Gemälde
Der Engel verlässt die Familie des Tobias
Das Gemälde stellt eine Episode aus der Geschichte des Tobias im Alten Testament dar (Tobias 12.1–22): Tobias war in Begleitung des Engels Raphael ausgezogen, um zur Heilung seines erblindeten Vaters einen Fisch zu fangen. Nach der Rückkehr strich er die Fischleber auf die Augen des Vaters, der daraufhin wieder sah. Die Familie wollte den Reisebegleiter des Sohnes belohnen, dieser gab sich jedoch als Engel zu erkennen und schwebte davon. Der Vater und der Sohn knieten nieder und lobten die Taten Gottes. [...]. Das Gemälde im FDH basiert auf der querformatigen Radierung Rembrandts zum gleichen Thema. Trautmann übernimmt die Gruppe der Familie, verkleinert jedoch deren Maßstab im Bild, rückt die Figuren enger zusammen und verstärkt verschiedene Gesten, um das Bildgeschehen zu verdeutlichen. Weiterhin ist die Komposition des Vorbilds zum Hochformat erweitert, und der bei Rembrandt nur halb sichtbare Engel in ganzer Figur wiedergegeben. Die Gesichtsbildung, die Malweise und das brauntonig-golden überhauchte Kolorit entsprechen Trautmanns typischem Personalstil. Das Gemälde ist somit ein anschauliches Beispiel für die Idee einer »berichtigten« oder »verbesserten« Nachschöpfung Rembrandts, die im 18. Jh. in der Kunstliteratur u. a. von Christian Ludwig von Hagedorn empfohlen und von verschiedenen Künstlern praktiziert wurde, und gleichermaßen dem starken Interesse der Sammler für den niederländischen Meister nachkam. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 328) Illustrierte Textstelle: Bibel, Altes Testament, Tobit 12,1-22 Werkverzeichnis: Kölsch (1999) G 14
Provenienz: - Dezember 1941 Gustav Werner, Kunsthändler in Leipzig [1] Dezember 1941 Freies Deutsches Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum, erworben von Gustav Werner [2] [1] Petra Maisak, Gerhard Kölsch: Frankfurter Goethe-Museum. Die Gemälde. Bestandskatalog. Frankfurt 2011, Nr. 406, S. 328. [2] Inventarbuch: Ankaufspreis unbekannt. Provenienzbewertung: Orange: Es liegen Anhaltspunkte für einen verfolgungsbedingten Entzug in der Zeit des Nationalsozialismus vor. Die Provenienz konnte mangels Informationen nicht abschließend geklärt werden.
- Standort
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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Frankfurt am Main
- Sammlung
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Gemäldesammlung
- Inventarnummer
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IV-1941-006
- Maße
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64,5 x 49,3 cm
- Material/Technik
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Öl auf Eichenholz. Die Tafel stark gedünnt und allseitig beschnitten;
- Inschrift/Beschriftung
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Rückseitig auf der Tafel bezeichnet in Kreide "2"
- Verwandtes Objekt und Literatur
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Vorbild ist: Rembrandt Harmensz. van Rijn: Der Engel verläßt die Familie des Tobias, 1641. Radierung, 104 x 156 mm (Blatt, beschnitten, Plattenrand nicht sichtbar). Amsterdam, Rijksmuseum, Prentenkabinet, Inv. Nr. RP-P-OB-83 (Bartsch 1979, Nr. 43)
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste (DZK)
Vorbild ist
Maisak, Petra / Kölsch, Gerhard, 2011: Die Gemälde : "... denn was wäre die Welt ohne Kunst?", Bestandskatalog, Frankfurt am Main, Kat. 406, S. 328
Michaelis, Sabine, 1982: Katalog der Gemälde. Bestandskatalog FDH / FGM, Frankfurt am Main, Kat. 288, S. 182-183
Kölsch, Gerhard, 1999: Johann Georg Trautmann (1713-1769). Leben und Werk, Frankfurt am Main, Kat. G 14, S. 289-290
- Bezug (was)
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Malerei
Biblisches Motiv
Altes Testament
- Bezug (wer)
- Förderung
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Die systematische Provenienzerforschung wurde gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste 2019-2021.
- Rechteinformation
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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
- Letzte Aktualisierung
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16.06.2025, 10:24 MESZ
Datenpartner
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum - Kunstsammlung / Museum. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Gemälde