Baudenkmal

Kapelle des St. Katharinen-Krankenhauses; Frankfurt, Seckbacher Landstraße 65

Baubeschreibung Auf einer Anhöhe westlich der Seckbacher Landstraße erstreckt sich das vielgliedrige St. Katharinen-Krankenhaus. Im Norden des Komplexes bildet die ehem. Klausur eine Vierflügelanlage aus. An deren Schnittstelle zum Krankenhaus kragt der gerundete Kapellenbau zur Straße vor. In den Materialien hebt sich die backsteinsichtige Kapelle vom übrigen kachelverkleideten Krankenhaus ab. Von Westen wird der Kapellenraum über den Krankenhaus-Haupteingang indirekt erschlossen.Schon im Gang vor dem Gottesdienstraum verweist eine geschwungene Wand auf den ovalen Kapellengrundriss. Das hochgeschlossene Schiff verjüngt sich nach Osten zum erhöhten Altarraum. Nur ein umlaufendes – aus Dreiecken gebildetes – abstrakt gestaltetes Fensterband erhellt den Raum. Nach Norden folgt im Erdgeschoss eine Seitenkapelle. Westlich der Kapelle gruppieren sichdie ehem. Klausurbauten um einen Kreuzgang. Die Achse der Kapelle fortsetzend, birgt er in seiner Mitte den polygonalen verglasten Lesesaal.GeschichteIm ausgehenden 16. Jahrhundert begründete Regina Portmann (1552-1613) eine Frauengemeinschaft, die zu ihrer Schutzpatronin Katharina von Alexandrien wählte. Als Schulund Pflegeorden fanden die Schwestern ihren Schwerpunkt im ostpreußischen Raum, wo sie u.a. im Bad Rothenfelder Waldkrankenhaus wirkten. Mit dem Zweiten Weltkrieg zog die Gemeinschaft nach  Münster in Westfalen und übernahm schließlich auch die Leitung des neu begründeten St. Katharinen-Krankenhauses in Bornheim. Die Krankenhausanlage entwarfen Giefer und Mäckler, die im Nachkriegsfrankfurt bereits verschiedene römisch-katholische Gesundheitsbauten modernisiert und erweitert hatten. Für den Bornheimer Komplex verbanden sie Krankenhausfunktionen mit den Klausurräumen der Schwestern. An der Schnittstelle von Krankenhaus und Klausur diente die Kapelle als liturgischer Raum des Ordens, der Patienten und Krankenhausmitarbeiter. Bauzeitlich war die obere Seitenkapelle dem Hauptraum durch Lamellen zugeordnet, um Kranken die Teilnahme an der Messe zu ermöglichen. Zur Einrichtung eines Vortragssaals wurde der Raum später abgeteilt. Auch weitere Details verknüpfen die Kapelle eng mit dem Krankenhausbetrieb, so war die Breite von Türen und Empore auf die Maße der Krankenhausbetten ausgelegt. Die untere Seitenkapelle birgt noch heute einen beschrifteten Balken des Waldkrankenhauses in Bad Rothenfelde. Nachkonziliar ordnete man 1975 den Hauptraum der Kapelle neu. Im Osten wurde das Krankenhaus 1996 um die Cafeteria-Glaspyramide ergänzt. Der kleiner werdende Orden verlegte die Klausur und überführte das Krankenhaus 2005 in eine Stiftung.BewertungStädtebaulich bildet die Kapelle den Zielpunkt des weithin sichtbaren St. Katharinen-Krankenhauses auf einer Anhöhe am Rand Bornheims. Die Kapelle der Katharinenschwestern und die ehem. Klausurbauten belegen geschichtlich eine Krankenhausgründung der späten Nachkriegszeit, getragen von einer spät in Frankfurt heimisch gewordenen ostpreußischen Ordensgemeinschaft. Künstlerisch gelang den bewährten römisch-katholischen Kirchenbauern Alois Giefer und Hermann Mäckler die stimmige Einbindung eines Stadtklosters in eine vielgliedrige Anlage, indem sie die Krankenhauskapelle als Scharnier zwischen die einzelnen Nutzungszonen setzten. (k, s, g)

Kapelle von Südosten | Rechtewahrnehmung: Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Urheberrechtsschutz

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Standort
Seckbacher Landstraße 65, Frankfurt (Bornheim), Hessen

Klassifikation
Baudenkmal

Letzte Aktualisierung
04.06.2025, 11:55 MESZ

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Objekttyp

  • Baudenkmal

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