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Optimale Abgrenzung von Währungsgebieten: Ein Literaturüberblick

Optimale Abgrenzung von Währungsgebieten: Ein Literaturüberblick Der Artikel führt in das theoretische Konzept des optimalen Währungsgebietes ein und befaßt sich mit dessen Fortentwicklung und der Kritik, die ihm gewidmet worden ist. Ein erster Teil behandelt eingehend die grundlegenden Darstellungen von Mundell, McKinnon und Kenen. Er stellt die Tatsache in den Vordergrund, daß die Ansätze der beiden Erstgenannten streng genommen nicht auf einen Nenner gebracht werden können, sondern zwei sich ergänzende Kriterien darstellen, die das Problem, wie weit sich ein optimales Währungsgebiet erstrecken sollte, von zwei verschiedenen Gesichtspunkten behandeln, wobei sich Mundell auf die reale, McKinnon dagegen auf die monetäre Seite der Wirtschaft konzentriert. Kenens Beitrag stellt ein drittes Kriterium, das der Diversifikation einer Volkswirtschaft, zur Diskussion. Im zweiten Teil des Artikels werden verschiedene Weiterentwicklungen besprochen: Flemings Versuch, die Vor- und Nachteile einer Währungsunion gegenüber dem System sprungfixer Wechselkurse zu bestimmen, : Sohmens Betonung der Konvertibilität einer Währung gegenüber der einseitigen Behandlung der Wechselkursfluktuationen bei verschiedenen Währungssystemen, sowie schließlich Alibers Ansatz, der systematisch Überlegungen über Ungewißheit in die Analyse einführt und zu einer Abwägung ("trade-off*") zwischen größerer Effizienz fixer Wechselkurse und größerer geldpolitischer Unabhängigkeit bei flexiblen Kursen gelangt. Auf einer andern Ebene liegen die wohlfahrtstheoretischen Beiträge von Jerome Stein, Lanyi, Grubel und De Cecco, wobei vor allem Lanyis Analyse eingehend behandelt wird. Der Artikel schließt mit der Besprechung einiger neuerer Beiträge von Laffer und Mundell, die Argumente für feste Wechselkurse sammeln, und der von Balassa und Haberler geäußerten Kritik. Als Endpunkt dieser theoretischen Entwicklung läßt sich festhalten, daß wahrscheinlich die weitere Fruchtbarkeit des Konzeptes eines optimalen Währungsgebietes beschränkt sein wird. Wie Swoboda bemerkt, wird es sich in Zukunft darum handeln, lebensfähige ("viable*) Währungsgebiete zu umschreiben. Die Diskussion um das optimale Währungsgebiet hat aber zu differenzierten Analysen geführt und einige Ergebnisse gezeitigt, welche die einfache Fragestellung "feste oder bewegliche Wechselkurse" differenziert und den Bedürfnissen der währungspolitischen Praxis angenähert haben.

Language
Deutsch

Bibliographic citation
Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 8 ; Year: 1975 ; Issue: 1 ; Pages: 123-151

Classification
Wirtschaft

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Rühl, Frank
Event
Veröffentlichung
(who)
Duncker & Humblot
(where)
Berlin
(when)
1975

DOI
doi:10.3790/ccm.8.1.123
Last update
10.03.2025, 11:46 AM CET

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  • Artikel

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  • Rühl, Frank
  • Duncker & Humblot

Time of origin

  • 1975

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