Bestand

Militärkommission des Deutschen Bundes (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Die Bundesmilitärkommission wurde 1819 als militärtechnisches Hilfsgremium der Bundesversammlung gebildet.

Bereits 1818 wurde ein Militärausschuss initiiert, welcher die Aufgabe hatte, einen Entwurf der Kriegsverfassung des Deutschen Bundes auszuarbeiten. Dem Militärausschuss stand ein aus Offizieren mehrerer Bundesstaaten zusammengesetztes Militärkomitee zur Seite, das militärische Fachfragen zu begutachten hatte und dem Ausschuss als Sachverständigengremium diente. Nach Beendigung seiner Arbeit stellte der Ausschuss seine Tätigkeit wieder ein. Der vom Militärausschuss und dem Militärkomitee erarbeitete Entwurf der Kriegsverfassung wies jedoch beträchtliche Mängel auf. Erhebliche Einwände und Wünsche wurden von den Bundesstaaten bei der Bundesversammlung diesbezüglich vorgebracht. Eine erneute Überarbeitung des Entwurfes sollte auf Präsidialvorschlag (vgl. Protokolle der Bundesversammlung 1818, 1. Sitzg. v. 12.10., § 234) dem Bundesmilitärausschuss übertragen werden. Zu dessen Hilfe wurde im März 1819 erneut ein Sachverständigengremium, die Bundesmilitärkommission, gebildet (vgl. Bundesbeschluss vom 15. März 1819, in: Protokolle der Bundesversammlung 1819, 10. Sitzg. v. 15.03., § 37). Diese war als Behörde insgesamt der Bundesversammlung untergeordnet, an die sie zu berichten hatte, ihre einzelnen Mitglieder jedoch waren allein ihren Regierungen verantwortlich.

Die Bundesmilitärkommission bestand aus 6 stimmführenden Offizieren, die von den wichtigsten Bundesstaaten delegiert waren. Sie stand unter österreichischem Vorsitz, die anderen stimmführenden Mitglieder der Militärkommission wurden von Preußen und Bayern (ständig), mit jeweils einjährigem Wechsel zwischen Württemberg , Baden und dem Großherzogtum Hessen, zwischen Sachsen, Kurhessen und den Niederlanden sowie zwischen Hannover, Mecklenburg und Dänemark gestellt.

Aufgabe der Militärkommission war die Verwaltung und Aufsicht (Inspektion) der Bundesfestungen und die Leitung des Festungsbaus, die Kontrolle der militärischen Einsatzbereitschaft und seit 1846 auch die der Eisenbahnen für militärische Zwecke.

Der Kommission unterstanden die Bundestruppen der Freien Stadt Frankfurt, die nach dem Wachensturm von 1833 in und um Frankfurt auf Anordnung der Bundesversammlung bereitgestellt wurden.

Zur Erledigung ihrer Aufgaben bildete man bei der Bundesmilitärkommission verschiedene Unterabteilungen:

· Ausschuss für Festungsbau (1833-1851)

· Festungsabteilung (ab 1851)

· Artillerieabteilung (ab 1860)

· Abteilung für Liquidation der Kosten für die Bundesexekution nach Dänemark (ab 1864)

Mit der Auflösung des Deutschen Bundes stellte auch die Bundesmilitärkommission

1866 ihre Arbeit ein.

Quelle: Keul, Wolfgang: Die Bundesmilitärkommission (1819-1866) als politisches Gremium, Frankfurt/Main 1977 (Europ. Hochschulschr. III 96)

Bestandsbeschreibung: Bestandsgeschichte

In der Zeit von 1848-1850 wurde die Registratur der Bundesmilitärkommission vom Reichsministerium des Krieges bzw. der Bundeszentralkommission verwaltet.

Die im Jahre 1925 neugegründete Abteilung Frankfurt am Main des Reichsarchivs übernahm mit dem Schriftgut des Deutschen Bundes auch die Akten der Bundesmilitärkommission.

Mit der Einrichtung der Abteilung Frankfurt/M. gingen die Unterlagen 1953 auf das Bundesarchiv über.

Nach der Auflösung der Außenstelle Frankfurt kamen die Archivalien zunächst in die Hauptdienststelle des Bundesarchivs in Koblenz, 2010 wurden sie in das Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde umgelagert

Archivische Bearbeitung

Die Verzeichnung und Klassifizierung des Bestandes erfolgte nach sachlichen Gesichtspunkten. Diese Arbeiten wurden vor 2010 von Frau Dorothe Ganser im Bundesarchiv Koblenz begonnen und 2011 im Bundesarchiv Berlin von Frau Ines Zandeck weitergeführt und beendet.

Inhaltliche Charakterisierung: Der Bestand umfasst im wesentlichen Protokolle der Bundesmilitärkommission, Unterlagen zur Organisation und Geschäftsführung sowie zu Bundesheer und Bundesfestungen aus dem Zeitraum 1818 bis 1848. Für die Zeit der Frankfurter Nationalversammlung sind keine Unterlagen überliefert. Für die Unterlagen aus der Zeit ab 1850 bis 1866 wurde ein eigener Bestand (DB 5 II) gebildet.

Vorhandene Überlieferungslücken können mit Hilfe der Bundeskanzleidirektion Abt. Militärangelegenheiten (Bestand DB 1 III) geschlossen werden.

Erschließungszustand: Online-Findbuch

Zitierweise: BArch DB 5-I/...

Bestandssignatur
Bundesarchiv, BArch DB 5-I
Umfang
86 Aufbewahrungseinheiten
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Heiliges Römisches Reich und Deutscher Bund einschließlich Provisorischer Zentralgewalt (1495-1866)
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: Keul, Wolfgang: Die Bundesmilitärkommission (1819-1866) als politisches Gremium, Frankfurt/Main 1977 (Europ. Hochschulschr. III 96)

Provenienz
Militärkommission des Deutschen Bundes, 1819-1866
Bestandslaufzeit
1819 - 1848

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Letzte Aktualisierung
16.01.2024, 08:43 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Militärkommission des Deutschen Bundes, 1819-1866

Entstanden

  • 1819 - 1848

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