Bestand | Urkunden
Kloster Niederviehbach Urkunden (Bestand)
Vorwort: 1. Geschichte 1296 stiftete Berengar Graf von Leonsberg das Augustinerermitinnenkloster Niederviehbach und richtete es in einem Jagdschloss an der Isar ein. Die niederbayerischen Herzöge Otto III., Ludwig III. und Stephan I. überließen dem Kloster Niederviehbach noch im selben Jahr die Hofmarksrechte über das gleichnamige Dorf. Basierend auf einer etwas jüngeren Gründungssage, wonach ein mit einem Marienbildnis beladenes Ochsengespann die genaue Lage des Klosters bestimmte, entwickelte sich eine - erst einige Jahrzehnte später dokumentierte - rege Marienwallfahrt, die bis in das 19. Jahrhundert hinein großen Zulauf genoss. Die Phase der Gründung und Ausstattung des Klosters, die sich deutlich in das 14. Jahrhundert hineinzog, stellte einen besonders wichtigen Zeitraum für die Entwicklung des Klosters dar, dessen Besitzungen sich in der näheren Umgebung von Niederviehbach ansammelten. Die Klostergründung fand sowohl von päpstlicher als auch von kaiserlicher Seite mittels mehrerer Urkunden Bestätigung und Zustimmung. Das Kloster wurde etwa durch Maut- und Zollfreiheiten für bestimmte Lebensmittel - Wein, Salz, Getreide - privilegiert. Zudem fiel in diese Zeit die Einrichtung eines Frauenpriorats samt einem Superiorat von Augustinereremiten. Mit Unterstützung Herzog Heinrichs XIV. schließlich wurde die Marienkirche errichtet und die Zahl der Nonnen von zehn auf dreißig erhöht. Für die Jahre 1355 und 1388 wird von der Weihe der Kirche bzw. des Klosters berichtet; die Klosteranlage dürfte Ende des 14. Jahrhundert größtenteils vollendet gewesen sein. Dennoch folgten weitere Ausbauten bis in das frühe 16. Jahrhundert hinein. Auch ein gewisses Maß an religiöser Strahlkraft muss das Kloster Niederviehbach bereits im Laufe des 14. Jahrhunderts besessen haben. Auf Anregung Kaiser Karls IV. wurde von hier aus ein Augustinerinnenkloster in Prag besiedelt. Zudem wurden mit Zustimmung der Bischöfe von Regensburg dem Kloster bis in das Jahr 1402 neben den Rechten an bestimmten Einkünften auch die Patronatsrechte über mehrere Kirchen der Region übertragen. Die Reformationszeit scheint am Kloster Niederviehbach ohne größere Auswirkungen vorüber gegangen zu sein, die Zahl der Nonnen blieb konstant. Eine Ende des 16. Jahrhunderts durchgeführte Visitation bestätigte die im Kloster herrschende Zucht und Ordnung. Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges dagegen stellte einen großen Einschnitt dar. Die Nonnen mussten zweimal vor den anrückenden Schweden fliehen, die wirtschaftliche Grundlage des Klosters wurde durch Plünderungen beeinträchtigt und die Nonnen hatten unter einer Seuche zu leiden. Die Erholung von diesen Widrigkeiten sollte Jahrzehnte dauern. Im ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert hatte man diese Phase des Niedergangs überwunden und man erneuerte die in die Jahre gekommenen Klostergebäude, gestaltete etliches nach barockem Geschmack um und erweiterte die Klosteranlagen. Maßgeblich hierfür war der bedeutende bayerische Baumeister Johann Michael Fischer. In der Zeit der Säkularisation wurde das Kloster Niederviehbach nicht aufgelöst, sondern in ein Aussterbekloster umgewandelt, das die Nonnen anderer, aufgehobener Klöster aufzunehmen hatte. 1847 überließ schließlich König Ludwig I. von Bayern die Klostergebäude an Dominikanerinnen aus Regensburg, die dort eine Schule samt Internat einrichteten. 2. Bestand Der Bestand Kloster Niederviehbach Urkunden besteht aus 296 Objekten, wovon 285 Stück die Originalausfertigung einer Urkunde darstellen. Die übrigen Objekte stellen Abschriften und Inserte dar. Auffällig am Bestand ist der verhältnismäßig hohe Anteil an Urkunden, die vor dem Jahr 1600 ausgestellt wurden, er liegt bei etwa 87,5 %; jüngere Urkunden bilden dagegen nur eine kleine Minderheit. Erschlossen ist der Bestand durch eine Reihe von Kurzregesten verschiedener Bearbeiter, die die Urkunden 1-108 in numerischer Reihenfolge, die übrigen nach Ausstellungsdatum gereiht erschließen. 3. Literatur (in Auswahl) Georg DEHIO: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern II: Niederbayern, bearbeitet von Michael BRIX, München 1988, S. 444f. Josef HEMMERLE: Die Klöster der Augustiner-Eremiten in Bayern (= Bayerische Heimatforschung Heft 12), München 1958, S. 62-65. Fritz MARKMILLER (Bearb.): Die Kirchen der Pfarreien Niederviehbach-Oberviehbach (= Kleine Kunstführer 2046, Regensburg 1995. Bartholomäus SPIRKNER: Geschichte des Kloster Niederviehbach, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern Bd. 54, 2 (1919), S. 1-96. Ullrich Lindemann
- Bestandssignatur
-
Kloster Niederviehbach Urkunden
- Umfang
-
296
- Sprache der Unterlagen
-
ger
- Kontext
-
Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 1 Abteilung I: Ältere Bestände >> 1.7 Klöster >> Kloster Niederviehbach
- Provenienz
-
Kloster Niederviehbach Urkunden
- Vorprovenienz
-
Ullrich Lindemann
- Bestandslaufzeit
-
1281-1736
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:04 MESZ
Datenpartner
Bayerisches Hauptstaatsarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
- Urkunden
Beteiligte
- Kloster Niederviehbach Urkunden
- Ullrich Lindemann
Entstanden
- 1281-1736