Bestand

A 150 Flattich-Registratur von 1930 (Bestand)

Form und Inhalt: Zur Bestandsgeschichte
Der Bestand A 150 (Flattich-Registratur) enthält die Akten der städtischen Zentralregistratur aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er liegt zeitlich zwischen der Überlieferung des Bestände A 70 und A 200. Der Bestand umfasst vor allem das Schriftgut, das bei der Verwaltungsratschreiberei und beim Bürgermeisteramt bei der Erfüllung ihrer Aufgaben in diesem Zeitraum angefallen ist. Vereinzelt befinden sich in dem Bestand auch Aktenfaszikel verschiedener städtischer Dienststellen (Hochbauamt, Stadtpflege etc.) sowie Unterlagen nichtstädtischer Herkunft.
Die Ordnung des Bestandes beruht auf dem "Systematischen Aktenplan für die Württembergische Gemeindeverwaltung/von Hugo Flattich", der 1929/30 für die städtische Zentralregistratur eingeführt und 1935 auf die zweite Auflage des Werkes von 1934 umgestellt wurde. Der Flattichsche Aktenplan war bei großen und kleinen württembergischen Gemeinden in Gebrauch. Für die Bezeichnung der Akten wurde dem Inhalt entsprechend ein vierstelliges Aktenzeichen verwendet, nach dem auch die Aufstellung erfolgte. Im Laufe der Jahre musste der Aktenplan den speziellen Belangen der Stadtverwaltung Tübingen angepasst werden. Er war beispielsweise für die Sachbetreffe Garnison, Universität und Schulen zu eng angelegt, so dass in diesen Bereichen neue Unterabteilungen geschaffen wurden. Wo die vierstelligen Zahlen nicht ausreichten, wurden Schrägstrichnummern eingeführt (z.B. 1254/4). Bereits 1930 hatte Ratschreiber Hartter, der die Zentralregistratur betreute, einen Index zu dem Aktenplan angelegt. Dieser führte nur die tatsächlich erwachsenen Aktenvorgänge auf und wurde in späteren Jahren immer wieder ergänzt. Zuletzt diente er im Stadtarchiv vor der Verzeichnung des Bestandes als Findbuch.
Die Laufzeit des Bestandes, die schwerpunktmäßig zwischen 1900 und 1952 liegt, orientiert sich an der Einführung neuer Registraturpläne bei der Stadtverwaltung. Spätestens 1908 wurde der alten Schillingsche Registraturplan, der seit 1857 in Gebrauch war, ganz aufgegeben. Nach Fertigstellung des Rathausanbaus erhielt die Verwaltungsregistratur eine neue Einrichtung. Statt der bisherigen Unterbringung der Akten in Kästen entschied man sich für die Anschaffung von Regalen mit Patentklappenverschluß. Zum Auffinden der Akten in den Regalen diente bis zur Einführung des Flattich-Aktenplanes ein alphabetischer Sachindex, der auf das Regalfach und die Faszikelnummer verwies.
Am 8.12.1952 begann die Umstellung der Flattich-Registratur auf den systematischen Aktenplan, der noch heute in erweiterter Form bei der Stadtverwaltung verwendet wird. Im Rahmen dieser Umstellung wurden die Akten, welche von der Verwaltung für den laufenden Geschäftsbetrieb nicht mehr benötigt wurden, nach und nach an das Stadtarchiv abgegeben. Die Lagerung erfolgte dort wieder in der Reihenfolge der vierstelligen Flattichnummern.
Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten
Von September 1988 bis Juli 1991 wurde der vorliegende Bestand von Antje Zacharias neu verpackt, geordnet und verzeichnet. Die Aktenfaszikel wurden entsprechend ihrer Reihenfolge bearbeitet (Bärsches Prinzip) und mit einer durchlaufenden Nummer versehen, die jetzt als Bestellnummer dient. Nach der Verzeichnung wurden die einzelnen Titelaufnahmen anhand des Aktenzeichens des Flattich-Aktenplanes (F-Nummer) in eine systematische Ordnung gebracht.
Zu beachten ist, dass alle Akten, deren Laufzeit vor dem 1.1.1900 endete, dem Bestand A 70 zugewiesen wurden. Dieses Vorgehen erschien sinnvoll, da die Faszikel noch in die Umschläge der Schilling-Registratur verpackt waren. Anhand der alten Signaturen trugen sie zur Rekonstruktion der vorausgehenden Registraturschicht bei. Faszikel, deren Laufzeit das Jahr 1900 überschritt, verblieben im Bestand. Die Verzeichnung erfolgte nach den Richtlinien der Staatlichen Archivverwaltung.
Nachtrag
2019 wurde ein Ergänzungsband zum bestehenden Findbuch erstellt. Er umfasste die Signaturen A 150/5600 bis A 150/7607 mit 2050 Titelaufnahmen. Dabei handelt es sich um die Unterlagen, die nach Abschluss des bestehenden Ausdrucks von 1994 noch an das Stadtarchiv abgegeben wurden.
Die Erschließung erfolgte zum großen Teil durch Georg Haidorfer, der im Rahmen einer AB-Maßnahme einige Jahre beim Stadtarchiv beschäftigt war. Die Enthältvermerke zum Teil sind sehr ausführlich. Dafür sind die Titel teilweise knapp und bestehen nur aus einem Stichwort. Die Ordnung orientiert sich wie schon in den drei bestehenden Bänden am Flattich-Aktenplan. Dafür wurden Ende 2018 von Thomas Neuhäuser die Fehlenden Aktenzeichen vergeben. Die neuvergeben Aktenzeichen stehen in
eckigen Klammern.

Bestandssignatur
A 150
Umfang
112 lfd. m

Kontext
Stadtarchiv Tübingen (Archivtektonik) >> A: Stadt Tübingen

Bestandslaufzeit
1612-1983

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Letzte Aktualisierung
29.04.2025, 08:21 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1612-1983

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