Urkunden
A: Georg Schaller, Bürger zu Nürnberg. S: Stadt Nürnberg. Betreff: Testament. Die einzelnen Bestimmungen lauten: 1) Man soll seinen Leib im Grab seiner Eltern und Vorfahren bei St. Egidien in Nürnberg bestatten und sein Begräbnis mit 37 gesungenen Vigilien und Seelmessen begehen, wobei zu jedem Begängnis 30 Priester von außerhalb des Klosters, die an diesem Tag zu St. Egidien die Messe lesen, bestellt werden sollen. 2) Zu jedem Begängnis sollen die Vormünder des Testaments dem Konvent zu St. Egidien um 3 Gulden Fische kaufen und jedem Priester und Bruder eine Maß guten fränkischen Weins und eine Pfennigsemmel geben. 3) Zuerst soll man aus seiner nachgelassenen Habe seine Schulden bezahlen, so dass er nichts schuldig bleibt. 4) Als nächstes sollen die Vormünder von seiner nachgelassenen Habe das Wachs kaufen, das man zu seinen Begängnissen braucht, und davon nach dem Dreissigsten eine Wandelkerze, 2 Stabkerzen und einen Gulden rhein. an das St.Nikolaus-Gotteshaus in Mengeldorf (Mögeldorf, Stadt Nürnberg), dann eine Wandelkerze und 2 Stabkerzen in die Pfarrkirche zu Tettelbach ´in Franken am Main´ (Dettelbach, Lkr. Kitzingen) und schließlich eine Wandelkerze und 2 Stabkerzen in das neue Spital zu Dettelbach geben. Die noch übrigen Kerzen vermacht er armen Gotteshäusern, die ihrer bedürfen. 5) Zu seinem Dreissigsten sollen die Vormünder jedem Bruder und jeder Schwester der vier Orden, von St. Katharina, von St. Clara und bei den Kartäusern, alle in der Stadt Nürnberg, sowie des Frauenklosters zu Billnreut (Pillenreuth, Lkr. Schwabach) eine Maß guten fränkischen Weins und eine Pfennigsemmel reichen und jedem der genannten Klöster für 3 Gulden Fische kaufen. 6) Des weiteren vermacht er zu seinem Dreissigsten jedem armen Menschen in den zwei Spitälern, den vier Siechköbeln und bei den Zwölfbrüdern eine Maß guten fränkischen Weins und eine Pfennigsemmel. Auch sollen die armen Leute ein Seelbad haben und soll man jedem, der mannbar ist, nicht aber den Kindern, die gebadet haben, 2 Pfennige für eine Maß Bier geben. 7) Zum Bau des neuen Spitals in Nürnberg vermacht er 30 Gulden. 8) Zum Goldenen Trunk vermacht er dem neuen Spital 30 Gulden. 9) Dem Reichalmosen vermacht er 30 Gulden. 10) Dem Almosen, das man den Sondersiechen in der Karwoche zu geben pflegt, vermacht er 30 Gulden. Diese soll man den Pflegern des Almosens geben, damit die Zinsen des Almosens davon gebessert werden. 11) Jedem der zwei Spitäler zu St. Martha und zum Hl. Kreuz vermacht er 10 Gulden. 12) Jedem der vier Siechköbel vermacht er 4 Gulden. 13) Dem Kloster Gnadenberg vermacht er 25 Gulden zum Kauf des Trinkweins. 14) Dem neu gestifteten Spital in Dettelbach am Main vermacht er 50 Gulden für einen ewigen Jahrtag mit gesungener Vigil und Seelmesse, den die Vormünder ordentlich bestellen sollen. 15) Die Vormünder sollen frommen Priestern je eine Wallfahrt nach Rom, nach Aachen, nach Einsiedeln und nach Birckling (Birklingen, Lkr. Scheinfeld) ausrichten lassen, wobei man den letzten drei Gotteshäusern U. L. Frau jeweils einen Gulden rhein. geben soll und die Priester unterwegs etliche Messen zu seinem und aller Christgläubigen Seelenheil halten sollen. 16) Zu den 80 Gulden, die A zum Kauf eines Jahrtags bei St. Egidien seinen Vormündern schon gegeben hat, der aber wegen ´Minderung des Geldes´ nicht hat vollzogen werden können, gibt er nochmals 40 Gulden, damit die Vormünder den Jahrtag mit Rat und Wissen seiner Brüder und Schwäger bestellen können. 17) Nach seinem Tod sollen 2000 Seelmessen zu Trost und Hilfe seiner und aller Christgläubigen Seelen gelesen werden. 18) Seinem Bruder Sebold Schaller vermacht er den vierten Teil der nachgelassenen Habe seines verst. Bruders Hans Schaller, soweit diese A von Rechts wegen zusteht, sowie 200 Gulden rhein. von seiner eigenen Habe und einen silbernen, vergoldeten Gabkopf, der sich in einer Eichentruhe im Gewölbe des Hauses seines Schwagers Sebold Baumgartner befindet. 19) Kaspar Baumgartner, dem Sohn seiner verst. Schwester Katharina, Frau des Sebold Baumgartner, vermacht er 60 Gulden. 20) Seiner Muhme Katharina, Frau des Martin Wagner, vermacht er 70 Gulden rhein. 21) Dem jungen Sebold Erckel, dem Sohn seiner verst. Schwester, vermacht er 30 Gulden rhein. 22) Dem Hans Egen, Sohn seiner verst. Schwester Barbara, Frau des Bartholomäus Egen, vermacht er 60 Gulden rhein. 23) Mit der Bezahlung der genannten Geldlegate an seine Verwandten sollen seine Vormünder ein Jahr Zeit haben, damit sie seine Güter in gutem Wert verkaufen können. 24) Seiner Muhme Barbara, Witwe des Sebold Pewrl, vermacht er 50 Gulden, damit sie Gott für ihn bitte. 25) Seinem Schwager Michael Hiltprand zu Dettelbach vermacht er 40 Gulden für die Mühe, die er als einer der Vormünder seines Geschäfts haben wird, sowie für die Mühe, die er schon bisher in seinen Angelegenheiten gehabt hat. 26) Seine ganze übrige Habe soll man in zwei gleiche Teile teilen und den einen Teil hausarmen Leuten im Land zu Franken zu Hilfe und Trost seiner und aller Christgläubigen Seelen geben, jedoch so, dass niemand mehr als einen halben Gulden erhält, damit umso mehr Leute davon erfreut und begabt werden können, und den anderen halben Teil ebenfalls hausarmen Leuten in Nürnberg und auf dem Land um Nürnberg. 27) Zu Vormündern seines Geschäfts bestimmt er Hieronymus Schürstab, Hans Schonbach und Berthold Deichsler, alle Bürger zu Nürnberg, sowie seinen oben genannten Schwager Michael Hiltprand, Bürger zu Dettelbach. 28) Jedem der Vormünder mit Ausnahme seines Schwagers vermacht er ein Kleinod im Wert von 16 Gulden oder ersatzweise 16 Gulden rhein. Zeugen: Hans Rappolt und Jorg Koppel.
- Reference number
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StAAm, Fürstentum Obere Pfalz, Kloster Gnadenberg Urkunden 267
- Former reference number
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BayHStA, KU Gnadenberg 1491 Januar 2
- Formal description
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Äußere Beschreibung: Or., Perg., deutsch. - Siegel Rest
- Language of the material
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Sprache der Unterlagen
- Further information
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Literatur: Archivregest: StA Amberg, Standbücher 1217/I Nr. 379
Vermerke: Archivvermerk: No 379
Medium: A = Analoges Archivale
Äußere Beschreibung: Or., Perg., deutsch. - Siegel Rest
- Context
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Fürstentum Obere Pfalz, Kloster Gnadenberg Urkunden >> Jahre 1476-1500
- Holding
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Fürstentum Obere Pfalz, Kloster Gnadenberg Urkunden
- Date of creation
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2. Januar 1491
- Other object pages
- Last update
-
26.03.2025, 12:05 PM CET
Data provider
Staatsarchiv Amberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Urkunden
Time of origin
- 2. Januar 1491