegung übergeben. Die überlieferten Unterlagen stammen aus den verschiedenen Geschäftsstellen der EFHiD. Der Großteil der Unterlagen vor 1945, die in der Geschäftsstelle in Potsdam untergebracht waren, gingen durch einen Bombenschaden im Zweiten Weltkrieg sowie durch den Befehl zur Räumung des Büros in Potsdam zugunsten der sowjetischen Besatzer im August 1945 verloren. Die heute erhaltenen Unterlagen bilden daher vorwiegend die Zeit nach 1945 ab; bis 1977/78 ist die Überlieferung jedoch lückenhaft, da vermutlich der Umzug der westdeutschen Geschäftsstelle von Münster nach Düsseldorf 1977 zu einem weiteren Verlust von Aktenmaterial führte. Nach der Auflösung der Potsdamer Geschäftsstelle wurde das Potsdamer Aktenmaterial zur Jahreswende 1994/1995 in die Geschäftsstelle nach Düsseldorf überstellt. Der Bestand beinhaltet also Akten von Reichsfrauenhilfe, EFH und EFHiD. Im Zuge der Vorbereitungen auf das 100jährige Jubiläum der EFHiD im Jahr 1999 ist bereits ein Teil der Unterlagen archivtechnisch bearbeitet und erschlossen worden. Darüber hinaus wurde zur Vorbereitung des Jubiläums bei ehemaligen Vorstandsmitgliedern nach zusätzlichem Aktenmaterial angefragt. Die vorhandenen Unterlagen konnten so beispielsweise durch zahlreiche Handakten der ehemaligen Vorsitzenden Ilse-Marie Bangert ergänzt werden. Die EFHiD übernahm im Rahmen ihres Engagements im Bereich der Ökumene die Geschäftsleitung der deutschen Projektgruppe zur Ökumenischen Dekade "Kirchen in Solidarität mit den Frauen" 1988-1998. Der Teilbestand Ökumenische Dekade umfasst 100 Akteneinheiten. Durch personelle Überschneidungen befinden sich im Bestand der EFHiD außerdem 33 Akten des Konvents Evangelischer Theologinnen in der Bundesrepublik Deutschland.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten DDF-Teilprojektes "Erschließung und Digitalisierung von Sammlungsgut" wurde der Bestand in der Zeit von Februar 2020 bis März 2021 erschlossen und verzeichnet sowie die bereits 1999 erschlossenen Datensätze überarbeitet.

Insgesamt umfasst der Bestand nach der Bearbeitung einen Umfang von circa 45 Regalmetern. Die Laufzeit des Bestandes erstreckt sich von 1912 bis 2016 und damit über das Bestehen der EFHiD hinaus. Die jüngsten Archivalien des Bestandes entstanden im Rahmen der Versöhnungseinsätze im Kindergesundheitszentrum Warschau - ein Projekt, das auch nach dem Zusammenschluss von EFHiD und EFD weitergeführt wird.

Das Archivgut, das im Archiv der deutschen Frauenbewegung verwahrt wird, kann 30 Jahre nach Schließung der Unterlagen benutzt werden, soweit dem nicht gesetzliche Vorschriften entgegenstehen. Die Sperrfristen können unter bestimmten Bedingungen auf Antrag verkürzt werden. Siehe hierzu: Benutzungsordnung des AddF.

Verwendete Abkürzungen:

AG - Arbeitsgemeinschaft

EAF - Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Familienfragen

ev.-luth. - evangelisch-lutherisch

DEAE - Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung

DEF - Deutscher Evangelischer Frauenbund

DEK - Deutsche Evangelische Kirche, 1933-1945

EAfA - Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit

EFD - Evangelische Frauenarbeit in Deutschland

EFH - Frauenhilfe des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR

EFHiD - Evangelische Frauenhilfe in Deutschland

EFiD - Evangelische Frauen in Deutschland

EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

EKH - Evangelisch-Kirchlicher Hülfsverein

EKiR - Evangelische Kirche im Rheinland

KDF - Katholisch Deutscher Frauenbund

KEK - Konferenz Europäischer Kirchen

kfd - Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands

KKWV - Konferenz Kirchlicher Werke und Verbände

MOFA - Mobile Frauenakademie

ÖAB - Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen

ÖFCFE - Ökumenisches Forum Christlicher Frauen in Europa

ÖRK - Ökumenischer Rat der Kirchen

VEFD - Vereinigung Evangelischer Frauenverbände Deutschlands

YMCA - Young Men`s Christian Association

YWCA - Young Women`s Christian Association

Reference number
AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung, NL-K-34
Extent
ca. 45 Regalmeter
Language of the material
Nicht einzuordnen

Context
Evangelische Frauenhilfe in Deutschland NL-K-34 >> 0 Einleitung
Holding
Evangelische Frauenhilfe in Deutschland NL-K-34

Date of creation
1912 - 2016

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Last update
31.05.2023, 8:43 AM CEST

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Object type

  • Archivgut

Time of origin

  • 1912 - 2016

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