Gemälde

Porträt einer unbekannten Dame

Das Damenporträt wurde bislang aufgrund des Monogramms dem Berliner Bildnismaler Joachim Martin Falbe zugeschrieben. Dieser war ein Meisterschüler von Antoine Pesne; seine Werke zeichnen sich durch einen feinen, weichen Duktus, die brillante Wiedergabe der Stofflichkeit und ein silbrig überhauchtes, tonal gebundenes Kolorit aus. [...]. Das Gemälde im FDH wirkt weitaus flächiger und besitzt ein buntfarbiges Kolorit, unterscheidet sich also deutlich von Falbes Personalstil. Das Monogramm »MF« ließ sich nicht auflösen, so dass eine anderweitige Zuschreibung nicht möglich war. Auch die Dame ist nicht zu identifizieren. Das von einer Säule, einer gebauschten Draperie und dem Ausblick in eine Landschaft hinterfangene Bildnis knüpft an die Tradition barocker Adelsporträts an; die anspruchsvolle Inszenierung steht jedoch in auffallendem Kontrast zu dem intimen Habitus der Dame. Auf einem reich geschnitzten, vergoldeten Tagesbett mit blauem Polster lagernd, hat sie ihre Lektüre unterbrochen und blickt den Betrachter erwartungsvoll an. Ihre Kleidung wäre in einem Boudoir zu erwarten: Über Leibhemd und Leibchen samt Stecker mit großen blauen Schleifen trägt sie lediglich einen weißen, seidenen Unterrock und einen halb geöffneten Pudermantel. Die laszive Haltung und die betont informelle Kleidung lassen ebenso wie das attributiv beigegebene Hündchen erkennen, dass es sich um ein Mätressenporträt handelt. Dafür hatte sich in der Malerei des 18. Jarhunderts ein eigener Bildtypus herauskristallisiert, für den exemplarisch François Bouchers Bildnis der Marquise de Pompadour steht [...]. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 368-369.) Historische Zuschreibung: - Johann Michael Franz (1715-1793) (nach: Helmut Börsch-Supan 2007) - Falbe, Joachim Martin (1709-1782) (nach: Michaelis 1982)
Provenienz: Aus dem Besitz von Georg Hartmann (1870-1954), Frankfurt a. M., und an seine Tochter Hanny Finsterlin geb. Hartmann vererbt. | Erworben 1962 als Geschenk von Hanny Finsterlin, Frankfurt a.M.

Rechtewahrnehmung: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum | Digitalisierung: David Hall

Urheberrechtsschutz

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Standort
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Frankfurt am Main
Sammlung
Gemäldesammlung
Inventarnummer
IV-1962-018
Maße
163,0 x 130,0 cm
Material/Technik
Öl auf Leinwand
Inschrift/Beschriftung
Signiert und datiert rechts unten mit dem Pinsel in Braun: "M F. / 1761". Auf den aufgeschlagnenen Buchseiten gemalte Schrift (kopfüber stehend): "Il n'y a rien de / si beau qu'une / amitié constante, / qui part du fond du / coer et n'est point / aparente; Je la / met au desus / du plaisir / del' a= / mour / quire l'on voit / souvent naitre / et mourir / dans un jour"

Verwandtes Objekt und Literatur
Vergleichsstück: François Boucher: Porträt der Madame Pompadour, 1756. Öl auf Leinwand, 201,0 × 157,0 cm. München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, Inv. Nr. HUW 18
Vergleichsstück
Maisak, Petra / Kölsch, Gerhard, 2011: Die Gemälde : "... denn was wäre die Welt ohne Kunst?", Bestandskatalog, Frankfurt am Main, Kat. 468, S. 368-369
Michaelis, Sabine, 1982: Katalog der Gemälde. Bestandskatalog FDH / FGM, Frankfurt am Main, Kat. 24, S. 16-17

Bezug (was)
Porträt
Malerei
Mätressenporträt
Ganzfigur

Ereignis
Herstellung
(wann)
1761
(Beschreibung)
Gemalt

Unbekannter Künstler

Rechteinformation
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
Letzte Aktualisierung
08.07.2025, 12:42 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Gemälde

Entstanden

  • 1761

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