Bestand
Mittel- und Unterbehörden: Forstämter (Bestand)
Enthält: Forstämter
Battenberg, Biedenkopf und Vöhl: Allgemeine Forst- und
Personalangelegenheiten der einzelnen Forstämter,
Forstangelegenheiten in Staats- und Gemeindewaldungen, Jagd,
Fischerei
Aufsatz: Der vorliegende
Bestand vereint das archivwürdige Schriftgut der für das ehemals
hessen-darmstädtische Hinterland und für den Bezirk Vöhl
zuständigen Forstbehörden der Mittelinstanz für den Zeitraum von
1821-1866.
Anders als die übrigen Teilbestände der
Bestandsgruppe 111 Hess.-darmst. Mittel- und Unterbehörden, die
nach der Abtretung des Hinterlandes (1866) an Preußen von dem
damals großherz.-hess. Staatsarchiv in Darmstadt an das früher
preußische Staatsarchiv in Marburg abgegeben worden waren,
verblieb das Schriftgut der in diesem Repertorium aufgeführten
Forstämter bis nach dem Zweiten Weltkrieg bei den jeweiligen
Forstbehörden, war also niemals an das Staatsarchiv in Darmstadt
abgegeben worden.
In den Jahren 1969-1971 wurde das
Hess. Staatsarchiv Marburg auf das bei den Forstbehörden des
Altkreises Biedenkopf und der Bezirke Battenberg und Vöhl
lagernde Schriftgut aus der hess.-darmst. Zeit aufmerksam
gemacht und um Übernahme der archivwürdigen Altakten gebeten.
Aufgrund mehrmaliger Behördenbesuche des damaligen Referenten
und späteren Ltd. Archivdirektors Prof. Dr. Dascher in den o. g.
Jahren bei den in Frage kommenden Forstämtern wurde das
archivwürdige Altschriftgut ausgesondert und in das Staatsarchiv
Marburg übernommen und den Bestandsgruppen 110-111 Hess.-darmst.
Zentral- und Mittelbehörden angegliedert. Bei der Übernahme der
Akten war keine Trennung nach Provenienzen vorgenommen worden,
unter den abgegebenen Altakten fand sich demnach Schriftgut
verschiedenster Forstämter. Erschwerend kam noch hinzu, dass bei
der Abgabe in einem hohen Maße auch Altakten der verschiedensten
Revierförstereien als Unterbehörden festgestellt wurden, die bei
einer späteren Neuordnung und Verzeichnung von dem Schriftgut
der Forstämter, also dem der Mittelbehörden, getrennt werden
mussten.
Dem Bearbeiter, der in den letzten Jahren
systematisch eine Neuordnung und Neuverzeichnung aller
hess.-darmst. Aktenbestände im Hess. Staatsarchiv in Marburg
durchgeführt hat, blieb es vorbehalten, diese Trennung der
Altakten nach den Provenienzen Forstämter und Revierförstereien
vorzunehmen, wobei erstere als Bestand 111 g, letztere als
Bestand 111 h aufgestellt wurden.
1811 wurde das
Großherzogtum Hessen in Oberforste, Forste und Forstreviere
eingeteilt. Eine grundlegende Neuorganisation der
Forstverwaltung erfolgte aufgrund der Verordnung vom 19.
Dezember 1823 und den dazugehörigen Ausführungsbestimmungen der
folgenden Jahre. Das Staatsgebiet wurde in größere Forste durch
Zusammenlegung der bisherigen Forste eingeteilt, außerdem kam es
zu einer Neueinteilung der Forstreviere und der Schutzbezirke.
In dieser Verordnung vom 19.12.1823 wurden auch die
Amtspflichten und Amtsbefugnisse der Forstbeamten neu festgelegt
und geregelt. An der Spitze der Forste stand ein Forstinspektor,
ab 1846 ein Forstmeister. Die Dienstbezirke wurden 1852 in
Forstämter umbenannt. Diese Forstämter entwickelten sich immer
mehr zu reinen Mittelbehörden, während die Aufgaben der unteren
Forstbehörden auf die Revierförstereien übergingen. 1853 wurden
die Revierförstereien in Oberförstereien mit einem Oberförster
als leitenden Beamten umbenannt. Zu den Aufgaben des
Forstinspektors oder des späteren Forstmeisters gehörten u. a.
die Überwachung der Dienstführung der Revierförster und
Forstschützen, die Beaufsichtigung der forstpolizeilichen
Gesetze, Lokalbesichtigungen in den einzelnen Revieren, die
Aufstellung und Fertigung von Forstbeschreibungen, die
Aufstellung der Wirtschaftspläne für den jeweiligen
Forstamtsbereich sowie Erstellung eines Jahresberichtes für die
oberste Forstverwaltung. Außerdem mussten sie von der
Auferlegung von Forststrafen informiert werden, sie zeigten
Mängel an, wenn die mit der Vollziehung der Forststrafen
beauftragten Behörden keinen Erfolg hatten.
Das in
diesem hier vorliegenden Repertorium aufgeführte Schriftgut
wurde nach Numerus currens verzeichnet, d. h. jedem Archivale
wurde eine eigene Nummer gegeben. Bewusst hat der Bearbeiter
darauf verzichtet, provenienzgemäße Bestände, z. B. 111 g
Forstamt Battenberg, aufzubauen, was zu einer großen
Zersplitterung des Gesamtbestandes 111 g geführt hätte. Die
jeweilige Provenienz wurde bei der Titelaufnahme lediglich auf
der Karteikarte erfasst, sodass jeder leicht feststellen kann,
aus welchem Forstamt die betreffende Altakte stammt. Die wenigen
über das Jahr 1866 hinausreichenden Archivalien wurden bei der
Neuordnung des Bestandes 111 g ausgesondert und den jeweiligen
preußischen Forstämtern zugeordnet, die als Bestand 186 im
Staatsarchiv Marburg erfasst und aufgestellt sind. Vorliegender
Bestand 111 g Hess.-darmst. Forstämter enthält Schriftgut der
ehem. Forstämter zu Altenlotheim (Vöhl), Battenberg, Biedenkopf
(Katzenbach), Gladenbach und Hatzfeld.
Wegen der doch
relativ großen Anzahl der verzeichneten Altakten (2162 Aktennr.)
hat sich der Bearbeiter entschlossen, den Gesamtbestand durch
eine Klassifikation in Haupt-, Mittel- und Untergruppen zu
gliedern. Mit Hilfe der 14 Hauptgruppen ist es relativ einfach,
den jeweiligen Aktenvorgang zu ermitteln.
Hinzuweisen
ist noch, dass auch die Aktenbestände 111 f Hof- und Rentkammer
Gießen sowie 111 e Regierung Gießen zahlreiche Unterlagen zur
Geschichte des Forstwesens in den ehemals hess.-darmst.
Gebietsteilen Hinterland und Vöhl enthalten. Zu bemerken ist
noch, dass die Hauptgruppe 15 des Bestandes 110 Hess.-darmst.
Zentralbehörden eine große Anzahl von Altakten der
Oberforstdirektion aufführt, die ebenfalls zur Geschichte des
Forstwesens im Hinterland und im Bezirk Vöhl von großer
Bedeutung sind.
Bestandsgeschichte: In der
Regel befand sich in jedem Landratsbezirk ein Forstinspektorat
oder Forstamt, nur in dem 1821 eingerichteten Landratsbezirk
Gladenbach fehlte ein solches Forstamt. Die Aufgaben waren dem
Forstamt in Biedenkopf zugewiesen worden, das eigentlich als 2.
Forstamt neben Battenberg im Landratsbezirk Battenberg
eingerichtet worden war. Die Dienstgeschäfte des Forstinspektors
als Leiter des Forstamtes erstreckten sich im Allgemeinen auf
die Aufsicht über die Dienstführung der einzelnen
Revierförstereien, die Befolgung und Beachtung der
forstpolizeilichen Gesetze und die Wirtschaftsplanung der
einzelnen Forstreviere.
Zusatzinformationen:
Letzte Aktualisierung: 10.03.2017
- Bestandssignatur
-
Hessisches Staatsarchiv Marburg, 111 g
- Umfang
-
16,25 MM
- Kontext
-
Hessisches Staatsarchiv Marburg (Archivtektonik) >> Gliederung >> Akten bis 1867 >> Sonstige Territorien >> Hessen-Darmstadt >> Mittel- und Unterbehörden
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Korrespondierende Archivalien: Vorakten, die von der Oberforstdirektion weitergeführt wurden, finden sich in Bestand 110 Hess.-darmst. Ministerien und Zentralbehörden.
Literatur: Die Bestände des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt, 1997
Walther, Ph. A. F.:
Das Großherzogtum Hessen, Darmstadt 1854
Wagner, Georg Wilhelm Justin:
Allgem. Statistik des Großherzogtums Hessen, Darmstadt 1831
Sieburg, Armin:
Vorbemerkung zu Repertorium 111 f Hof- und Rentkammer Gießen, Marburg 2008
- Bestandslaufzeit
-
18. Jh.-1866
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
-
27.05.2024, 10:19 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 18. Jh.-1866