Bestand

Nachlass Alfred Hub (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Im Jahr 1973 übergab Alfred Hub seinen Nachlass, darunter auch Unterlagen seiner drei älteren, im 1. Weltkrieg gefallenen Brüder, unter Eigentumsvorbehalt an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Die Unterlagen sollten nach seinem Tod in das Eigentum des Landes Baden-Württemberg übergehen.
Die Feldpostbriefe der Brüder (Paul, Robert und Otto) aus der Zeit des ersten Weltkrieges bildeten zunächst den Bestand M 660/019 (Familienpapiere Hub 1910-1918), die Sammlung Alfred Hub den Bestand P 9.
2005, wurden in der Annahme, dass der 1901 geborene Alfred Hub inzwischen verstorben ist, die beiden Bestände zum Bestand Q 2/31 Nachlass Alfred Hub zusammengefasst.
Inhalt und Bewertung
Der militärische Nachlass der Familie Hub aus dem Ersten Weltkrieg umfasst Feldpostbriefe, Fotoaufnahmen, Bescheinigungen und einige weitere Unterlagen, die fast ausschließlich von Alfred Hubs drei älteren, im 1. Weltkrieg gefallenen Brüdern Robert, Paul und Otto stammen.
- Robert Hub, geboren am 1. Juli 1889, gefallen am 5. Mai 1915 am Ostry in den Karpaten, war bei Reserveinfanterieregiment 222, 2. Bataillon, 5. Kompanie in Mainz
- Paul Hub, geboren am 15. November 1890, gefallen am 24. August 1918 bei Maricourt an der Somme in Nordfrankreich, war Leutnant der Reserve beim Reserveinfanterieregimet 247, 2. Maschinengewehrkompanie in Ulm; er nahm an folgenden Kämpfen teil: 1914/15 Flandern (Ypern und andere Orte) Sept. 1916 Somme Aug.-Okt. 1917 Verdun Apr.-Mai 1918 Offensive Cambrai-Albert Aug. 1918 Somme
- Otto Hub, geboren am 21. Mai 1893, gefallen am 28. Februar 1915 an der Bsura bei Kozlow-Szachecki-Ludwikow-Zylin vor Warschau, war Musketier beim Infanterieregiment 121, 5. Kompanie in Ludwigsburg. Robert und Otto Hub standen vor ihrem Tode jeweils nur wenige Wochen an der Font, Paul Hub jedoch fast vier Jahre.
Der Nachlass des Schulleiters Alfred Hub in Bissingen/Teck umfasst einen Bestand von 564 Feldpostbriefen und 234 Postkarten, die er während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 aus dem Feld an seine Frau und Familie geschrieben hat.
In seinen Feldpostbriefen schildert er den Kriegsalltag in einer Flugabwehrgeschützbatterie, sowie Eindrücke und Erlebnisse, die er an seinen Standorten in Deutschland, Polen, Weißrussland, Belgien, Frankreich und Dänemark gemacht hat. Mitunter beschreibt er die Zustände in dortigen Gefangenenlagern und Ghettos und geht auf Propagandaaktionen sowie Kriegszerstörungen ein.
Neben privaten Dingen wie Familienleben, Versorgung und Heimat erwähnt er auch Landschaftseindrücke, die er auf Ausflügen während seiner dienstfreien Zeit gesammelt hat.
Die fotographischen Aufnahmen Hubs dokumentieren mit Ausnahme einiger Familienfotos und Fotos aus dem 1. Weltkrieg analog zu den Feldpostbriefen das Kriegsgeschehen an den verschiedenen Standorten und zeigen u.a. den Fliegerhorst Laupheim, den Fliegerhorst Trier-Euren, Bombeneinschläge in Mannheim, die Maginotlinie an der Straße Luxemburg-Diedenhofen sowie Kampfflugzeuge der Luftwaffe.
Darüber hinaus existieren Fotos aus dem Judenviertel in Siedlce (Polen), aus dem Ghetto Warschau, aus Baranowizce (Weißrussland), aus einem russischen Gefangenenlager und aus weiteren Orten wie Ostende, Calais, Dünkirchen, Boulogne, Brüssel, Mannheim, Delmenhorst (nach Bombenangriff) sowie Bilder abgeschossener russischer Jäger ("Rata"), der versenkten franz. Kriegsmarine in Toulon und einer Eisenbahnflakstellung.
Einen zusammenfassenden Überblick geben die Lebenserinnerungen Emma Hubs über die Besetzung Bissingens durch die amerikanischen Truppen im Mai 1945 (Büschel 18), die Erinnerungen und Erlebnisse Alfred Hubs aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs (Büschel 22) sowie Auszüge aus den Kriegstagebüchern mit Nennung der Standorte und der Zwischenfälle Alfred Hubs als Soldat während des Zweiten Weltkriegs (Büschel 17). Alfred Hub hatte das gesamte ihm vorliegende Schrift- und Bildgut in eine im wesentlichen chronologische Folge gebracht, dabei eine ganze Reihe von Briefstellen in Maschinen- bzw. lateinische Schreibschrift übertragen und wohl zu intim-familiäre Textstellen getilgt.
Da eine Aufgliederung des militärischen Nachlasses der Brüder, etwa nach den Provenienzen der einzelnen Familienmitglieder, den durch die Schilderung des Kriegsgeschehens gegebenen Gesamtzusammenhang gestört hätte, wurde die bestehende Ordnung belassen. Lediglich eine ebenfalls eingelieferte Frontkarte wurde bei der Kartensammlung (Sign. M 640 Nr. 10206) eingereiht. Dieser Teilbestand umfasst 7 Büschel.
Hingegen wurde der weitestgehend chronologisch geordnete Nachlass Alfred Hubs aufgrund seines Umfangs und zwecks einer besseren Übersichtlichkeit aufgegliedert, sodass die Stationierungen Alfred Hubs, die Auszüge seiner Kriegstagebücher, der Erlebnisbericht Emma Hubs, die Fotoserien und die Lebenserinnerungen Alfred Hubs nun 15 sinnvolle Einheiten bilden.
Im Rahmen ihrer Ausbildung haben die Archivinspektoranwärterin Claudia Buggle 1984 unter Anleitung von Oberstaatsarchivrat Dr. Cordes den Bestand M 660/019 (jetzt Teilbestand von Q 2/31) und der Archivinspektoranwärter Alexander Kipphan 2004/05 den Bestand P 9 (jetzt Teilbestand von Q 2/31) verzeichnet. Archivinspektorenanwärterin Katja Georg fügte die beiden Bestände zusammen.

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 2/31
Extent
22 Büschel

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Nachlässe, Verbands- und Familienarchive >> Sonstige Nachlässe
Related materials
Alfred Hub: Bissingen an der Teck in schweren Zeiten. Erinnerungen und Erlebnisse aus der Zeit zweier Weltkriege. 1972.

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Bissingen an der Teck ES

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20.01.2023, 3:09 PM CET

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