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Aktiva-Reserve und Offenmarktpolitik in kontroversen geldtheoretischen Konzepten
Aktiva-Reserve und Offenmarktpolitik in kontroversen geldtheoretischen Konzepten Trotz der seit Juni 1972 stark restriktiven Geldpolitik der Deutschen Bundesbank ist die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik durch steigende Inflationsraten gekennzeichnet. Daher werden neuerdings Zweifel geäußert, ob die Bundesbank überhaupt in der Lage ist, über eine Beeinflussung der Geldmenge und des Kreditvolumens die Expansion der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage einzuschränken. Da allerdings trotz der kontraktiven Politik jene monetären Aggregatgrößen nahezu unvermindert weiter wachsen, könnte das Versagen der Notenbankpolitik seine Ursache auch darin haben, daß die geldpolitischen Instrumente der Bundesbank nicht ausreichen, diese Größen wirksam zu kontrollieren. Auf diesem Hintergrund sind in den letzten Monaten ein Plan der Bundesbank zur Einführung einer Aktiva-Reserve, ein anderer vom Sachverständigenrat zu einer wirksameren Ausgestaltung der Offenmarktpolitik entwickelt worden. Im vorliegenden Beitrag wird nachgewiesen, daß beiden Reformkonzepten unterschiedliche Auffassungen über den Transmissionsmechanismus monetärer Impulse zugrunde liegen. Hinter dem Vorschlag zur Umgestaltung der Offenmarktpolitik steht die Vorstellung der Monetaristen, daß die Notenbank die monetäre Expansion nur dann kontrollieren kann, wenn sie die Versorgung mit Zentralbankgeld im Griff hat. Demgegenüber basiert der Aktiva-Reserveplan auf der Hypothese der Neokeynesianer, daß das Kreditvolumen überwiegend endogen determiniert ist und daher von der Währungsbehörde unmittelbar gesteuert werden muß. Das Hauptanliegen dieses Artikels besteht darin, die Reformpläne im Wirkungszusammenhang der jeweiligen geldtheoretischen Ansätze zu analysieren und gleichzeitig zu untersuchen, inwieweit die empfohlenen Instrumente geeignet sind, die Effizienz der Notenbank in der Phase der Hochkonjunktur zu verbessern. Die geldpolitischen Schlußfolgerungen der Analyse lauten, daß die Notenbank die Geldmenge und das Kreditvolumen als gleichrangige Zielgrößen verstehen sollte. Diese doppelte Zielstellung ihrer Politik erfordert auch eine Neuorientierung ihrer Instrumente. In einer abschließenden Betrachtung wird gezeigt, daß Aktiva-Reserve und umgestaltete Offenmarktpolitik die gemeinsamen Bestandteile eines wirkungsvollen Reformkonzeptes für die Geldpolitik der Bundesbank bilden könnten
- Sprache
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Deutsch
- Erschienen in
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Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 6 ; Year: 1973 ; Issue: 4 ; Pages: 444-463
- Klassifikation
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Wirtschaft
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Kath, Dietmar
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Duncker & Humblot
- (wo)
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Berlin
- (wann)
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1973
- DOI
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doi:10.3790/ccm.6.4.444
- Letzte Aktualisierung
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10.03.2025, 11:42 MEZ
Datenpartner
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Artikel
Beteiligte
- Kath, Dietmar
- Duncker & Humblot
Entstanden
- 1973