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Zur professionellen Modulation von Alltagskommunikationen in der Kinder- und Jugendarbeit

"Jugendarbeit erscheint nicht nur Außenstehenden, sondern auch den AdressatInnen selbst als quasi-natürliche Verhaltensweise: 'Wofür werdet Ihr eigentlich bezahlt?' ist daher ein Satz, mit dem sich Jugendarbeiter/innen regelmäßig konfrontiert sehen und der geflügeltes Wort ist. Zwar ist seit den Anfängen dieses Arbeitsfeldes eine stete Verberuflichung und zumindest formale Professionalisierung zu beobachten. Andererseits erscheint das Handeln der Fachkräfte im Zusammenspiel mit den Jugendlichen gleichsam als alltäglich oder professionstheoretisch gesprochen: mit stärkeren Anteilen von diffusen als von spezifischen Sozialbeziehungen. In diesem Spannungsfeld ist das DFG-Projekt 'Konstitutionsbedingungen und Performanz der Kinder- und Jugendarbeit' (Universitäten Kassel und Hildesheim) angesiedelt. Ziel des Projektes ist, eine empirisch fundierte Beschreibung der Strukturen alltäglicher Interaktion in der Kinder- und Jugendarbeit zu liefern. Der gewählte ethnographische Forschungsansatz ermöglicht, die performative Herstellung von Kinder- und Jugendarbeit zu rekonstruieren. In diesem Beitrag soll die Bedeutung der Veralltäglichung des professionellen Handelns in der Kinder- und Jugendarbeit als eine konstitutive Bedingung für dieses Handlungsfeld herausgearbeitet werden. Zugespitzt formuliert: Gerade dadurch dass die 'Profis' ihre Arbeit als Alltag erscheinen lassen, ermöglichen sie die gemeinsame Fiktion mit ihren Adressat/innen, dass es in der Kinder- und Jugendarbeit (vorwiegend) nicht um Bildung, Erziehung, Beratung und Hilfe geht, sondern um den freien Zusammenschluss Gleich-Gesinnter und Gleich-Interessierter. Gleichzeitig stehen die Pädagog/innen vor der Herausforderung, diese Konsensfiktion so zu modulieren, dass sie einerseits nach außen - gegenüber den weiteren stake-holders wie z.B. der Verwaltung und der Kommunalpolitik - eine gewisse Expertise für sich reklamieren und andererseits nach innen - gegenüber den Kindern und Jugendlichen - auch als erwachsene ExpertInnen für alle Lebenslagen wahrgenommen werden. Darin besteht die zentrale, paradoxale Rollenanforderung der Kinder- und Jugendarbeit, die in diesem Vortrag herausgearbeitet werden soll." (Autorenreferat)

Zur professionellen Modulation von Alltagskommunikationen in der Kinder- und Jugendarbeit

Urheber*in: Cloos, Peter; Köngeter, Stefan

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
Professional modulation of everyday communications in child and youth work
ISBN
978-3-593-38440-5
Umfang
Seite(n): 3295-3305
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006

Erschienen in
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2

Thema
Wirtschaft
Soziale Probleme und Sozialdienste
Berufsforschung, Berufssoziologie
Sozialwesen, Sozialplanung, Sozialarbeit, Sozialpädagogik
Professionalisierung
Kommunikation
Kinderarbeit
Jugendarbeit
Berufsbild
Alltag
Sozialarbeiter
deskriptive Studie

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Cloos, Peter
Köngeter, Stefan
Ereignis
Herstellung
(wer)
Rehberg, Karl-Siegbert
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
(wo)
Deutschland, Frankfurt am Main
(wann)
2008

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-151183
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag
  • Konferenzbeitrag

Beteiligte

  • Cloos, Peter
  • Köngeter, Stefan
  • Rehberg, Karl-Siegbert
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
  • Campus Verl.

Entstanden

  • 2008

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