Forschungsbericht

Entwicklung einer neuartigen enzymatisch basierten Dekontaminierung von stark mikrobiell geschädigtem Schriftgut am Beispiel historisch wertvoller Handschriften und Druckwerke$d

Zusammenfassung: In dem Projekt „Entwicklung einer neuartigen enzymatisch basierten Dekontaminierung von stark mikrobiell geschädigtem Schriftgut am Beispiel historisch wertvoller Handschriften und Druckwerke“ wurden zum Projektbeginn Analysen zum Schadensbild Schimmelpilz auf Papier durchgeführt und eine Kategorisierung der Schadensbilder vorgenommen. Die Analyse der Schimmelpilze und die Recherchen und Analysen zum Aufbau der Zellwände bildeten die Grundlage für die Auswahl von drei Modell-Schimmelpilzen (Aspergillus nidulans, Chaetomium madrasense, Scopulariopsis brevicaulis) für das Projekt. Chitin, ß-Glucan und Proteine sind artunabhängig die Grundbestandteile der pilzlichen Zellwände. Daraufhin wurden entsprechende Enzyme ausgewählt, die diese Substanzen prinzipiell abbauen können. Durch umfangreiche Testreihen mit Schimmelpilz-Reinkulturen ohne Papier in Variationen der Enzymkonzentrationen, der Temperatur, des Zeitfaktors, des pH-Wertes und der Enzymgemische wurden die Verfahrensempfehlungen evaluiert. Dabei konnte der Abbau der Schimmelpilzzellwände nachgewiesen werden. Am vielversprechendsten war die hintereinander geschaltete Anwendung der Enzyme Proteinase, Chitinase und ß-Glucanase. Die Herstellung der erforderlichen Testkörper wurde auf die verschiedenen Versuchsreihen der wässrigen und wasserreduzierten Anwendungen zugeschnitten. Dabei wurde festgelegt, sich vorerst auf ein eigens für das Projekt definiert hergestelltes Hadernpapier aus 100% Leinenfasern zu beschränken. Bei der Anwendung der Enzyme auf die Testpapiere wurden neben der Effektivität der Enzymwirkung die Aspekte der Handhabung, Wirtschaftlichkeit und Übertragbarkeit in die Praxis zusammen betrachtet. Die Evaluierung der Anwendung erfolgte nach einer Testphase optisch mittels mikroskopischer Vorher-Nachher-Aufnahmen. Es wurde zudem mittels Fluoreszenzfarbstoffen die Schädigung der Hyphenzellwände nachgewiesen. Die verschiedenen Versuchsvarianten ergaben letztlich zwei Vorzugsverfahren, wässrig und wasserreduziert, welche an einem historischen Versuchsobjekt getestet werden konnten. Es wurden weiterhin umfangreiche Papieranalysen vor der Behandlung, nach der Beimpfung mit Schimmelpilz, nach Alterung und nach der Behandlung durchgeführt. Bei der Spektralanalyse der präparierten Proben wurde die ATRFTIR- Messung als geeignetes Hilfsmittel für den Nachweis von Schäden am Papier erarbeitet. Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen bestätigten Veränderungen an den Hyphenstrukturen. Zu Beginn des Projektes wurden Mikro-Raman-Spektren von acht Schimmelpilzen erstellt und in den späteren Arbeitspaketen der Abbau der Schimmelpilzbestandteile durch die Enzyme nachgewiesen. Zum Projektende konnte dazu leider aus schwerwiegenden persönlichen Gründen keine detaillierte Aufstellung der Ergebnisse mehr erfolgen und die geplante Ausweitung der Versuche nicht vorgenommen werden. Nachfolgend werden hier aber die ersten Ergebnisse genannt. Eine intensive Evaluierung musste zurückgestellt werden. Die Projektlaufzeit wurde leider stark durch die weltweit kursierende Pandemie des SARS-CoV-2-Coronavirus beeinflusst. Krankheitsbedingter Personalausfall, eingeschränkte Nutzbarkeit von Arbeitsräumen, Lieferengpässe und Ausfall der geplanten Präsenztermine zur besseren Absprache verzögerten Versuchsreihen und die Ergebnisdiskussion maßgeblich

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
1 Online-Ressource (119 Seiten)
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Illustrationen
Literaturverzeichnis: Seite 116 - 119

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Dresden
(wer)
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
(wann)
2023
Urheber
Vogel, Michael
Plaschkies, Katharina
Schottner, Gerhard
Anders, Manfred
Beteiligte Personen und Organisationen

URN
urn:nbn:de:101:1-2410101724086.220527517001
Rechteinformation
Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
15.08.2025, 07:32 MESZ

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Objekttyp

  • Forschungsbericht

Beteiligte

Entstanden

  • 2023

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