Bestand
Flaschner (Bestand)
Das Geschworene Handwerk (andernorts Spengler, Klempner oder Blechschmiede genannt) erhielt seinen Namen von einem seiner Haupterzeugnisse, Flaschen aus Eisenblech. Daneben fertigten die Flaschner weitere Haushaltsgegenstände wie Schüsseln, Teller etc. aus 'weißem' (verzinntem) oder 'schwarzem' (unverzinntem) Eisenblech. Messingblech (Gelbes Blech) durften sie nur für bestimmte Produkte (Öllampen, Wandleuchter, Laternen, Büchsen, Schreibzeug) verwenden. Als Spengler wurde in Nürnberg ein eigenes, messing-verarbeitendes Handwerk bezeichnet (s. StadtAN E 5/70).
Als Zentrum des Blechhandels zählte Nürnberg 1363 bereits 17 Flaschner, 13 Spengler und (1370) 10 Blechschmiede, die später in das (geschenkte) Flaschnerhandwerk einbezogen wurden. Nach dem Absterben der Plattner (Herstellung von Harnischen und Kürassen) im 18. Jh. wurde den Flaschnern auch die Herstellung von Harnischen gestattet, jedoch blieben beide Handwerke offiziell getrennt: Die Gesellen mussten jeweils angeben, ob sie ihr Meisterrecht nur für das Flaschnerhandwerk oder (mit einem besonderen Meisterstück) für beide Handwerke erwerben wollten. Ein Meister konnte einen Lehrjungen (seit 1705 erst nach zehn Jahren Stillstand) und zwei Gesellen beschäftigen; die Ausbildungszeit betrug vier Lehr- und zwölf Gesellenjahre (davon zwei Wanderjahre). Die Produkte der Flaschner waren mit Meisterzeichen versehen und unterlagen der Eisenschau. Mit dem Aussterben der Plattner übernahmen die Flaschner ab 1722 auch die Herstellung von Harnischen und Kürassen. Nach der Auflösung der alten Handwerke 1868 gründeten die Flaschner 1886 eine neue Innung.
In vorliegendem Einzelbestand finden sich neben Vermögens- und Rechnungsangelegenheiten Unterlagen betreffend die Gesellenlade, Handwerks- und Gesellenordnungen, ein Meisterbuch sowie umfangreiche Korrespondenzen die sich auf das Handwerk insgesamt, auch auf Streitigkeiten mit anderen Gewerben und Verstöße gegen die Ordnungen beziehen. Besonders zu erwähnen sind eine Serie von Ordnungen der Plattner und eine Liste mit Namen und zugehörigen Handwerkszeichen der Flaschner von 1615-1828, diese wurden auch im Einzelnen verzeichnet.
Im Zuge der Neuordnung der Handwerksarchive zwischen 1998 und 2003 erhielt der Einzelbestand die Signatur E 5/19. Die ehemaligen Nummern E 5/19 Nr. 42, 47 und 48 wurden dem Bestand A 1 zugeordnet. Die Nr. E 5/19 Nr. 5 fehlt am Fach, wurden aber offensichtlich 1966 vom GNM nicht dem Stadtarchiv übergeben.
- Bestandssignatur
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E 5/19
- Umfang
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lfd. Meter: 0,50
- Sprache der Unterlagen
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Deutsch
- Kontext
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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe E: Dokumentationsgut privater Provenienz >> E 5 - Handwerksarchive >> E 5/19 - Handwerksarchiv / Flaschner
- Indexbegriff Sache
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Blechschmiede
Eisenschau
Flaschner
geschenktes Handwerk
Geschworenes Handwerk
Gesellenordnungen
Handwerksarchive (Einzelbestände)
Handwerksordnungen
Handwerkszeichen
Harnischmacher
Klempner
Meisterbücher
Ordnungsverstöße
Plattner
Rechnungsangelegenheiten
Spengler
Streitigkeiten mit anderen Gewerben
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
- Letzte Aktualisierung
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05.06.2025, 11:18 MESZ
Datenpartner
Stadtarchiv Nürnberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand