Archivbestand

Nachlass Fleig, Paul (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Geb. 6. Juli 1899 in Straßburg, gest. 1. April 1967 in Freiburg. Nach dem Studium der Altphilologie, Philosophie, Psychologie und Pädagogik (Dr. phil. 1922) Tätigkeit als Lehrer im badischen höheren Schuldienst (1924 Vorbereitungsdienst, 1926 Assessor, 1942 Studienrat). 1945-1947 zunächst Kreisoberschulrat in Freiburg und dann bis 1952 Ministerialdirektor im Ministerium des Kultus und Unterrichts. 1952 Versetzung in den Ruhestand. Öffentliche Ämter: 1946-1965 Stadtrat in Freiburg, 1956 Vorsitzender des Bundes katholischer Erzieher Deutschlands, 1963 Präsident der Union Mondiale des Enseignements Catholiques, Auditor beim Zweiten Vatikanischen Konzil. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen.

Inhalt und Bewertung

Persönliche Unterlagen; Korrespondenz und anderes Material zur politischen Tätigkeit (Parteiarbeit in der BCSV/CDU; Kultur- und Kirchenpolitik; Kommunalpolitik in Freiburg); Vorträge und Tagungsunterlagen; Material zu wissenschaftlichen Arbeiten; Publikationen

Biographie: Paul Fleig, geboren am 6. Juli 1899 in Straßburg, ist in Freiburg aufgewachsen und am 1. April 1967 dort verstorben. Das Studium der Altphilologie schloss Fleig mit dem Ersten Staatsexamen, das der Philosophie, Psychologie und Pädagogik mit der Doktorprüfung ab. Die Dissertation, die er unter Martin Honecker schrieb, trägt den Titel " Die Sinneserkenntnis bei Thomas von Aquin". Eine Habilitation wurde angestrebt, jedoch nicht beendet. Bis 1945 stand Fleig im badischen höheren Schuldienst. Er unterrichtete am Berthold-Gymnasium, am Friedrich-Gymnasium und am Realgymnasium, heute Kepler-Gymnasium. Er war sehr engagiert in der Landschulheimbewegung, nutzte mit seinen Klassen das vom Realgymnasium neu gebaute und bis heute von den Freiburger Gymnasium genutzte Landschulheim Luginsland auf dem Schauinsland. Gleichzeitig war er wissenschaftlich tätig. Seine Forschungen galten einmal der Sinneserkenntnis in der Sicht des Johannes Duns Scotus. Martin Heidegger, ausgewiesener Scotus-Kenner, hat den Ergebnissen Fleigs damals zugestimmt. Zum anderen ist Fleig in eine Auseinandersetzung mit der Leselehrmethode Kerns eingetreten, einer gestaltungspsychologisch unterbauten Ganzheitsmethode. In Auseinandersetzung mit Kern, der Kernschen Methode und Schulfibel, erarbeitete Fleig eine eigene Fibel. In der ersten Nachkriegszeit wirkte Fleig als Oberschulrat am Wiederaufbau des (süd-)badischen Volkschulwesens mit. Im Schulunterricht kam seine Fibel in Gebrauch. Dann berief ihn Staatspräsident Leo Wohleb, zugleich Ressortchef im Kultusbereich, zum Ministerialdirektor im Badischen Ministerium des Kultus und Unterrichts. Zudem war er seit 1946 Mitglied im Freiburger Stadtrat. Mit dem Ende der badischen Eigenstaatlichkeit (1952) trat Fleig in den Ruhestand, der von kommunalpolitischer, berufsständischer und wissenschaftlicher Tätigkeit erfüllt war; nach wie vor war er Mitglied des Stadtrates. 1956 wurde er Vorsitzender des Bundes katholischer Erzieher Deutschlands, 1963 Präsident der Union Mondiale des Enseignants Catholiques (U.M.E.C.). Fleig verfasste damals Stellungnahmen und Gutachten, publizierte in Zeitschriften, veröffentlichte auch eigenständig und führte eine ausgedehnte rechtspolitische und wissenschaftliche Korrespondenz. Eine seiner Hauptideen in jenen Jahren war es, "nachzuweisen, dass das Elternrecht auf Bestimmung der Schulreform bereits im Grundgesetz gewährleistet ist". Durchgesetzt hat er sich damit zwar nicht, doch fand er vielfach Anerkennung und konnte in den Auseiandersetzungen um die Verfassungsmäßigkeit der hessischen Schulgeetzgebung (1956-1959) seine Position auch politisch vertreten. Letzter Höhepunkt seines Lebens war die Berufung zum Auditor beim Zweiten Vatikanischen Konzil. Privat war er im Männergesangverein Frohsinn in Freiburg-Wiehre aktiv.

Bestandsgeschichte: Der Archivbestand T 1 Nachlass Dr. Paul Fleig gelangte mit den Zugängen 1985/109 und 1996/2 als Schenkung der Witwe Fleig sowie seines Sohnes Bernd Fleig in das Staatsarchiv Freiburg. Der Aktenbestand liefert wichtige Informationen zur Geschichte der CDU in Baden, zur (süd-)badischen Kultur- und Schulpolitik, zur Geschichte der hessischen Verfassung und Schulpolitik, zur Nachkriegsgeschichte der Stadt Freiburg, aber auch zur Pädagogik und Didaktik, außerdem enthält er philosophische Werke Fleigs. In die Dienstbibliothek des Staatsarchivs Freiburg wurden diejenigen Publikationen überführt, die hauptsächlich dem Schulwesen gelten, sofern sie nicht durch handschriftliche Zusätze als Arbeitsexemplare ausgewiesen sind. Der Zugang von 1985 wurde 1991 von Frau Gudrun Maty M.A. im Rahmen eines Volontariats geordnet und verzeichnet. Stehordnerinhalte, meist aus Fleigs politischer Tätigkeit resultierend, wurden dabei ebenso zu Aktenfaszikeln mit badischer Heftung formiert, wie die in Aktenheftern befindlichen wissenschaftlichen Arbeiten. Die von Fleig selbst vergebenen Aktentitel ("Politik", "Erziehung", "Stadt" usw.) wurden übernommen, die Akteninhalte jedoch in ausführlichen Enthält-Vermerken genauer erfasst. Die Titelaufnahmen wurden von Werner Baumann überarbeitet, der auch das Vorwort erstellte. 1995 bis April 1997 ergänzte Frau Eva Gießler-Wirsig den Bestand durch Akten, die sie bei der Erschließung des Nachlasses Alfred Schühly fand und als originär Fleig erkannte, sowie durch Unterlagen aus dem Zugang von 1996. Aus den in diesem Zugang enthaltenen Fotografien formte sie den Bestand T 1 Nachlass Fleig, Paul II; diesem Findbuch fügte Frau Gießler-Wirsig eine genealogische Übersicht über die Familien Fleig-Bosch an. Im August 2009 übertrug die Archivangestellte Jennifer Rißmann das Findbuch zu T 1 Nachlass Fleig, Paul I im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts der Konversion hand- und maschinenschriftlicher Findmittel in das Archivsystem SCOPE. 2015 überarbeitete Anja Steeger die Titelaufnahmen beider Nachlassteile und führte sie zu dem Bestand T 1 Nachlass Fleig, Paul zusammen. Der Bestand umfasst 405 Einheiten (Bestellnummern 1-398, mit a-Nummern) in 1,7 lfd.m. Freiburg, im Mai 2015 Anja Steeger

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Freiburg, T 1 (Zugang 1985/0109)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Nachlässe und Familienarchive >> Nachlässe und Vorlässe

Indexbegriff Sache
BCSV; Fleig, Paul
CDU; Fleig, Paul
Fotografien; Fleig, Paul (Nachlass)
Indexbegriff Person

Bestandslaufzeit
(1890-1898), 1902-1967

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
13.11.2025, 14:41 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (1890-1898), 1902-1967

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