Gliederung
14. Verwaltung des Erbfürstentums Paderborn
1802 nahm Preußen das Fürstbistum Paderborn ein. Am 1. August 1802 traf General l'Estocq in der Hauptstadt Paderborn ein. Mit Wirkung vom 1.12.1803 wurde Paderborn dann - nach dem Interim einer Spezialorganisationskommission - der Kriegs- und Domänenkammer Münster bis 1806 unterstellt. In der Zeit zwischen der Niederlage bei Jena und Auerstedt 1806 und dem Frieden von Tilsit entstand wieder eine neue Übergangssituation für Paderborn: Die Kriegs- und Domänenkammer Münster gab die Zuständigkeit für Paderborn an die weiterhin bestehende Kriegs- und Domänenkammer Minden ab, der die seit 1803 bestehende ”Paderborner Landesregierung“ zugeordnet wurde. Die Kriegs- und Domänenkammer Minden unterstand seit Oktober 1806 dem Intendanten Sicard. Sie war nicht nur für Paderborn, sondern auch für das Gebiet der ehemaligen Fürstabtei Corvey zuständig, die mittlerweile zum Fürstentum Oranien-Fulda gehörte. 1808 ging die Mindener Kammer in den Behörden des Königreichs Westphalen ebenso auf wie die Behörden in Paderborn und Höxter. Die hier verzeichneten Akten entstanden in Minden und waren in den Bestand der Kriegs- und Domänenkammer Minden integriert. Von dort erfolgte die Abgabe zunächst an das Regierungsarchiv Minden und 1902 dann an das Staatsarchiv Münster. Bei der Erschließung der Bestände der Übergangsbehörden wurden sie mit Ausnahme einer Akte (Kohl / Richtering 1964, S. 182) nicht aufgenommen. Während der Um- bzw. Neuverzeichnung des Bestandes Kriegs- und Domänenkammer Minden durch W. Leesch bildete dieser dann einen Bestand ”KDK Minden betr. Fstm. Paderborn (1806 - 1808)“, den er später in ”Erbfürstentum Paderborn“ umbenannte. In der 3. Auflage der Kurzübersicht des Staatsarchivs Münster von 1990 (S. 141) ist der Bestand als KDK Minden betr. Verwaltung unter Erbfürstentum Paderborn aufgeführt. Anlässlich der Erschließung des Bestandes durch den Unterzeichneten wurde die Bestandsbezeichnung ”Provisorische Verwaltung des Erbfürstentums Paderborn durch die Kriegs- und Domänenkammer Minden“ gewählt. Die Lagerung blieb im Verbund mit der KDK Minden, was auch in der Signatur zum Ausdruck kommt. Der Bestand ist zu bestellen: KDK Minden Nr. ... Der Quellenwert liegt in der zum Teil reichen Überlieferung zur Ortsgeschichte sowie in der Erfassung von Fakten über das Paderborner (und Corveyer) Territorium. Die Akten umfassen zum Teil auch Nachrichten aus der Zeit vor 1806. Der Schwerpunkt liegt auf dem ehemaligen Paderborner Territorium, Corveyer Betreffe kommen nur selten vor. Auf eine Klassifikation hat der Bearbeiter angesichts des geringen Umfangs verzichtet. Reininghaus, im April 1999 Literatur: Wilhelm Kohl, Paderborner Beamte 1807, in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung 10 (1951), S. 45 - 50, 11 H. 2 (1952), S. 23 - 25, 12 H. 1 (1953), S. 20 - 24 Wilhelm Richter, Der Übergang des Hochstifts Paderborn an Preußen, in: WZ 62 (1904) II S. 220 - 235 und 63 (1905) II S. 1 - 61 Theodor Kraayvanger, Die Organisation der preußischen Justiz und Verwaltung im Fürstentum Paderborn, Diss. Münster, 1904
- Kontext
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Kriegs- und Domänenkammer Minden
- Bestand
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D 607 Kriegs- und Domänenkammer Minden
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- Geliefert über
- Letzte Aktualisierung
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24.06.2025, 14:13 MESZ
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Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.