Bestand

Superintendent Johannes Lutze (Bestand)

Bestandsbeschreibung: Superintendent Johannes Lutze Lutze wurde am 8.Mai 1897 in Witzken geboren. Nach Abitur und Kriegsdienst als Sanitäter nahm er 1918 das Studium der Theologie auf, das er am 30.5.1923 mit der zweiten theologischen Prüfung abschloss. Sein Vikariat versah er 1923/24 in Essen, um dann schließlich in Homberg bei Ratingen seine erste eigene Pfarrgemeinde zu übernehmen. 1932 wurde er an eine Pfarrstelle nach Solingen versetzt, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1967 inne hatte. Lutze nahm als Mitglied der Friedensbewegung “chevalier de la paix” und der Bekennenden Kirche schon früh eine oppositionelle Haltung gegenüber dem nationalsozialistischen Staat ein, weshalb er die meiste Zeit unter Beobachtung der Gestapo stand. Von 1945 bis zu seiner Pensionierung versah er ferner das Amt des Superintendenten des Kirchenkreises Solingen. Johannes Lutze verstarb am 8.Mai 1991 in Solingen. Der Nachlass Johannes Lutzes gibt uns Aufschluss über ein bewegtes Leben. Er setzt ein mit seinen Tagebüchern, die aus der Zeit von 1915 bis 1923 erhalten sind. Diese Tagebücher sind aus mikrohistorischer Perspektive interessant, beleuchten sie doch aus der Sicht eines einfachen Soldaten sowohl den Kriegsalltag in der Etappe als auch große politische Ereignisse wie den Matrosenaufstand und die Novemberrevolution 1918. Lutzes politisches Engagement offenbart sich in den umfangreich überlieferten Vorträgen. In der Zeit vor 1945 scheute er sich nicht, politisch brisante Fragen anzusprechen und gegenüber dem Nationalsozialismus Stellung zu beziehen. Von 1945 bis noch kurz vor seinem Tod hielt er dann hauptsächlich Vorträge zum kirchlichen Widerstand im dritten Reich und versuchte so die Erinnerung an den nationalsozialistischen Unrechtsstaat wach zu halten, aber auch die jüngere Generation über die Zeit des dritten Reiches zu informieren. Einen weiteren Schwerpunkt des Nachlasses bilden die Zeugnisse über Lutzes Tätigkeit als Geistlicher. Neben einem umfangreichen Bestand an Predigten - hier wäre es sicherlich lohnenswert, die Zeit von 1933 bis 1945 unter dem Gesichtspunkt des kirchlichen Widerstandes auszuwerten - finden wir ferner Informationen über seine sonstigen Tätigkeiten in der Gemeinde wie zum Beispiel im Konfirmandenunterricht, in der Jugendarbeit oder aber in zahlreichen Gesprächskreisen. Dabei wird ersichtlich, dass Lutze auch auf diesem Gebiet bis weit über seine Pensionierung hinaus tätig war. Der Bestand wurde im September 2005 im Rahmen eines studentischen Praktikums verzeichnet. Düsseldorf, 13. September 2005 Alexander Weber Inhalt: Tagebücher Sept. 1915 - Sept. 1926 (12 Hefte); Gebetsstunden 1936-1939; Losungen 1970-1988 (mit hss. Eintragungen zu jedem Tag); Vortragsmanuskripte; Predigten und Andachten. Ergänzende Archivbestände: Personalakte Johannes Lutze: 1OB009, Pers. 51 L 102

Form und Inhalt: Lutze wurde am 8.Mai 1897 in Witzken geboren. Nach Abitur und Kriegsdienst als Sanitäter nahm er 1918 das Studium der Theologie auf, das er am 30.5.1923 mit der zweiten theologischen Prüfung abschloss. Sein Vikariat versah er 1923/24 in Essen, um dann schließlich in Homberg bei Ratingen seine erste eigene Pfarrgemeinde zu übernehmen. 1932 wurde er an eine Pfarrstelle nach Solingen versetzt, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1967 inne hatte.
Lutze nahm als Mitglied der Friedensbewegung “chevalier de la paix” und der Bekennenden Kirche schon früh eine oppositionelle Haltung gegenüber dem nationalsozialistischen Staat ein, weshalb er die meiste Zeit unter Beobachtung der Gestapo stand.
Von 1945 bis zu seiner Pensionierung versah er ferner das Amt des Superintendenten des Kirchenkreises Solingen. Johannes Lutze verstarb am 8.Mai 1991 in Solingen.
Der Nachlass Johannes Lutzes gibt uns Aufschluss über ein bewegtes Leben. Er setzt ein mit seinen Tagebüchern, die aus der Zeit von 1915 bis 1923 erhalten sind. Diese Tagebücher sind aus mikrohistorischer Perspektive interessant, beleuchten sie doch aus der Sicht eines einfachen Soldaten sowohl den Kriegsalltag in der Etappe als auch große politische Ereignisse wie den Matrosenaufstand und die Novemberrevolution 1918.
Lutzes politisches Engagement offenbart sich in den umfangreich überlieferten Vorträgen. In der Zeit vor 1945 scheute er sich nicht, politisch brisante Fragen anzusprechen und gegenüber dem Nationalsozialismus Stellung zu beziehen. Von 1945 bis noch kurz vor seinem Tod hielt er dann hauptsächlich Vorträge zum kirchlichen Widerstand im dritten Reich und versuchte so die Erinnerung an den nationalsozialistischen Unrechtsstaat wach zu halten, aber auch die jüngere Generation über die Zeit des dritten Reiches zu informieren.
Einen weiteren Schwerpunkt des Nachlasses bilden die Zeugnisse über Lutzes Tätigkeit als Geistlicher. Neben einem umfangreichen Bestand an Predigten - hier wäre es sicherlich lohnenswert, die Zeit von 1933 bis 1945 unter dem Gesichtspunkt des kirchlichen Widerstandes auszuwerten - finden wir ferner Informationen über seine sonstigen Tätigkeiten in der Gemeinde wie zum Beispiel im Konfirmandenunterricht, in der Jugendarbeit oder aber in zahlreichen Gesprächskreisen. Dabei wird ersichtlich, dass Lutze auch auf diesem Gebiet bis weit über seine Pensionierung hinaus tätig war.
Der Bestand wurde im September 2005 im Rahmen eines studentischen Praktikums verzeichnet.
Düsseldorf, 13. September 2005
Alexander Weber
Inhalt: Tagebücher Sept. 1915 - Sept. 1926 (12 Hefte); Gebetsstunden 1936-1939; Losungen 1970-1988 (mit hss. Eintragungen zu jedem Tag); Vortragsmanuskripte; Predigten und Andachten.
Ergänzende Archivbestände: Personalakte Johannes Lutze: 1OB009, Pers. 51 L 102

Bestandssignatur
7NL 095
Umfang
5, lfd. Nummern: 61

Kontext
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik) >> 7NL Nachlässe >> 7NL 095 Superintendent Johannes Lutze

Bestandslaufzeit
1915-1988

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Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 18:28 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1915-1988

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