Akten | Bestand

Nachlass Schleicher, Marielies (Bestand)

Nachlass der Sozialpolitikerin Marielies Schleicher: Marielies Schleicher ist die Enkelin von Philipp Dessauer, dem Generaldirektor der Buntpapierfabrik A.G. Aschaffenburg sowie der Weißpapier- und Zellulosepapierfabrik Aschaffenburg. Sie war kommunal- und sozialpolitisch stark engagiert. 1948 wurde sie Vorsitzende des Katholischen Frauenbundes und des Katholischen Mädchenschutzvereins, 1952 gründete sie ein Mädchenlehrlingsheim mit Haushalts- und Sozialpflegeschule. Seit 1952 war sie Mitglied der CSU-Stadtratsfraktion Aschaffenburg (bis 1967), ab 1956 Beirätin für das Fürsorgewesen. Ab 1957, nach dem Tode ihres Mannes, engagierte sie sich sozialpolitisch in der CSU. 1962 wurde sie in den Bayerischen Landtag gewählt (Wahlkreis Aschaffenburg), dem sie bis 1974 angehörte. Sie war u.a. Mitglied im sozialpolitischen Ausschuss und im Landesgesundheitsrat und Initiatorin des Arbeitskreises Gesundheitspolitik. Mit Ende der Legislaturperiode kehrte sie wieder ganz nach Aschaffenburg zurück, wo ihr der Vorsitz des Caritasverbandes Aschaffenburg anvertraut wurde (bis 1979). In Aschaffenburg gründete sie zudem 1963 den Verein "Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind e.V.", 1964 folgten die Eröffnung einer Tagesschule, der Bau der Werkstätten in Schmerlenbach (Lkr. Aschaffenburg) und 1980 die Errichtung eines Wohnheimes für Behinderte in Aschaffenburg.
Dr. Monika Ebert übergab 2017 dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv einen Teilnachlass ihrer Mutter. Dieser enthält Material u.a. über ihre Tätigkeiten beim Katholischen Frauenbund, im Stadtrat Aschaffenburg, im Bayerischen Landtag und als Vorsitzende des Caritasvereins Aschaffenburg sowie über ihre Gründung des Mädchenlehrlingsheims in Aschaffenburg. Weiterhin finden sich persönliche Aufzeichnungen, Dokumente über Ehrungen und Auszeichnungen, diverse Ausweise und Mitgliedskarten, zahlreiche Fotos sowie Taschenkalender mit einer Vielzahl von Eintragungen für den Zeitraum 1963 bis 1990.
Besonders erwähnenswert: Marielies Schleicher besuchte, da es in Aschaffenburg noch keine höhere Schule für Mädchen gab, in Regensburg das Institut der Englischen Fräulein, wo sie auch ihr Abitur machte. Mit ihrer Schulkameradin, der später bekannten Schriftstellerin Marieluise Fleißer, unterhielt sie eine lebenslange Freundschaft. Dies erklärt, warum sich im Nachlass ein Originalbrief von 1921, ein Gedicht "Der sieben Schwaben Streiche" mit Zeichnungen und einige Fotos von Marieluise Fleißer finden sowie zwei in der Buntpapierfabrik in Aschaffenburg hergestellte Druckstöcke mit originellen Zeichnungen von Marieluise Fleißer aus der Schulzeit, eine das einjährige Klassenjubiläum 1917, die andere das Abitur im Jahre 1920 thematisierend.
Das überwiegende Material über die politischen Aktivitäten von Marielies Schleicher in der CSU befindet sich im Archiv für Christlich-Soziale Politik der Hanns-Seidel-Stiftung e.V. München (Umfang: 1,2 laufende Meter). Es dokumentiert darüber hinaus ebenfalls ihre Landtagsarbeit (1962-1974) sowie ihr Engagement für soziale Einrichtungen (1970-1978), für den Katholischen Frauenbund in Aschaffenburg (1976-1984) sowie für Vietnamflüchtlinge (1977-1979). Einzelne Briefe von Marie Luise Fleißer hatte Marielies Schleicher noch zu Lebzeiten dem Marieluise-Fleißer-Archiv in Ingolstadt überlassen. Das Familienarchiv Dessauer wird ebenfalls in der Abteilung V des Bayerischen Hauptstaatsarchivs verwahrt und enthält weitere Dokumente und Fotos zu Marielies Schleicher.

2.5.2018, Joachim Glasner

Bestandssignatur
NL Schleicher Marielies Nachlass Schleicher, Marielies
Umfang
41
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 5 Abteilung V: Nachlässe und Sammlungen >> 5.1 Nachlässe und Familienarchive >> 5.1.2 Nachlässe >> Nachlässe Q - S

Bestandslaufzeit
1901-2013

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Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 11:04 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand
  • Akten

Entstanden

  • 1901-2013

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