Bild
Bildnis Richard Wagner
Nicht so zahlreich wie Bismarck, aber doch oft hat Lenbach den Komponisten und Kapellmeister Richard Wagner (1813–1883) gemalt, die wachsende Wagnergemeinde garantierte steten Absatz. Lenbach selbst war kein Wagnerianer, wie aus etlichen seiner Äußerungen hervorgeht, aber Wagner schätzte Lenbach. An Friedrich Nietzsche schrieb er 1872 nach der Lektüre von dessen »Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik«: »Zu Cosima sagte ich, nach ihr kämen gleich Sie; dann lange kein anderer bis zu Lenbach, der ein ergreifend richtiges Bild von mir gemacht hat!« (Richard Wagner in seinen Briefen, Stuttgart 1907, S. 69). Im Dezember 1871 hatte Wagner an mehreren Tagen in München bei Lenbach zu einem Porträt als Geschenk für Cosima Wagner Modell gesessen. Arnold Böcklin und der Bildhauer Lorenz Gedon nutzten diese Sitzungen für eigene Studien des Komponisten. Keines der damals konzipierten Werke wurde vollendet. Lenbach sandte vorerst ein Profilbild mit Barett, als Skizze bezeichnet, an Richard Wagner (Privatbesitz). Das als ›ergreifend richtige Bild‹ gelobte Werk entstand nach einer kurz zuvor aufgenommenen Fotografie von Franz Hanfstaengl. In der Folgezeit malte Lenbach den Komponisten auch nach anderen Fotografien, die meist von Cosima Wagner in Auftrag gegeben und zur Verfügung gestellt wurden. So fertigte Lenbach um 1874 mehrere Bildnisse nach dem Brustausschnitt einer 1873/74 entstandenen Fotografie von Adolph von Gross, nach der es später auch eine Radierung von William Unger gab. Die mehrfache Ausführung erklärt, warum Lenbach 1898 für den geplanten Ankauf eines der Exemplare durch die Nationalgalerie (Inv.-Nr. A I 640) um die Bestätigung seiner Autorschaft auf der Rückseite des Bildes gebeten wurde. Nach einer der etwa acht Aufnahmen aus der Serie des Londoner Fotoateliers Elliot & Fry vom Mai 1877 wiederum malte Lenbach umgehend ein Wagnerporträt für den Hofkapellmeister Hermann Levi (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 765). Niemand aus dem Umkreis Lenbachs und Wageners schien an dieser Art der Bildnisproduktion Anstoß genommen zu haben. Cosima Wagner schrieb am 28. August 1878 an Lenbach: »Kapellmeister Levy wird Ihnen erzählt haben dass ich durchaus wollte, dass er mir das Portrait schenkte das er von Ihnen erhalten. Er thut es aber nicht!« (zit. nach: M. Geck, Die Bildnisse Richard Wagners, München 1970, S. 151). | Angelika Wesenberg
- Location
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventory number
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A I 765
- Measurements
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Rahmenmaß: 92 x 76 x 9 cm
Höhe x Breite: 71,5 x 55,5 cm
- Material/Technique
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Öl auf Holz
- Event
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Erwerb
- (description)
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1902 Vorlaß der Mary Levi (spätere Balling), München und Partenkirchen, aus der Sammlung ihres verstorbenen Ehemanns Hermann Levi; 1919 endgültige Übergabe nach dem Tod der Stifterin
- Event
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Herstellung
- (when)
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um 1878
- Last update
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08.08.2023, 11:02 AM CEST
Data provider
Alte Nationalgalerie. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bild
Associated
Time of origin
- um 1878