Bestand
Dohna (-Schlodien), Familie (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
1. Einige Bemerkungen zur Geschichte der Familie zu Dohna, insbesondere des Familienzweiges Dohna-Schlodien
Die Geschichte der Familie zu Dohna ist gut dokumentiert. In der Literatur (s.u.) sind umfangreiche Angaben zur Familie bzw. zu einzelnen Familienmitgliedern veröffentlicht.
Die Familie spielte sowohl im Herzogtum Preußen als auch dann in der brandenburg-preußischen Monarchie eine große Rolle. Auch im Dienst anderer europäischer Mächte waren verschiedene Mitglieder aktiv.
Urkundlich zum ersten Mal erwähnt wird das edelfreie Geschlecht Dohna im Jahre 1127 im Pleißener Land. Seit 1156 hat es die Burggrafschaft Donin (später: Dhonen, Dohna) an der Müglitz bei Pirna als Reichslehen inne. Die Grafschaft lag zwischen der Markgrafschaft Meißen und dem Königreich Böhmen. Sie reichte von Gottleuba im Osten bis Lockwitz im Westen und von der Elbe im Norden bis zum Erzgebirge im Süden.
Von 1401 bis 1402 belagerten die Wettiner unter Markgraf Wilhelm I. von Meißen die Burg Dohna und nahmen sie schließlich in Besitz ("Dohnaische Fehde").
Die Familie Dohna hatte allerdings noch beträchtliche Besitzungen in der Lausitz, in Schlesien (der schlesische Zweig starb 1711 aus) und in Böhmen. Im 17. Jahrhunderrt erwarb sie die souveränen Herrschaften Vianen und Ameyden.
Die preußische Linie geht auf Burggraf Stanislaus zu Dohna (1433-1504/1505) zurück. Er war dem Deutschen Orden 1454 zu Beginn des Städtekrieges zu Hilfe geeilt und dafür mit Land bei Preußisch Holland und Mohrungen belehnt worden (1489).
Die Linie teilte sich in eine ältere (Dohna-Lauck und Dohna-Reichertswalde) sowie in eine jüngere Linie (Dohna-Schlobitten und Dohna-Schlodien mit Dohna-Carwinden).
Die Besitzung Schlodien wurde durch Achatius zu Dohna 1643 von der adligen prußischen Familie Werner erworben. 1710 wurde die Genehmigung zur Stiftung des Schlodier Majorats erteilt.
1840 erhob König Friedrich Wilhelm IV. die Majorate zu Schlobitten, Lauck, Reichertswalde und Schlodien mit Carwinden zur Grafschaft Dohna.
Das Majorat Schlodien blieb bis 1945 im Besitz der Familie. Der letzte Herr auf Schlodien, Christoph zu Dohna (1922-1944), ist im zweiten Weltkrieg gefallen.
Aus dem Zeitraum der Überlieferung des Familienarchivs Dohna-Schlodien sind folgende Personen hervorzuheben:
Der Familienzweig Dohna-Schlodien findet erste Erwähnung mit Christoph zu Dohna (1665-1733), der sich durch Teilnahme an Feldzügen und Gesandtschaften (u.a. London 1699, 1701 und Wien 1714) auszeichnete und dies auch in seinen Memoiren festhielt. Seit 1688 war er Kammerherr bei Kurfürst Friedrich III., dem späteren König Friedrich I. Unter König Friedrich Wilhelm I. wurde er 1713 zum General der Infanterie ernannt. Bis 1716 war er leitender Minister des engeren Rates für auswärtige Angelegenheiten.
Christoph zu Dohna war einer der ersten, der den anlässlich der Königskrönung im Jahr 1701 gestifteten Schwarzen Adlerorden erhielt.
Sein (dritter) Sohn Christoph zu Dohna (1702-1762) wurde 1751 zum Generalleutnant ernannt, er nahm aktiv am Siebenjährigen Krieg teil.
Ein Enkel, Karl (1758-1838) wurde auch durch seine Bemühungen um die Verbesserung der Lage der polnischen Bevölkerung bekannt. Beispielsweise übersetzte er den Katechismus ins Polnische.
Spätere bekannte Persönlichkeiten waren beispielsweise der national-liberale Reichstagsabgeordnete Hermann Dohna-Schlodien (1809-1872), der sich insbesondere für die Interessen der Arbeiter einsetzte, sowie Nikolaus Dohna-Schlodien (1879-1956), Kapitän des Kreuzers "Möwe", unter dessen Kommando im ersten Weltkrieg eine Vielzahl von Schiffen erbeutet bzw. versenkt wurde.
2. Zum Bestand
Das Familienarchiv Dohna-Schlodien wurde dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz im Jahr 2004 zunächst als Depositum übergeben, später (2008) in eine Schenkung umgewandelt. Es handelt sich vermutlich um die einzig noch vorhandenen Papiere aus dem Schlodier Archiv.
Inhaltlich umfasst das Familienarchiv die Protokolle der Entstehung und Entwicklung des Dohnaschen Familienordens zur Errichtung der gräflichen Familienkasse in den Jahren 1726 - 1797. Die Dohnasche Familiengesellschaft des Ordens "Zum Schilde" (L' ordre du bouclier) wurde auf Gut Hensels / Ostpreußen am 20. Mai 1726 zu religiösen Zwecken gegründet. Aus der Kasse wurden Notleidende, unter anderem auch das Waisenhaus zu Samrodt, unterstützt.
In den hier überlieferten Bänden (es handelt sich um in französischer Sprache verfasste Protokolle) wird die Anwesenheit der Mitglieder auf diesen Zusammenkünften dokumentiert, hervorzuheben ist die Beteiligung einer Vielzahl weiblicher Familienmitglieder. Als Orte der Zusammenkünfte werden beispielsweise Lauck, Schlodien, Carwinden genannt. Die Überlieferung endet 1797 ohne nähere Angaben.
3. Literaturangaben:
- NDB Bd. 4, S. 43 ff.
- S. Graf zu Dohna, Auszeichnugen über die Familie Dohna, 4 Bde., Berlin 1877-1885
- St. Kekulé von Stradonitz, Die staatsrechtliche Stellung der Grafen zu Dohna am Ende des 17. und 18. Jahrhundert, Berlin 1896
- C. Gräfin zu Dohna-Schlodien, Chronik des Hauses Dohna-Schlodien. Als Manuskript gedruckt, Berlin 1904
- Die Denkwürdigkeiten des Burggrafen und Grafen Christoph zu Dohna (1665-1733). Deutsch hrsg. von Rudolf Grieser, Göttingen 1974
Hinzuweisen ist auch auf das Fürstliche Hausarchiv, weitere Familienarchive und Nachlässe:
VI. HA Familienarchive und Nachlässe, FHA Dohna-Schlobitten
VI. HA Familienarchive und Nachlässe, FA Dohna-Reichertswalde
VI. HA Familienarchive und Nachlässe, FA Dohna-Finckenstein
VI. HA Familienarchive und Nachlässe, Nl Stanislaus Burggraf zu Dohna
4. Formalangaben:
Letzte vergebene Nummer*: 6
(* bei Signierung nach nc)
Umfang (in laufenden Metern): 0,1
Gesamtlaufzeit des Bestandes: 1726-1797
Lagerungsort : Westhafen
Die Akten sind auf gelben Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
VI. HA, FA Dohna-Schlodien, Nr. xx
Zitierweise:
VI. HA Familienarchive und Nachlässe, FA Dohna-Schlodien, Nr. xx
Berlin, im Juni 2004
(Ute Dietsch, Wiss. Archivar)
Zitierweise: GStA PK, VI. HA, FA Dohna (-Schlodien), v.
- Bestandssignatur
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, FA Dohna (-Schlodien) VI. HA, FA Dohna (-Schlodien), v.
- Umfang
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Umfang: 0,1 lfm (6 VE); 0,1 lfm (6 VE)
- Sprache der Unterlagen
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deutsch
- Kontext
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Tektonik >> NICHTSTAATLICHE PROVENIENZEN >> Firmen, Familien und Personen >> Familien und Familienstiftungen
- Bestandslaufzeit
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Laufzeit: 1726 - 1797
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
28.03.2023, 08:52 MESZ
Datenpartner
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- Laufzeit: 1726 - 1797