Archivbestand
Württ. Arbeitshaus für Männer Vaihingen/Enz (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Das Württembergische Arbeitshaus für Männer im Schloss Kaltenstein Vaihingen/Enz bestand von 1842 bis 1945, ursprünglich als polizeiliche Beschäftigungsanstalt für arbeitsfähige "Konfinierte" (d.h. in den Aufenthaltsort Gebannte), ab 1871 auch zum Vollzug der Polizeiaufsicht nach dem Reichsstrafgesetzbuch. Die Dienstaufsicht führte bis 1924 die Kreisregierung Ludwigsburg, danach das Oberamt bzw. Landratsamt Vaihingen.
Inhalt und Bewertung
Der Bestand umfasst neben Gefangenenbüchern ab 1925 nur einen Rest der Aktenüberlieferung des Arbeitshauses, der über die Landespolizeidirektion Stuttgart I und das Kreisarchiv Enzkreis eingekommen ist. Er enthält u.a. Unterlagen über das Arbeitshauspersonal und einige wenige Personalakten von Eingewiesenen. Rechnungen des Arbeitshauses, vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert, finden sich in Bestand F 1/241.
Vorbemerkung: Das Württembergische Arbeitshaus für Männer Vaihingen-Enz wurde 1842 gegründet, am 1. Juni 1843 eröffnet (Bü 29) und bestand bis zum Ende des 2. Weltkriegs 1945; danach wurde es als Durchgangslager für Ostflüchtlinge und andere Zwecke verwendet. Es war ursprünglich eine polizeiliche Beschäftigungsanstalt, die als Sicherungsanstalt für arbeitsfähige "Konfinierte" [das heißt in den Aufenthaltsort Gebannte] diesen Arbeit und Unterhalt zu gewähren hatte (Polizeistrafgesetz vom 02.10.1839; s. Dehlinger, Württembergs Staatswesen § 126). Die Dienstaufsicht über das Vaihinger Arbeitshaus führte bis 1924 die Kreisregierung Ludwigsburg (die einschlägigen Akten werden im Bestand E 173 III verwahrt), danach das Oberamt bzw. Landratsamt Vaihingen/Enz. Von den bei dem Vaihinger Arbeitshaus erwachsenen schriftlichen Unterlagen sind bislang nur die hier verzeichneten sieben Gefangenenbücher aus den letzten 20 Jahren der Anstalt in das Staatsarchiv gelangt; sie wurden 1985 vom Regierungspräsidium Stuttgart hierher abgegeben. Wie sie dorthin gelangten, ist offen; zumindest zeitweise waren sie zuvor beim Landgericht Heilbronn. Wo das weitere Schriftgut verblieb, ist ungeklärt; in Vaihingen auf Schloss Kaltenstein, dem früheren Sitz der Anstalt, konnte nichts mehr festgestellt werden. Einen Abriss der Geschichte des Arbeitshauses geben F.K. Grieb und E.A. Schmidt: Das Württ. Arbeitshaus für Männer in Vaihingen. In: Schriftenreihe der Stadt Vaihingen Bd. 4/1985, S. 89-112. Der Bestand E 188 b umfasst sieben Bände = 0,5 lfd.m. Ludwigsburg, 31.12.1985 Dr. Schmierer
Weitere Bearbeitung: Die Bände 1-7 waren bereits zu Beginn tief erschlossen. Dagegen lag für die Akten, die als Zugänge 1993/97 (Bü 46, 69-73, 75-82) und 1998/5 (Bü 83) ins Staatsarchiv Ludwigsburg gelangten, lange nur ein Ablieferungsverzeichnis mit knapperen Informationen vor, das 2012 durch Corinna Knobloch retrokonvertiert wurde. Um die Benutzung zu erleichtern, wurden die Büschel von Daniel Wizemann im Rahmen seines Bundesfreiwilligendienstes aufgelöst, nach inhaltlichen Kriterien neu formiert und einzeln erfasst. Die vorliegenden Archivalien stellen das gesamte, erhalten gebliebene Schriftgut des Arbeitshauses Vaihingen dar. Die vorherigen Signaturen wurden in die Erschließungsinformationen aufgenommen. Die Klassifizierung des gesamten Bestands übernahmen Gabriele Benning und Andreas Weber. Ludwigsburg, im Dezember 2022 Andreas Weber
- Bestandssignatur
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Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, E 188 b
- Umfang
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46 Archivalieneinheiten (0,9 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Ober- und Mittelbehörden 1806-um 1945 >> Geschäftsbereich Ministerium des Innern >> Sicherheitsorgane
- Bestandslaufzeit
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1843-1950
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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13.11.2025, 14:40 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1843-1950