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Die Geld-, Finanz- und Einkommenspolitik im volkswirtschaftlichen Systemzusammenhang
Die Geld-, Finanz- und Einkommenspolitik im volkswirtschaftlichen Systemzusammenhang Der Verfasser behandelt die Auseinandersetzung über die grundsätzliche ablaufstheoretische Orientierung der Wirtschaftspolitik – insbesondere der Geld-, Finanz und Einkommenspolitik – in der Nachkriegszeit. Im ersten Teil stellt er die theoretischen Kontroversen von der Neoklassik/Neokeynesianismusdiskussion über die Monetarismus/Fiskalismusdebatte zur Angebots/Nachfrageökonomie dar. Die unterschiedlichen Positionen der Neoklassiker und Neokeynesianer charakterisiert er über die Kriterien der Fragestellung, der Steuerungsmechanik und der Determiniertheit. Für die Monetarismus/Fiskalismusdiskussion stellt er auf die unterschiedlichen Erklärungen des Geldwerts, des Zinses und der Beschäftigung ab. Zur Kennzeichnung der Angebots/Nachfragedebatte werden die unterschiedlichen Einstellungen zur Staatstätigkeit, die divergierenden Zielprioritäten und der Glaube an die tendenzielle Stabilität bzw. Instabilität des Wirtschaftsablaufs hervorgehoben. Im zweiten Teil wird der Niederschlag dieser theoretischen Kontroverse in den von der Geld-, Finanz- und Einkommenspolitik seit 1948 verfolgten wirtschaftspolitischen Konzepten dargestellt. Der Untersuchungszeitraum wird durch die beiden Rezessionen 1966/67 und 1974/75 in drei Abschnitte gegliedert. Der erste Abschnitt wird als Periode anhaltend hohen Wirtschaftswachstums gekennzeichnet. Die Geldpolitik verfolgt ein keynesianisch-antizyklisches, die Finanzpolitik ein neoklassisches Konzept mit wechselnden wirtschaftspolitischen Zielstellungen, die Einkommenspolitik ist überwiegend mikroökonomisch orientiert. Der zweite Zeitabschnitt wird als Periode verminderten Wachstums bei zunehmender Inflation überschrieben; er wird durch Erlaß des Stabilitätsgesetzes eingeleitet, das eine keynesianisch orientierte Geld-, Finanz- und Einkommenspolitik aus einem Guß ermöglichen soll. Tatsächlich wird dieses Konzept nur kurze Zeit konsequent verfolgt; schneller Richtungswechsel der Politik und unzweckmäßiger Instrumenteneinsatz tragen zur Beschleunigung der Inflation bei. Im Gegensatz zur ausgesprochen kurzfristigen Orientierung in dieser Periode setzt sich nach der Rezession 1974/75 in allen drei Politikbereichen – beginnend in der Geldpolitik – eine längerfristige Ausrichtung durch, die ausgeprägt angebotstheoretische Züge trägt.
- Sprache
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Deutsch
- Erschienen in
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Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 21 ; Year: 1988 ; Issue: 2 ; Pages: 163-181
- Klassifikation
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Wirtschaft
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Ehrlicher, Werner
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Duncker & Humblot
- (wo)
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Berlin
- (wann)
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1988
- DOI
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doi:10.3790/ccm.21.2.163
- Letzte Aktualisierung
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10.03.2025, 11:45 MEZ
Datenpartner
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Artikel
Beteiligte
- Ehrlicher, Werner
- Duncker & Humblot
Entstanden
- 1988