Das Laboratorium der Poesie : Chemie und Poetik bei Friedrich Schlegel

Chemische Bilder lassen sich bei den Frühromantikern - allen voran bei ihrem theoretischen Kopf Friedrich Schlegel - überall finden. Die Poesie, so liest man immer wieder, "verschmilzt", "mischt", "saturirt", "oxydirt". Die zentrale These dieses Buches lautet, dass die Chemie bei Schlegel nicht nur Lieferant hübscher Metaphern ist, sondern dass sie als Leitmodell des frühromantischen Projekts selbst herhält. Dass die Konzeption der modernen Poesie chemisch ausfällt, hängt mit der Verwirrung zusammen, in der sich die Chemie um 1800 befindet. Sie schlägt einen Spagat zwischen mathematischer Formalisierung und alchemistischer Materialität, zwischen Mechanismus und Organismus, zwischen Kombinatorik und Wahlverwandtschaft. Ausgerechnet diese (wissenschaftlich unhaltbare) Zwischenstellung macht sie zur wirksamsten Allegorie des poetologischen Programms der Frühromantik. Ihr Ehrgeiz liegt ja darin, die von der Ästhetik geerbte organisch-teleologische Beschreibung des Kunstwerks mit einer Beschreibung zu ersetzen, die unsere Aufmerksamkeit auf die experimentelle, fragmentarische, unverständliche - mit einem Wort: moderne - Schriftlichkeit der Poesie lenkt. Für ein solches Modell, so zeigt die vorliegende Studie, reichten die vorhandenen poetologischen und ästhetischen Begriffe schlicht nicht aus. Daher erfolgt die weitreichendste Formulierung romantischer Poetik in der Sprache der "Mischungskunde und Scheidekunst".

Location
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
ISBN
9783506717016
3506717014
Dimensions
24 cm
Extent
221 S.
Language
Deutsch
Notes
Literaturverz. S. 212 - 221

Classification
Deutsche Literatur
Chemie
Keyword
Schlegel, Friedrich von
Poetik
Rezeption
Chemie
Fachsprache

Event
Veröffentlichung
(where)
Paderborn, München, Wien, Zürich
(who)
Schöningh
(when)
2004
Creator
Contributor
Chaouli, Michel

Table of contents
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Last update
11.06.2025, 1:57 PM CEST

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Time of origin

  • 2004

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