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C Rep. 250-02-03 Lackfabrik Dr. Fritz Wermer (Bestand)

Vorwort: Die "Lackfarbrik Dr. Fritz Wermer" wurde 1910 gegründet und hatte ihren Sitz in Berlin-Oberschöneweide, Fuststraße 1-25. Sie produzierte Nitrozellulose-, Kunstharz- und Einbrenn-Lacke sowie Zapone; Spezialitäten waren Industrielacke, Knopflacke und Dekorationslacke. Warenzeichen der Firma waren "Ikarin" und "Wermalin".
Bis April 1945 war G. Schlegel Eigentümer der Fabrik, danach eine Erbengemeinschaft aus Arthur Schlegel (*24.08.1900), Paul Schlegel (*20.12.1901), Johanna Bolsinger (*27.01.1907) und Gertrud Canehl (*22.01.1908), die als OHG organisiert war.

Trotz erheblicher Kriegsschäden gelang nach dem Mai 1945 der Wiederaufbau der Firma. Unter anderem wurde für die Zentralkommandantur der Roten Armee produziert.

1950 fiel das Fabrikgrundstück unter die "Grundstückskontrollverordnung" vom 27. Juli 1950, da außer Gertrud Canehl alle anderen Gesellschafter nicht im Ostteil Berlins wohnten.
Gelegentlich der Erneuerung der Gewerbeerlaubnis wurde der Betrieb vom Stadtbezirk im April 1952 als einer der "wichtigsten Privatbetriebe" eingeschätzt. Ausdrücklich wurde betont, dass die Firma von den "westzonalen Mitinhabern keinerlei Weisungen entgegenzunehmen" habe.
Schon am 09. September 1952 wurde der Betrieb jedoch seiner Selbständigkeit entzogen und "in Verwaltung" des Magistrats von Groß-Berlin übernommen. Rechtsgrundlagen bildeten die "Verordnung zur Regelung des Innerdeutschen Zahlungsverkehrs" vom 23. Dezember 1950 und die "Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten" vom 04. September 1952.
Ausdrücklich wurde betont, die Firma sei "volkswirtschaftlich von großer Bedeutung" und führe sogar "Regierungsaufträge" aus. Treuhänder übten die Aufsicht über den Betrieb aus; zuständige Fachverwaltung war die "Berliner Betriebsverwaltung".
1954/55 versuchte Gertrud Canehl eine Gewerbeerlaubnis zu beantragen, um den Betrieb wieder zu übernehmen. Dazu waren die zuständigen Verwaltungen nicht bereit.

Der Treuhandbetrieb Wermer wurde per Pachtvertrag im Dezember 1957 dem "VEB Lacke und Farben" zugeordnet, der daraufhin seinen Firmensitz in die Fuststraße 1-25 verlegte.
Das Treuhandverhältnis bestand noch bis 1961 fort.
1962 wurde die Firma zum "VEB Industrielack Berlin" umgebildet. Als Spezialität wurden Hammerschlaglacke produziert, daneben eine übliche Produktionspalette mit Rostschutfarben, Fußbodenlacken, Spritlacken und Verdünnern.
Der VEB Industrielack Berlin wurde 1963 aufgelöst und in den "VEB Lackfabrik Berlin" integriert.

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Bestandssignatur
C Rep. 250-02-03

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Letzte Aktualisierung
28.02.2025, 14:13 MEZ

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