Liederbuch des Jakob Käbitz - BSB Cgm 811

Das vorliegende "Liederbuch" des Jakob Käbitz "dokumentiert die Pflege des spätmittelalterlichen Liedes im Bürgerhaushalt auch abseits der 'großstädtischen' Zentren" (Michael Curschmann). Es ist eine der wenigen bedeutenden aus Schwaben bekannten spätmittelalterlichen Liedersammlungen für den privaten Gebrauch und wurde um 1430/50 von dem Sohn des gleichnamigen Kastners in Wemding zusammengestellt. Die Sammlung war später im Besitz des Nürnberger Diakons Joh. Ferdinand Roth (gest. 1814) und kam vermutlich von dort an die Bayerische Staatsbibliothek. Dem "Liederbuch" ist ein Traktat beigegeben für die mehrstimmige instrumentale Wiedergabe einstimmiger Melodien auf einem Tasteninstrument, ähnlich wie beim "Lochamer Liederbuch". Die neun Gesellschafts-Liebeslieder zeigen zumeist einfache Formen, fünf von ihnen gehören zu den Texten, die auch im Augsburger Liederbuch enthalten sind (vgl. Cgm 379). Der Sammler beschränkte sich in der Auswahl - anders als einige spätere Kompilatoren - fast völlig auf Lied, Sangspruch und Reimpaarspruch. Formen des Meistersangs finden sich in Bl. 14-49 sehr selten, ab Bl. 50-72 dominieren sie dagegen den Textkorpus, vor allem mit geistlicher, politischer und persönlicher Thematik. // Autor: Peter Czoik // Datum: 2017
Englische Version: This "songbook" by Jakob Käbitz "documents the cultivation of the late medieval song in middle-class households outside the 'metropolitan' centres" (Michael Curschmann). It is one of the few important late medieval song collections known from Swabia for private use and was compiled around 1430/50 by the son of the grainary keeper of the same name in Wemding. The collection later belonged to the Nuremberg deacon Joh. Ferdinand Roth (died 1814) and probably came from there to the Bayerische Staatsbibliothek. A treatise is attached to the "Liederbuch" for the polyphonic instrumental reproduction of monophonic melodies on a keyboard instrument, similar to the "Lochamer Liederbuch". The nine love art-songs mostly show simple forms, five of them belong to the texts which are also contained in the Augsburg Songbook (cf. Cgm 379). In contrast to some later compilers, the collector's selection was almost completely limited to song, sung verse and rhyming couplet. Forms of the Meistersang are very rarely found in leaf 14-49, from leaf 50-72 on the other hand they dominate the text corpus, especially with spiritual, political and personal themes. // Autor: Peter Czoik // Datum: 2017

Standort
München, Bayerische Staatsbibliothek -- Cgm 811
Maße
14,8 x 10 cm
Umfang
74 Bl. - Papier
Sprache
Mittelhochdeutsch (ca.1050-1500)
Anmerkungen
Kodex unvollständig: Textverlust: Eine unbestimmte Anzahl von Bll. fehlt vor 1 (davon ein Bl. jetzt in Berlin, mgo 287 II); 1 Bl. zwischen 7-8; zwischen 24 - 26 fehlt eine Lage bis auf 6 Bll
Ausstattung: Rubriziert bis 46v; 13v rote Randranke in Federzeichnung, 14r u.a. grüne Federproben. 15v, 21r, 26r Melodien in gotischer Notation
BSB-Provenienz: Die Handschrift war im Besitz des Joh. Ferdinand Roth, Diakon in Nürnberg, wie Cgm 714; der Besitzvermerk fiel wahrscheinlich mit dem alten Einband fort
Mundart: ostschwäbisch
Kurzaufnahme einer Handschrift

Ereignis
Herstellung
(wo)
[S.l.] Ostschwaben
(wann)
2. Viertel 15. Jh.
Urheber
Käbitz, Jakob

URN
urn:nbn:de:bvb:12-bsb00103129-3
Letzte Aktualisierung
16.04.2025, 08:42 MESZ

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Beteiligte

  • Käbitz, Jakob

Entstanden

  • 2. Viertel 15. Jh.

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