Plakat

Elegante Welt

Zeitschriften waren um 1900 sehr beliebt, weil sie auf modische Umbrüche ebenso schnell reagieren konnten wie auf politische Ereignisse. Gestalter*innen boten sie zudem die Möglichkeit, aktuelle Kunst- und Designrichtungen zu verbreiten. Die Monatszeitschrift „Elegante Welt“ wurde ab 1912 speziell für Frauen als Zielgruppe herausgegeben. Die Themen waren wenig revolutionär: Es ging um die neusten Trends in Mode und Kultur.  Markante Typografie und klare Formgebung prägen die Handschrift des Gestalters Hans Rudi Erdt. 1908 von München nach Berlin gezogen, gilt Erdt als Mitbegründer des Berliner Sachplakats, einem neuen Reklametypus des frühen 20. Jahrhunderts. Trotz grafischer Sachlichkeit verzichtet Erdt in seinen Werbeplakaten für Produkte oder Veranstaltungen jedoch nicht auf figurative und erzählerische Elemente: Herren in Anzügen oder Schirmkappen werben für Zigaretten, Rennautos und Sportausrüstung, eine elegant gekleidete Frau genießt Sekt an einer Bar, ein Seemann kündigt eine Schiffbau-Ausstellung an. In den Jahren 1915 bis 1918 stellte Erdt seine Arbeit auch in den Dienst der Kriegsmaschinerie: Es entstanden zahlreiche Plakate für propagandistische Filme. Hans Rudi Erdt arbeitete seit 1908 für die „Kunstanstalt Hollerbaum und Schmidt“, eine Berliner Druckerei und Werbeagentur, die wegweisend für den Umbruch zur Moderne in der Plakatgestaltung und Druckgrafik war. Gegründet 1897 von Erich Gumprecht, etablierte sie eine neue Form der Werbung in Deutschland. Vom Entwurf bis zum fertigen Druckerzeugnis bot Hollerbaum und Schmidt erstmals alle reklamerelevanten Dienstleistungen gebündelt an. Erfolg brachte vor allem eine weitere Innovation: Die Kunstanstalt nahm moderne, junge Plakatkünstler*innen unter Vertrag, die exklusiv für sie arbeiteten und ihren Stil prägten. So entwickelte sich das Berliner Sachplakat – eine ornamentfreie Gestaltungsart, die auf Fernwirkung abzielte. Vor meist einfarbigem Hintergrund treten die Motive klar hervor und konzentrieren die Aussage des Plakats. Die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin besitzt rund 3600 Originalplakate aus den Jahren 1840 bis 1914, darunter über 80 von Hans Rudi Erdt. Dieser herausragende Bestand, an dem sich die Vielfalt der Plakatkunst an den Übergängen von Historismus zu Jugendstil und Sachplakat ablesen lässt, konnte 2021 vollständig digitalisiert und online gestellt werden. Das Digitalisierungsprojekt wurde durch die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms NEUSTART KULTUR ermöglicht. (Text: Christina Dembny)

Fotograf*in: Dietmar Katz

Public Domain Mark 1.0 Universal

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Location
Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
Collection
Plakat
Inventory number
2645466
Measurements
Höhe x Breite: 34,4 x 47,2 cm
Inscription/Labeling
HOLLERBAUM & SCHMIDT BERLIN N 65 (unten rechts)
ELEGANTE WELT // überall erhältlich / 35 ₰,
Kasten 7527j (mit Bleistift, verso, unten rechts)
H R ERDT (gedruckt, oben rechts)

Classification
Plakat (RIA:Sachbegriff)
Subject (what)
Wochenzeitschrift (bzw. Wochenzeitung), Monatsschrift, Magazin etc.
Mode, Kleidung
elegant gekleidete Frau; belle
lesen

Event
Entwurf
(who)
Event
Herstellung
(when)
1913

Sponsorship
Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Rights
Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin
Last update
25.03.2025, 8:39 AM CET

Data provider

This object is provided by:
Kunstbibliothek (museale Sammlung). If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Plakat

Time of origin

  • 1913

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