Bestand
Familie von Haller/Nachlässe (Bestand)
Zur Familie:
Seit 1293 sind die Haller um Nürnberg urkundlich nachweisbar; als Herkunftsland wird Tirol vermutet. Bereits 1318 und 1332-1806 als einziges Geschlecht ununterbrochen im Kleineren Rat vertreten, gewannen die Haller im Fernhandel - u.a. mit Köln, Lyon, Bologna und Venedig, aber auch mit Österreich und Ungarn - sowie durch umfangreiche Geldgeschäfte ein beträchtliches Vermögen. Bertold Haller (+1379), der um 1336 Gräfenberg erbte und um 1352/53 das Heilig-Kreuz-Pilgerspital stiftete, war Finanzier Kaiser Karls IV. Ulrich Haller (+1357/58) erwarb 1342 Kalchreuth von den Nürnberger Burggrafen. Peter Haller (+1425) öffnete 1370 Ziegelstein dem Nürnberger Rat. In der Mitte des 15. Jh. übertraf der Grundbesitz in der Stadt und auf dem Land den der anderen Nürnberger Familien bei weitem. Schon seit dem 14. Jh. traten die Haller als Stifter bedeutender Kunstwerke auf, v.a. in St. Sebald, wo sie ihre Grablege hatten, später auch in St. Lorenz und vielen anderen Kirchen in und um Nürnberg. 1501 wurde mit Buckenhof ein weiterer Stammsitz erworben. Um diese Zeit erreichten Ansehen und Einfluss der Familie ihren Höhepunkt, der bis etwa 1560 anhielt. Zahlreiche Haller, darunter Bartholomäus mit seinen drei Söhnen, sein Bruder Wolf und mehrere Vettern standen im Dienst der Habsburger. Dabei verbanden sie das traditionelle Engagement im Handel und mehr noch im Bergbau mit ihren Einflussmöglichkeiten bei Hof. Dem verdankten sie auch 1528 die Namenserweiterung "von Hallerstein" samt Wappenbesserung. Von den zahlreichen Zweigen, die sich in den habsburgischen Ländern gebildet hatten, blüht heute noch die 1713/53 in den dortigen Grafenstand erhobene ungarische Linie. Nürnberg blieb aber Mittelpunkt der Haller, zumal hier der Sitz der zahlreichen Hallerschen Familienstiftungen lag. Zwischen 1555 und 1582 erwarben die Haller in rascher Folge weitere Herrensitze in Mögeldorf, das Hallerweiherhaus, Schloss Grünsberg, Prackenfels und Altenfurt, die im 17. Jh. z.T. wieder verloren gingen. Im 18. Jh. erlebten die Haller eine zweite Blüte. Zugleich erbten sie nochmals eine Reihe von Herrensitzen (1748/74 Altenfurt und Sündersbühl, 1754 Rückersdorf sowie 1766 von den Pfinzing die Schlösser Henfenfeld, Großgründlach und Nuschelberg). 1790 erhielten die Haller den Freiherrentitel, 1813 wurden sie als solche dem bayerischen Adel immatrikuliert. Im 19. Jh. gingen die meisten Besitzungen verloren, dgl. die reichen Bibliotheken und Kunstsammlungen. Seit 1945 ist das Großgründlacher Schloss alleiniger Mittelpunkt der Familientradition. Stammwappen: in Rot ein silberner, schwarz gefüllter schrägrechter Sparren. (vgl. Berthold Haller von Hallerstein, in: Stadtlexikon Nürnberg, S. 396)
Bestandsgeschichte:
Bei den hier formierten drei Einzelbeständen von Mitgliedern der Patrizierfamilie Haller von Hallerstein handelt es sich jeweils um kleine Nachlasssplitter, die auf unterschiedlichen Wegen an das StadtAN gelangten (zum Teil im 19. Jh. aus Privatbesitz erworben, zum Teil aus anderen Sammlungen im StadtAN ausgegliedert). Das eigentliche Familienarchiv befindet sich im Privatbesitz der Familie in Nürnberg/Großgründlach.
- Bestandssignatur
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E 14
- Kontext
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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe E: Dokumentationsgut privater Provenienz >> E 14 - Familie von Haller/Nachlässe
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
- Letzte Aktualisierung
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05.06.2025, 11:18 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand