Bestand
C 11 Ortsarchiv Bebenhausen (Flattich-Registratur) (Bestand)
Form und Inhalt: Zur Ortsgeschichte
Die am Ende des 12. Jahrhunderts erstmals erwähnte Siedlung (1185 Bebenhusin, 1187 Bebinhusen) dürfte, nach der Ortsendung "hausen" zu urteilen, im Zuge des alemannischen Landausbaus im 7. oder 8. Jahrhundert entstanden sein. Zur Zeit der Klostergründung (vor 1187) war von ihr nur noch die Kirche erhalten.
Die bürgerliche Gemeinde Bebenhausen geht auf das Klosteramt Bebenhausen zurück, das nach der Aufhebung des Zisterzienserklosters 1535 zur Verwaltung der Besitzungen eingerichtet und 1759 zum Oberamt erhoben worden war. Der Klosterkomplex wurde zusammen mit seinen Besitzungen 1807 den Oberämtern Tübingen, Herrenberg und Rottenburg zugeschlagen.
An die Stelle des Oberamts trat 1819 das königliche Kameralamt Bebenhausen. Die Angestellten erhielten von König Wilhelm I. die Genehmigung, sich durch Kauf ihrer Dienstwohnungen, darunter Klostermühle, Klosterschmiede und Klosterwagnerei, und der dazu gehörenden Grundstücke, eine feste Wohnung einzurichten. Damit war der Grundstein für die bürgerliche Gemeinde Bebenhausen gelegt, die seit 1819 zusammen mit Waldhausen einen Teil der Gemeinde Lustnau bildete.
Die eigenständige bürgerliche Gemeinde Bebenhausen mit eigenem Rathaus und Schultheiß entstand erst 1823. Sie wurde im Jahre 1855 durch Waldhausen zur "zusammengesetzten Gemeinde" vergrößert. Waldhausen wird bereits 1934 nach Tübingen eingemeindet.
Das von 1864 bis 1890 zum Schloss für Land- und Jagdaufenthalte umgebaute Herrenhaus diente von 1918 bis 1946 als Wohnsitz des letzten württembergischen Königspaares. Am 19. April 1945 wurde das Dorf für kurze Zeit von einer marokkanischen Truppeneinheit besetzt, wobei es zu Ausschreitungen gegen die Zivilbevölkerung kam. Von 1946 bis 1952 tagte in Bebenhausen der Landtag von Südwürttemberg- Hohenzollern.
Zum 1. November 1974 wurde die Gemeinde Bebenhausen, nach mehr als 150 Jahren der Selbstständigkeit, nach Tübingen eingemeindet. Das Ensemble von Kloster und Ort wurde 1975 als erste Gesamtanlage in Baden-Württemberg unter Denkmalschutz gestellt.
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Zur Bestandsgeschichte
Die Registratur der Ortsverwaltung Bebenhausen befand sich seit 1823 auf dem Rathaus und blieb auch nach der Eingemeindung 1974 vor Ort. Die Bände und Akten des Gemeindearchivs lagern im Raum neben dem Dienstzimmer des Ortsvorstehers. Eine erste Ordnung, Verzeichnung und Signierung erfolgte von Februar bis Mai 1983 durch den Archivangestellten Kurt Moser, der eine Trennung der Aktenbände (und Beilagen) vom übrigen aktenplanmäßig geordneten Registraturgut vollzog. Verwiesen sei an dieser Stelle auf das von ihm erstellte Repertorium zum Bestand C 10 (Gemeindearchiv Bebenhausen, 18.-20.Jh.), das sich in die zwei Teile „Ältere Bestände" und "Flattich'sche Registratur" untergliedert.
Das vorliegende Repertorium C 11 erfasst, ergänzt um einige bislang unverzeichnete Dokumente, den zweiten Teil, der das nach dem von Flattich entworfenen "Systematischen Aktenplan für die Württembergische Gemeindeverwaltung" geordnete Schriftgut enthält.
Der Bestand umfasst etwa 6 lfd. Meter. Die Laufzeit der Akten und Karten liegt zwischen 1786 und 1998, mit Schwerpunkt zwischen 1823 und 1974.
Weitere Überlieferungen zur Gemeinde- und Klostergeschichte finden sich auch in den folgenden Beständen des Stadtarchivs Tübingen: A 30 (Akten von Stadt und Amt Tübingen , vor 1806), E 100 (Bände des Klosteramts Bebenhausen), E 102 (Einzelne Vereine). Verwiesen sei ferner auf folgende Bestände im Hauptstaatsarchiv Stuttgart: A 206 (Oberrat, Ältere Ämterakten), A 284 (Kirchenrat, Ämterregistratur), A 474 (Kloster Bebenhausen), A 501L (Bebenhäuser Klosterpflege Lustnau), A 518L (Bebenhäuser Klosterpflege Roseck), A 533. (Tübinger Klosterpflege Tübingen), A 537 (Bebenhäuser Klosterpflege Weil im Schönbuch), H 102 (Geistliche Lagerbücher)
Für die neue Ordnung wurde weitgehend der von Hugo Flattich entworfene Aktenplan (5.überarbeitete Auflage 1955) zu Grunde gelegt. Als Grundlage für die Verzeichnung dienten die Richtlinien für Titelaufnahme und Repertorisierung von Aktenschriftgut des 19. und 20. Jahrhunderts, der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (1981).
Als Überformat wurde eine Photographie von Schloss Bebenhausen (in C11/247) in den Bestand D150/513 (Nr. 81) eingeordnet. Im Bestand wurden auch zehn Faszikel vorgefunden, bestehend aus Beilagen zu Gemeindepflegerechnungen (1963-1972) und als Fremdprovenienz ein Buch aus der Schulbibliothek Bebenhausen (König Wilhelm II., Württembergs geliebter Herr). Die Rechnungen wurden in den Bestand C 10 (Gemeindearchiv Bebenhausen 18.-20.Jh.), zu den lfd. Nummern 416 bis 425 III (Rubrik: Gemeindepflegerechnungen) eingeordnet, während das Buch in die Archivbibliothek (Signatur: O/Wü) aufgenommen wurde. Der Bestand wurde von Anfang Juli bis Ende August 2003 von Archivinspektoranwärter Christoph Schapka unter Verwendung des Computerprogramms Microsoft Word verzeichnet, teilweise umgeordnet und neu verpackt.
2003 und 2014 wurden weitere Archivalien dem Bestand hinzugefügt.
- Reference number of holding
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C 11
- Extent
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6 lfd. m
- Context
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Stadtarchiv Tübingen (Archivtektonik) >> C: Ortsarchive
- Related materials
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Haug, Hans: 175 Jahre Gründung der Gemeinde Bebenhausen: Im Schatten des Klosters. Die Gemeinde Bebenhausen 1823 bis 1998, eine Dorfchronik. 29 S., Tübingen 1998.
Der Landkreis Tübingen, Bd. II (Amtliche Kreisbeschreibung, hrsg. von der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Tübingen). Stuttgart 1972, S. 18ff.
Das Land Baden-Württemberg, Bd. VII (Amtliche Kreisbeschreibung nach Ämtern und Gemeinden, hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg). Stuttgart 1978, S. 155f.
Handbuch der historischen Stätten Deutschlands; 6. Band (Baden-Württemberg, hrsg. von Prof. D. Dr. Max Miller), Stuttgart 1965, S. 56f.
Sydow, Jürgen: Bebenhausen, 800 Jahre Geschichte und Kunst. Tübingen 1984.
- Date of creation of holding
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1786-1998
- Other object pages
- Provenance
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Ortsverwaltung Bebenhausen
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
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29.04.2025, 8:21 AM CEST
Data provider
Stadtarchiv Tübingen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1786-1998