Forschungsbericht | Research report

Das Dayton-Abkommen und die neue Führungselite in Bosnien-Hercegovina

'Von den Wahlen im September 1996 erhofften sich die Architekten des Dayton-Abkommens die Etablierung neuer Führungsspitzen, die die Umsetzung des Abkommens und eine Stabilisierung des Landes garantieren würden. Statt dessen erhielten - wie schon vor dem Bosnien-Krieg - abermals die Nationalparteien der bosnischen Moslems, Serben und Kroaten die Mehrheit, während die gesamtbosnischen übernationalen Parteien, die in der titoistischen Tradition stehen, in eine periphere Rolle gedrängt wurden. Bei den Kommunalwahlen im September 1997 konnten sich zwar in einigen Städten gemäßigte Politiker behaupten, doch blieben die grundlegenden Machtstrukturen erhalten. Lediglich in der bosnischen Serbenrepublik gerieten die Machtverhältnisse in Bewegung. In der Untersuchung werden die wichtigsten Persönlichkeiten und Kräfte der drei Nationalitäten Bosniens vorgestellt: 1. die bosnisch-muslimische Elite um Izetbegovic und Silajdzic; 2. die bosnisch-serbische Führung um die Kontrahenten Plavsic und Krajisnik; 3. die kroatisch-hercegovinische Führungsschicht um Zubak. Dabei soll geklärt werden, ob innerhalb der dominierenden Kräfte der drei Ethnien ein pragmatisch eingestellter Personenkreis nach oben strebt, mit dem der in Dayton eingeleitete Friedensprozeß erfolgreich umgesetzt werden kann. Insbesondere soll auf die Rolle der multiethnisch orientierten Opposition eingegangen werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Szene in Mostar als Brennpunkt kroatisch-muslimischer Querelen. Eine wichtige Rolle für Bosniens Zukunft spielen allein schon aufgrund der Kriegsereignisse und der jetzigen Aufbauprogramme die Militärs. Anhand der Personenanalyse der Führungsgremien in Politik, Diplomatie, Militär und Sicherheitsdiensten wird ein Einblick in die neue Herrschaftsstruktur in Bosnien-Hercegovina vermittelt, die durch die Verflechtungen der bosnischen Serben und hercegovinischen Kroaten mit ihren jeweiligen 'Mutterländern' zusätzlich kompliziert wird. Die Untersuchung gipfelt in der Fragestellung, ob die von der internationalen Gemeinschaft angestrebte Wiederherstellung eines einheitlichen, multiethnischen Bosniens an der Realität vorbeigeht und die Teilung des Landes in drei ethnische Gebiete mit der Konsequenz eines zwischen Großkroatien und Großserbien eingekeilten muslimischen Restbosnien unumgänglich ist. Die Untersuchung basiert neben der einschlägigen Literatur vor allem auf den aktuellen Agenturmeldungen und der Berichterstattung der einheimischen und internationalen Presse.' (Textauszug)

Das Dayton-Abkommen und die neue Führungselite in Bosnien-Hercegovina

Urheber*in: Hoppe, Hans-Joachim

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Alternative title
The Dayton Peace Agreement and the new leadership in Bosnia Herzegovina
Extent
Seite(n): 37
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Bibliographic citation
Berichte / BIOst (14-1998)

Subject
Politikwissenschaft
Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Politik
Elite
politische Elite
Opposition
Partei
Herrschaft
Muslim
postsozialistisches Land
Wahl
Tradition
Serbe
Führung
Kroate
Gemeinschaft
Stabilisierung
Kommunalwahl
Krieg
Militär
Politiker
Nationalität
Diplomatie
Entwicklungsland
Bosnien-Herzegowina
Sicherheit
deskriptive Studie

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Hoppe, Hans-Joachim
Event
Veröffentlichung
(who)
Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien
(where)
Deutschland, Köln
(when)
1998

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-43445
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:26 PM CEST

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  • Forschungsbericht

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  • Hoppe, Hans-Joachim
  • Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien

Time of origin

  • 1998

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