Bestand

C Rep. 404 VEB Werk für Fernsehelektronik (Bestand)

Vorwort: C Rep. 404 VEB Werk für Fernsehelektronik (WF)

1. Firmengeschichte

Bereits um die Jahrhundertwende hatten sich zahlreiche Unternehmen der Berliner Industrie an der Oberspree, im Bereich Oberschöneweide, angesiedelt, schon 1913 beginnt der Serienfertigung der Lieben-Röhre im AEG-Kabelwerk Oberspree. Ansässig waren namhafte Großbetriebe wie die Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) und die Nationale Automobil Gesellschaft (NAG), die hier Fahrzeuge fertigte. Als sie ihre Produktion 1934 eingestellt hatte, fertigt hier Telefunken Großsender und Fernsehempfänger. 1938 erfolgte die Gründung der AEG-Röhrenfabrik Oberspree (RFO) am Standort und stellte hier Elektronenröhren für den Rundfunk sowie kriegswichtige Radarröhren für die Gesellschaft für elektroakustische und mechanische Apparate mbH (GEMA) her.
Mit der Besetzung Berlins durch die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg ging die im Ostteil der Stadt gelegene Firma an die Sowjetunion über. Um eine Abwanderung von Ingenieuren und sonstigen Spezialisten zu verhindern, wurde am 16.7.1945 das "Labor-Konstruktions-Versuchswerk Oberspree" (LKVO), dessen Belegschaft mehr als 2.000 Mitarbeiter umfasste, durch die SMAD gegründet. Sie produzierte neben Glühbirnen und Messgeräten vor allem optoelektronische Röhren zur Bildaufnahme und -wiedergabe. Der erste Betriebsleiter war der Telefunken-Röhrenkonstrukteur Dr. Karl Steimel, technischer Leiter Oberstleutnant Boldyr und der sowjetische Betriebsleiter Major Wildgrube.
Im Sommer 1946 wurde das LKVO in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) umgewandelt, die zunächst die Bezeichnung "Oberspreewerk" (OSW) und seit 01. Juli 1951 den Namen "Hauptwerk für Fernmeldewesen - HF" trug. Als solche wurde die Gesellschaft am 01. Mai 1952 an die DDR zurückgegeben, die sie in den volkseigenen Betrieb "Werk für Fernmeldewesen" (HF) überführte. Dieser unterstand zeitweise dem Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik der DDR und zuletzt dem Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR, Hauptverwaltung Funkwesen. 1953 entfällt das HF im Firmenname.
Zu Beginn des Jahres 1960 erfolgte eine abermalige Umbenennung des Betriebes. Unter Berücksichtigung seines Produktionsschwerpunkts, den Röhren für den Fernsehfunk, nannte er sich nunmehr "VEB Werk für Fernsehelektronik" (WF). Seitdem war er dem Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau der DDR unterstellt, bis das Werk zum 01. Januar 1978 dem VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt zugeordnet wurde.
Im Jahre 1990 schied der Berliner VEB, bei dem zu diesem Zeitpunkt rund 9.000 Mitarbeiter beschäftigt waren, aus dem Kombinat aus. Er wandelte sich in die "Werk für Fernsehelektronik GmbH" um. Seit 1992 produzierte das koreanische Elektronikunternehmen Samsung auf dem Gelände des WF. Die Nachfrage nach Bildröhren sank weltweit zu Beginn des neuen Jahrhunderts, weil vermehrt LCD-Monitore verlangt werden. Das Samsung-Werk schloss zum 31. Dezember 2005.

2. Bestandsinformationen

Das Findbuch basiert auf der Retrokonversion der Findkartei aus dem Verwaltungsarchiv des VEB Werk für Fernsehelektronik. Die Unterlagen gelangten 1986 vom VEB Werk für Fernsehelektronik ins Stadtarchiv Berlin.

Insgesamt umfasst der Bestand 986 [AE] 19,20 [lfm] über die Zeit von 1945 - 1975.
53,55 [lfm] sind nicht erschlossen und können zurzeit für die Forschung nicht zur Verfügung gestellt werden.

Die Benutzung erfolgt über Findbuch und Datenbank.

Der Bestand wird wie folgt zitiert:

Landesarchiv Berlin C Rep. 404 VEB Werk für Fernsehelektronik (WF), Nr. …

3. Verweise:

LAB A Rep. 250-03-10 GEMA Gesellschaft für elektroakustische und mechanische Apparate mbH
LAB C Rep. 747 Deutsche Investitionsbank, Filiale Berlin
LAB C Rep. 904-024 Grundorganisation der SED - VEB Werk für Fernsehelektronik (WF)
BA DG 7 Ministerium für Allgemeinen Maschinen-, Landmaschinen-und Fahrzeugbau der DDR
BA DG 10 Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik der DDR
BA DM 3 Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR

4. Literatur:

WF-Sender. Betriebszeitung der Werktätigen im VEB Werk für Fernsehelektronik, Berlin 1949-1990.
Pollei, Harry: Kombinat Mikroelektronik Erfurt. Jäher Aufstieg und Fall ins Bodenlose. In: Kombinate. Was aus ihnen geworden ist, hrsg. von der Wochenzeitung Die Wirtschaft, Berlin, München 1993, S. 317-330.

http://www.hts-homepage.de/DDR/OSW.html#HF


Berlin, 2010 Ute Strauß

Reference number of holding
C Rep. 404

Context
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> C Bestände (Ost-) Berliner Behörden bis 1990 >> C 6 Betriebe und Einrichtungen der Wirtschaft >> C 6.3 Volkseigene Betriebe

Date of creation of holding
1945 - 1975

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22.08.2025, 11:21 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1945 - 1975

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