Zeichnung, Collage
Der Lebensbaum [Entwurf zu einer Geschenkzeichnung für Emilie Linder]
Komplexe, symmetrisch und in einem den Bildrahmen von oben nach unten durch Anstückungen erweiternden Prozess entworfene arabeske Komposition, deren Reinzeichnung im Krieg verloren und lediglich in alten Fotografien überliefert ist. Die komplexe Bilderfindung, die Clemens Brentano als Ausdruck seiner Liebe zu Emilie Linder entworfen hat, erhellt sich nur zum Teil aus einem 1834 verfassten und ebenfalls Emilie Linder gewidmeten Manuskript. Es trägt ebenso wie der "Lebensbaum" den Titel "Lilia sub tilia" - die Lilien unter der Linde - und bringt wie das Bild seine Liebe zum Ausdruck. Brentano stellte das Bild in die Tradition des Kalenderbildes, konkret als Kalenderbild des 19. Oktober, den (allerdings fiktiven) Geburtstag der Angebeteten. Oben rechts erscheint der Evangelist Lukas, der Namenspatron dieses Datums mit seinem Attribut, dem Stier. Links setzt der heilige Petrus von Alcantara ein Kind vor die Staffelei des Heiligen Lukas, der zugleich der Patron der Maler ist. Mit den Worten Brentanos kreiert er in dem Lebensbaum "ein Kalenderbild in Bezug auf die himmliche Geburt der beiden Heiligen, es bezeichnet deren Sterbetage, in Bezug auf das Kind [Emilie Linder] bezeichnet es dessen irdischen Geburtstag, gefallen in die gefallne Natur, aus der Ewigkeit in die Zeit." Die für Clemens Brentano typische, enigmatische Bildsprache kombiniert christliche Ikonographie, Elemente von Philipp Otto Runges "Vier Zeiten" und Strixners Zeichnungen nach Dürers Randzeichnungen im Gebetbuch Maximilian miteinander.
Provenienz: Aus dem Nachlass von Clemens Brentano (1778-1842). | Nach dessen Tod im Besitz des Bruders Christian Brentano (1784-1851). | Erworben 1970 als Schenkung von Sophie Brentano, Blonay (Vaud), Genfer See.
- Standort
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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Frankfurt am Main
- Sammlung
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Sammlung der Zeichnungen & Aquarelle
- Inventarnummer
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III-14619
- Maße
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Blatt: 1001 x 650 mm (unregelmäßig)
- Material/Technik
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Bleistift, Feder in Schwarz, weiß gehöht (Pinsel), aus mehreren Bögen zusammengesetzt, montiert auf zusammengeklebte Bögen von Johann Nepomuk Strixners Litographie-Serie nach Gemälden der Sammlung Boisserée
- Bezug (was)
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Allegorie
Tierdarstellung
Figürliche Darstellung
Arabeske
Pflanzendarstellung
- Ereignis
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Herstellung
- (wann)
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1834-1836 (?)
- (Beschreibung)
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Hergestellt
Familienwerk, mehrere Personen beteiligt Datierung laut Ausst.-Kat. Frankfurt am Main/Hamburg 2013, S. 145, S. 167-176, Kat. 90, S. 192, Abb. S. 171 (Beitrag: Petra Maisak)
- Rechteinformation
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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
- Letzte Aktualisierung
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16.06.2025, 10:24 MESZ
Datenpartner
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum - Kunstsammlung / Museum. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Zeichnung, Collage
Beteiligte
Entstanden
- 1834-1836 (?)