Bestand
Wolters, Hermann (Bestand)
Enthält: Anklageschriften und Briefe aus Strafanstalten 1933-1940 - Kommunistische Partei Nordwest 1945 - Reisen - Bremische Verfassung und Wirtschaftsfragen - Wahlen - Persönliche Papiere - Fotografien
Geschichte des Bestandsbildners: Hermann Wolters wurde am 25. Mai 1910 als Sohn des Werkmeisters Heinrich Wolters in Bremen geboren. Nach dem Besuch der Realschule absolvierte er eine Ausbildung zum Im- und Exportkaufmann. Aufgrund der beginnenden Wirtschaftskrise entschloss sich Wolters zur See zu fahren. Er war Moses, Leichtmatrose, Matrose und hatte die Absicht, die Steuermann-Schule zu besuchen. 1929 machte er die Jungfernfahrt, die Fahrt um das "Blaue Band", der "Bremen" mit. Dort trat er dann auch der Betriebsgruppe der KPD bei. 1930 musterte Wolters ab und ging nach Hamburg, wo er allerdings vor dem Hintergrund der großen Arbeitslosigkeit keine Heuer mehr antreten konnte. In Hamburg schloss er sich dem kommunistischen Internationalen Seemannsklub an, über den er dann Mitglied des kommunistischen Jugenverbandes wurde und aktive Partei- und Jugendarbeit leistete. Man schickte ihn auf die Rosa-Luxemburg-Parteischule nach Berlin und wieder in Hamburg arbeitete er sich hoch bis zum Agit-Prop-Sekretär für den Bezirk Hamburg/Schleswig-Holstein. Außerdem war er Vorsitzender der roten Marine-Jugend in Hamburg. Am 2. Mai 1933 wurde Hermann Wolters verhaftet und kam in das Konzentrationslager Fuhlsbüttel. Er wurde unter anderem verurteilt wegen schweren Landfriedensbruchs und Hochverrats und blieb fast acht Jahre im Zuchthaus. Nach seiner Entlassung 1940 "wehrunwürdig" kam er nach Bremen und arbeitete im Rüstungsbetrieb bei Borgward. Wolters nahm wieder Kontakt auf zu Widerstandskreisen und lernte in den letzten Monaten des Krieges, er war inzwischen in der Einkaufsabteilung bei Borgward tätig, Adolf Ehlers kennen. Ehlers und Wolters gehörten zu den 28 Vertretern früherer antifaschistischer Organisationen, die sich schon am 27. April 1945, einen Tag nach Beendigung der Kampfhandlungen, das erste Mal legal trafen und offiziell die Bremer Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus (KGF) gründeten. Ebenso gehörte Wolters zu den Gründungsmitgliedern der Bremer KPD von 1945.
Geschichte des Bestandsbildners: Von der Militärregierung wurde Hermann Wolters, als Vertreter der KPD, in den am 6. Juni eingesetzten Senat berufen. Er übernahm das Ressort Arbeit, Ernährung und Landwirtschaft. Aufgrund der innerparteilichen Entwicklung, die er nicht mehr unterstützen konnte, erklärte Hermann Wolters, gemeinsam mit Adolf Ehlers, am 17. Mai 1946 seinen Austritt aus der KPD und seinen Eintritt in die SPD. In den folgenden Jahren stand er dem Wirtschaftsressort und zeitweise auch dem Sportressort vor.
Die politischen Auswirkungen von Vorkommnissen im privaten Bereich führten am 8.12.1958 zu Hermann Wolters Rücktritt aus dem Senat und einige Tage später zur Niederlegung seines Bürgerschaftsmandats. Anschließend war er drei Jahre Prokurist der Holzfirma H.D. Krages, bevor er aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Als Makler tätig, wurde Wolters im Februar 1966 zum 1. Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft "Selbständige in der SPD" gewählt und im Oktober 1966 auch in den Bundesvorstand dieser Arbeitsgemeinschaft, in der er bis zu seinem Tode tätig war. Für kurze Zeit war Wolters auch, bis 1969, Geschäftsführer des "Handelsvereins e.V. Bundesrepublik Deutschland - Deutsche Demokratische Republik".
Nach dem Baulandskandal wurde Hermann Wolters 1969 Vorsitzender der parteiinternen Schiedskommission, die über das Verhalten des ehemaligen Vorsitzenden der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Richard Boljahn, zu befinden hatte. Bevor es zu einer erneuten, von ihm beabsichtigten Kandidatur für die Bremische Bürgerschaft kommen konnte, starb Hermann Wolters am 24. Oktober 1974 im Alter von 64 Jahren.
Bestandsgeschichte: Das Nachlassmaterial von Hermann Wolters gelangte 1980 an das Staatsarchiv. Die Überlieferung setzt 1932 ein und endet 1975, wobei die Hauptmasse des Schriftguts 1967 endet. Eine Ergänzung des Bestandes durch Material aus Wolters dienstlicher Tätigkeit erfolgte einige Jahre später durch eine Aussonderung aus staatlichen Beständen. Die Verzeichnung erfolgte im Rahmen eines Betriebspraktikums unter Anleitung des leitenden Archivdirektors Dr. Müller.
- Bestandssignatur
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7.143
- Umfang
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0,5
- Kontext
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Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 7. Nichtamtliche Überlieferung >> 7.1. Nachlässe von Einzelpersonen und Familien >> Nachlässe T - Z
- Bestandslaufzeit
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1932-1975
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
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30.06.2025, 11:55 MESZ
Datenpartner
Staatsarchiv Bremen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1932-1975