Bestand

KG Meinerzhagen (Bestand)

Das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Meinerzhagen wurde 1962 von Dr. Ludwig Koechling und 2011 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld verzeichnet. Es umfasst 737 Verzeichnungseinheiten und erstreckt sich über den Zeitraum von 1392 bis 2008. Das Archiv enthält einen umfangreichen Urkundenbestand. Auch der Aktenbestand reicht weit zurück und liefert wertvolle Hinweise zur Geschichte der Kirchengemeinde und des Ortes Meinerzhagen.Aus den einzelnen Dokumenten sind das älteste Kirchenbuch 1662-1698 sowie das "Protocollum Ecclesiasticum Meinertzhagense", angelegt 1710 (Archiv der Ev. Kirchengemeinde Meinerzhagen Nr. 399) und die Chronik des Pastors Sohn, begonnen 1740 (Archiv der Ev. Kirchengemeinde Meinerzhagen Nr. 99), hervorzuheben. Das älteste Kirchenbuch enthält neben den Daten über Taufen, Trauungen und Beerdigungen zwischen 1662 und 1698 auch Aufzeichnungen über den "Status Ecclesiae Meinertzhagensis". Um die Mitte des 17. Jahrhunderts beanspruchten Katholiken aus Kleve-Mark unter anderem die Meinerzhagener Kirche. Es kam zu einem Rechtsstreit, zu dem dieses Dokument gehört. In den Berichten vom 6. April 1648 und vom 2. Juni 1666 wurde eine Reihe von Zeugen aufgeführt, die glaubhaft bestätigen konnten, dass die Kirche am Ort schon seit langer Zeit der evangelischen Kon-fession angehöre. Nach erneuten Untersuchungen zwischen 1664 und 1667 wurden die Besitzansprüche der Katholiken zurückgewiesen (Dresbach, Ewald: Zur Geschichte der alten Kirchengemeinde Meinerzhagen. - Meinerzhagen: Emil Groll, 1924, S. 46 ff. und 825 Jahre Meinerzhagen 1174-1999. Das "Protocollum Ecclesiasticum Meinertzhagense" enthält vor allem Aufzeichnungen über das kirchliche Vermögen. Außerdem sind in dieser Kirchenmatrikel Hinweise zu Bau- und Patronatsangelegenheiten und chronikalische Aufzeichnungen zu finden. Wichtig ist die Information über die Erhebung der Vikarie im Jahr 1740 zur zweiten Pfarrstelle. Die Eintragungen reichen bis Ende des 18. Jahrhunderts.Mitte der 1960er Jahre konnte die evangelische Kirchengemeinde die Chronik des Pastors Johann Adam Sohn (in Meinerzhagen 1740-1749, in Schwelm 1749-1784) und seiner Nachfahren erwerben. In der Sohn´schen Chronik reichen die geschichtlichen Daten von 1500 bis 1868. Die Chronik beginnt mit einer Schilderung der Ortsgeschichte und enthält zusätzlich Angaben über ein Marienbild, Altäre und Einzelheiten der Wallfahrtsprozessionen. Interessant ist die Nachricht über den Tod des dänischen Prinzen Christian Ulrich von Güldenlöwe am 16. Oktober 1640. Er wurde als Oberst in spanischen Diensten von niederländischen Dragonern auf dem Kirchplatz von Meinerzhagen im Kampf erschossen.Besondere Beachtung verdient die mit 1764 beginnende Archivüberlieferung zur Baugeschichte. Mehrere Akten schildern den Wiederaufbau der Kirche und anderer kirchlicher Gebäude nach dem Großbrand von 1797. Die nachfolgenden Renovierungen der Jesus-Christus-Kirche im 19. und 20. Jahrhundert zeigen die Bemühungen der Kirchengemeinde um die Erhaltung dieses ältesten Baudenkmals der Stadt Meinerzhagen, dem eine besondere kunsthistorische Stellung zugesprochen wird.Das Verwaltungsschriftgut ist durch die Sammlungen von Fotos, Plakaten, Zeitungsausschnitten und Druckschriften bereichert.Unzureichend ist die Tätigkeit der Gemeindekreise und -gruppen sowie die Errichtung und Besetzung der Pfarrstellen dokumentiert. Lückenhaft sind wichtige Quellen wie Jahresberichte zur Kreissynode und Visitationsberichte vorhanden. Es fehlen gänzlich Bauakten der Johanneskirche. Haushaltspläne der Kassen sind nur bis 1950 vorhanden. Wünschenswert wäre eine Sammlung von Porträts der Pfarrer anzulegen.Um die Benutzung zu erleichtern, wurden alle Teile des Archivs - die von Dr. Koechling verzeichneten Archivalien (Nr. 1-362) und der neuverzeichnete Nachtrag - zusammengeführt und in eine gemeinsame systematische Ordnung gebracht. Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Die Altsignaturen, die unter dem Aktentitel vermerkt sind, verweisen auf die 1962 verzeichneten Akten. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 bzw. des Aufbewahrung- und Kassationsplans vom 19.12.2006.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: Archiv der Ev. Kirchengemeinde Meinerzhagen Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Bielefeld, im Juli 2011Anna WarkentinLiteratur zur Gemeindegeschichte (Auswahl):Dresbach, Ewald: Zur Geschichte der alten Kirchengemeinde Meinerzhagen. - Meinerzhagen: Emil Groll, 1924Die Jesus-Christus-Kirche in Meinerzhagen - ihre Renovierung und ihre neue Orgel. - Meinerzhagen: Emil Groll, 1968Johanneskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Meinerzhagen. Die Orgel der Johanneskirche: Festschrift zur Einweihung. - Meinerzhagen: Walther Kämper, 1971Murken, Dr. Jens: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Manuskript, Stand 2010

Bestandssignatur
FB Meinerzhagen

Kontext
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.2. KG Kirchengemeinden >> 10.2.15. Kirchenkreis Lüdenscheid - Plettenberg

Bestandslaufzeit
1392 - 2008

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:01 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1392 - 2008

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