Bestand
Landes-Heil- und Pflegeanstalt Göttingen (Bestand)
Enthält: Allgemeine Verwaltung, Personalia, medizinische und allgemeine Versorgung der Patienten, Patientenakten, Einzelgutachten, Kriminalfall Fritz Haarmann
Geschichte des Bestandsbildners: Als 1857 die Missstände in der Versorgung geistig behinderter Menschen deutlich wurden, plante man die Errichtung einer weiteren Anstalt im Königreich Hannover. Hierbei kamen Osnabrück und Göttingen in Frage, wobei nach längeren Überlegungen entschieden wurde, in beiden Städten eine Anstalt zu errichten.
Göttingen war durch die Nähe zur Universität ein besonderer Standort. Auf diese Weise konnte es den Stundenten ermöglicht werden, Kenntnisse auf dem Gebiet der Psychiatrie zu erlangen. Außerdem hielten hier neue Behandlungsmethoden so schneller Einzug. Der Neubau in Göttingen wurde 1866 fertiggestellt und Prof. Dr. Ludwig Meyer zum ersten Direktor gewählt, der bis zu seinem Tod 1900 im Amt blieb. Gleichzeitig hatte er den Lehrstuhl für Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät Göttingen inne. Er leitete die Anstalt sehr fortschrittlich und kaufte z.B. Land an, um einem Teil der Patienten eine Beschäftigung in dem darauf neu eingerichteten landwirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen.
Geschichte des Bestandsbildners: 1903 kam es zur Gründung des Sanatoriums Rasemühle, dem späteren Landeskrankenhaus Tiefenbrunn, in welchem die finanziell schlechter Gestellten behandelt werden sollten, da sie sich die Unterbringung in einem Privatsanatorium sonst nicht leisten konnten. Weitere Bauten folgten, wie 1908 ein Gesellschaftshaus, 1909 ein Verwahrungshaus und 1911 ein Waschhaus, ein Maschinenhaus und ein Heizwerk. Seit der Zeit des Ersten Weltkrieges stellte die Überbelegung ein großes Problem dar und die Unterbringungsverhältnisse der Patienten waren somit sehr mangelhaft.
Geschichte des Bestandsbildners: In der NS-Zeit gelang es dem derzeitigen Direktor Prof. Dr. G. Ewald, einen großen Teil der Eingriffe des NS-Regimes abzuwenden. So wurden nur wenige Zwangssterilisationen, welche ein Resultat des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14.07.1933 waren, durchgeführt. Im weiteren Verlauf gehörte er zu den Wenigen, die sich offen gegen das Vorgehen des NS-Regimes im Bezug auf psychisch Kranke stellten.
Geschichte des Bestandsbildners: Zur weiteren Geschichte der Einrichtung siehe das Vorwort zum Nachfolgebestand Nds. 330 Göttingen.
Geschichte des Bestandsbildners: Stand: November 2012
Bestandsgeschichte: In den Bestand Hann. 155 Göttingen sind bislang sechs Ablieferungen eingegangen.
Stand: November 2012
Zusatzinformationen: verzeichnet
Zusatzinformationen: Abgeschlossen: Nein. Der Bestand kann noch Zuwachs erfahren.
- Reference number of holding
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Nds. Landesarchiv, Abt. Hannover, NLA HA, Hann. 155 Göttingen
- Extent
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137,2
- Context
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Nds. Landesarchiv, Abt. Hannover (Archivtektonik) >> Gliederung >> 1 Staatliche Bestände >> 1.12 Preußische Provinz Hannover >> 1.12.2 Ständische Institutionen >> 1.12.2.2 Untere Behörden
- Related materials
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Literatur: Niedersächsisches Landeskrankenhaus Göttingen. Hrsg. vom Niedersächsischen Sozialministerium. Hannover, 1982.
Literatur: Benzenhoefer, Udo: Zur Sozialgeschichte der Psychiatrie im Königreich Hannover (1814-1866). Aachen: Mainz, 1992.
Literatur: Reiter, Raimond: Psychiatrie im "Dritten Reich" in Niedersachsen. Hannover: Hahn, 1997.
Literatur: Kurzgeschichte des Krankenhauses (http://www4.asklepios.com/asklepiosCMS/webpageUpload/727-285144__G__G_ttingen_Verw_05__ffentlichkeitsarbeit_Museum_Geschichte_Historie_kurz.pdf )
Literatur: Baugeschichte des Krankenhauses (http://www4.asklepios.com/asklepiosCMS/webpageUpload/727-149137__G__G_ttingen_Verw_05__ffentlichkeitsarbeit_Inhalte_Homepage_Relaunch_2010_G_TTINGEN_3.0_Abteilungen_und_Kompetenzen_Baugeschichte.pdf )
- Date of creation of holding
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1827-1970
- Other object pages
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- Last update
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27.01.2023, 1:36 PM CET
Data provider
Niedersächsisches Landesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1827-1970