Urkunde

Urkunde 12a

Regest: Meister Nicolaus Burckman, Lehrer des geistlichen Rechtes (Dr. decret), Domdechant zu Speyer und Küster des Großen Stiftes zu Worms, stiftet zur Ehre Gottes und seiner Mutter, zum Trost der armen Seelen und für sein und seiner Vorfahren Seelenheil einen Altar in der Kapelle U.L. Frau zu St. Goar, und zwar mit Zustimmung des Erzbischofs von Trier. Der Altar ist geweiht zur Ehre der hll. Barbara, Dorothea, Sebastian und Erasmus. Der Priester, der den Altar versehen soll, ist verpflichtet, wöchentlich vier Messen zu lesen, und zwar morgens in der Frühe, bevor das Volk zur Arbeit geht. Am Montag ist zu lesen eine Seelmesse, in der besonders des Junkers Graf Johann von Katzenellenbogen und seiner Frau Gräfin Anna, deren Sohnes Philipp und des +Grafen Eberhard von Katzenellenbogen und seiner (des Stifters), des Werner Wecke, dessen Frau und dessen Kinder usw. zu gedenken ist. Mittwochs soll eine Messe vom Tage, freitags eine Messe vom Leiden unseres Herrn (de sancta Cruce) und samstags zu Ehren U.L. Frau gelesen werden, es sei denn, dass ein hoher Festtag auf den betreffenden Tag fällt. Das Benefizium darf nur einem Priester verliehen werden, höchstens einem Kleriker, der binnen Jahresfrist Priester wird. Der Priester ist zur Residenz in St. Goar verpflichtet. Falls er aus einem triftigen Grunde verhindert ist, die Messe zu lesen, muss er einen anderen Priester damit beauftragen. In allen Sachen solle er dem Dechanten von St. Goar gehorsam sein und dieser solle auch das Kollationsrecht ausüben. Jedoch soll nach seinem Tode vorerst Burckmans Neffe Werner Wecke und nach dessen Tode dessen Tochter Anna das Recht haben, den Altar zu verleihen. Danach sollen die Schöffen des Gerichtes St. Goar mit Zustimmung des Dechanten als Laienpatrone den Altar einem Priester übertragen dürfen. Der Dechant soll den Kandidaten dann bestätigen und investieren usw. Zum Fundationsgut gehören folgende Werte: 10 Gulden, zu zahlen von Helle Mellesack von Weingärten, die dem +Herrn Werner Castors gehörten, nämlich einem Weingarten zu Beulle, einem zu Wesen neben der Flutzen, einen in der Havestatt, zwei Weingärten in der Gerhelden, einem Weingarten in der Niederbach, der die Wese genannt wird, und aus einer Hecke zu Wintershuß. (Diese Gulden sind zu Weihnachten fällig und von ihnen werden jährlich dem Kapitel zu St. Martin in Oberwesel 7 Schilling Oberweseler Währung gereicht). Zwei Teile eines Gulden in der Helle. Herr Friedrich Zölner zahlt 29 Pfennig. 3 1/2 Gulden (ein Gulden mit 15 Gulden abzulösen) wegen des Hauses zu Oberwesel, das dem Werner Castors gehörte, fällig auf Weihnachten. 1 Mark aus dem Weingarten des Claß Junckhers, in der Urbach auf dem Kerne gelegen; es ist ein ”boden-zinß", und er liegt bei Engelmans Grisingers Weingarten; fällig zu Weihnachten. Ein Weingarten auf dem Hutennack, von dem ein Viertel Werner Warcken gehört. Ein Weingarten, Rederenhelde genannt, erträgt 5 Schilling an die Herren von St. Martin; diese Rente ist von dem Inhaber des Weinberges zu zahlen; der Weinberg ist für ein Drittel des Ertrages verpachtet; - Ein untendran gelegener Weingarten, genannt die Kleine Reindell, ebenfalls für ein Drittel des Ertrages verpachtet. 4 Gulden, fällig zu Weihnachten, zahlt Simon uff dem Reinn zu Werlen von seinem Weingarten zu Landtsrade; er ist nicht mit einem Fahrzins belastet, außer mit 3 Schillingen an die Elemosinarie (Allmuße) zu St. Goar. 3 Gulden, fällig zu Weihnachten, zu zahlen aus Henne Vogts Weingärten, die angrenzen an die Weingärten von Peter Schumecher und an den Syhen hinter der Stadt. 26 Schillinge und 2 Hühner liefert Peter Hoffestapper von Krenter von einem Weingarten hinter dem Dorf, der Heintz Hoffeschaffts gehörte; Termin St. Martin. 1 Gulden zahlt Claß Linckenbecher zu Pfingsten von seinem Hause, das Greth Karms gehörte. 6 Mark zahlt Otele Nenne van Cube (Kaub) zu Weihnachten. 3 Gulden zahlt Knobloch auf Maria Verkündigung von einem Weingarten oben am Luchterborn, der vorher Peter Winckels gehörte und an Leyse Winckels angrenzt. Der Altar hat eigene Ornamente (= Paramente), ein neues Messbuch, das der Stifter gekauft hat, ebenso einen Kelch. Nach dem Tode des St. Goarer Dechanten Niklaus soll auch ein Gebetbuch dazugehören, das der Stifter dem Altar überwiesen hat. Siegler: Der Stifter sowie Graf Johann von Katzenellenbogen und die Schöffen von St. Goar. 1413 September 10 (Erembreitstein) Erzbischof Werner von Trier bestätigt die vorstehende Stiftung. Beglaubigte Abschriften des Notars Nicolaus Deurem. Beiliegend Abschrift des 19. Jh. und aus derselben Zeit eine unvollständige Urkunde des Pfalzgrafen Friedrich bei Rhein über den Zoll zu St. Goar von 1461.

Context
Stift St. Goar >> Urkunden
Holding
5WV 021B Stift St. Goar Stift St. Goar

Date of creation
30.5.1413 (10.9.1413, 1461)

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17.09.2025, 3:06 PM CEST

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Object type

  • Urkunden

Time of origin

  • 30.5.1413 (10.9.1413, 1461)

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