Bestand

Nachlass Karl Schenkel (1845 - 1909), bad. Innenminister (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

1920 Geschenk der Familie.

Inhalt und Bewertung

Korrespondenz (Zolltarif-Konferenz 1891, Fabrikinspektion, Land-und Reichstagswahlen).

Vorwort: Karl Schenkel wurde 1845 in Schaffhausen geboren, wuchs jedoch in Heidelberg auf, wo sein Vater Daniel Schenkel als evangelischer Theologe eine Professur innehatte. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg und Berlin, welches er 1870 mit Auszeichnung bestand, enthielt er bereits 1871 seine erste Anstellung als Sekretär des Innenministeriums. Nach einer kurzen Zeit als Amtmann in Heidelberg kehrte Schenkel 1873 nach Karlsruhe zurück, um im Handelsministerium eine neue Tätigkeit auszuüben. Dort war er zunächst als Ministerialassessor und ab 1876 schließlich als Ministerialrat tätig. Als 1881 das Handelsministerium aufgehoben wurde, wechselte Schenkel in das Innenministerium, wo er bis 1895 bis zum Geheimen Rat II. Klasse aufstieg. Nebenbei war Schenkel auch Mitglied in zahlreichen Kommissionen und Gremien, wozu unter anderem das Landesversicherungsamt, die Rheinschifffahrts-Zentralkommission sowie der Disziplinarhof gehörten. Da er auch als stellvertretender Bevollmächtigter in Berlin tätig war, verfügte Schenkel zugleich über ausgezeichnete Kontakte in die Hauptstadt des Deutschen Reiches. Zusätzlich übte Schenkel einen Lehrauftrag an der Technischen Hochschule Karlsruhe aus. 1899 schied Schenkel vorübergehend aus dem Ministerium des Inneren aus, um die Leitung des Verwaltungsgerichtshofes zu übernehmen. Diese Episode sollte indes lediglich ein Jahr andauern, da er bereits im Jahre 1900 als Präsident des Innenministeriums an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte. In seiner Amtszeit, die bis 1907 dauern sollte, stand die Debatte um eine Verfassungsreform im Vordergrund, die mit einer Neueinteilung der Wahlkreise sowie der Einführung des allgemeinen Wahlrechts einherging. Die Vergrößerung der Legitimation der Zweiten Kammer der Ständeversammlung erhielt ein Korrektiv im Ausbau der Ersten Kammer. Innenpolitisch mäanderte der neue Innenminister zwischen einer aktiven Einbeziehung der Sozialdemokraten in das politische Leben Badens und einer heftiger Kritik an denselben. Insbesondere sein vorsichtiges Taktieren im Kontext der Entstehung des sogenannten "Großblocks" führte indes zu einer rigorosen Ablehnung Schenkels von Seiten der Zentrumspartei. Um einem größeren Konflikt zu entgehen ernannte Friedrich I. 1905 Alexander von Dusch als Nachfolger des zurückgetretenen Arthur von Brauer zum neuen Staatsminister. Schenkel hingegen blieb auch im neuen Kabinett für zwei weitere Jahre im Amt des Innenministers tätig, bis er 1907 seinen Rücktritt erklärte. Lediglich zwei Jahre später starb Schenkel in Karlsruhe.

Zur Gliederung: Der Nachlass Schenkels besteht aus fünf Akten, deren zeitlicher Schwerpunkt auf seiner Amtszeit als Innenminister liegt. Lediglich eine Akte (Nr. 1) befasst sich mit der Neuverhandlung des Zolltarifs und entstand wahrscheinlich im Kontext der Tätigkeit Schenkels als stellvertretender Bevollmächtigter Badens in Berlin. Die restlichen Akten befassen sich mit diversen Themen, wobei insbesondere die Verfassungsreform eine thematisch vorrangige Bedeutung einnimmt. Unter den Korrespondenzpartnern befindet sich neben Landeskommissären, Amtsvorstehen und Ministern auch Großherzog Friedrich I. von Baden. Der Nachlass gelangte 1920 als Geschenk der Familie Schenkel an das Generallandesarchiv und wurde dort erschlossen und geordnet. Die Tiefenerschließung und die Übertragung des analogen Findmittels in ein Online-Findmittel erfolgte 2017 durch Frank Bauer im Rahmen eines von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg finanzierten Projektes. Zusätzlich versah Bauer den Bestand mit Orts- und Personenindizes.

Benutzungshinweise: Der Bestand ist vollständig digitalisiert. Benutzung nur über das Online-Findmittel.

Quellen und Literatur: Quellen - "Schenkel, Karl", Dienerakte GLA 76 Nr. 9635 [Laufzeit: 1909 - 1912] - "Schenkel, Karl", GLA 466-22 Nr. 5234 [Laufzeit: 1909 - 1939] Literatur - Hecht, Gustav: "Karl Schenkel", in: Badische Biographien, Bd. 6, Heidelberg 1927, S. 183 - 195.

Reference number of holding
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 52 Schenkel
Extent
5 Akten

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Nachlässe >> Politische Nachlässe >> Schenkel

Indexentry person

Date of creation of holding
1891-1906

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Last update
03.04.2025, 11:03 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1891-1906

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