Bestand

Sankt Trudpert und Münstertal (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Der Besitzschwerpunkt des Benediktinerklosters St. Trudpert lag in der frühen Neuzeit im Münstertal und in Tunsel. Der Silber- und Erzbergbau im Münstertal bildete nicht nur die wirtschaftliche Grundlage der Abtei, sondern führte auch zu dauernden Auseinandersetzungen mit der österreichischen Landesherrschaft über die Bergrechte. 1806 fiel das Kloster an Baden und wurde aufgehoben, das Archiv noch im selben Jahr nach Karlsruhe transportiert (vgl. GLA 61/1888 und Bestand 15)

Inhalt und Bewertung

Das Repertorium umfaßt die Generalakten des Klosters sowie die Spezialakten für die Gemeinden Ober- und Untermünstertal, außerdem die dem Bestand zugeschlagenen St. Trudpert betreffenden Akten der vorderösterreichischen Regierung und Kammer, der badischen Nachfolgebehörden in Freiburg und der badischen Bergbaubehörden (Finanzministerium, Direktion der Forste und Bergwerke, Bergwerksverwaltung Münstertal u.a.).

Vorwort: Das Kloster St. Trudpert entstand aus einer Einsiedelei, die durch den heiligen Trudpert vermutlich in der ersten Hälfte des 7.Jh. eingerichtet wurde. Trudpert, von dem angenommen wird, dass es sich um einen Iren handelte, starb den Märtyrertod. Die Umgestaltung der Einsiedelei in ein Kloster dürfte frühestens im 9.Jh. erfolgt sein. Verlässlich nachweisen lässt sich ein Kloster jedoch erst im 11.Jh. Für die wirtschaftliche Entwicklung des Klosters im Mittelalter wurde der Abbau von Silber und Erzen im Klostergebiet sehr wichtig. Die Obervogtei bzw. die Landeshoheit über das Kloster lag seit dem 13.Jh. bei den Habsburgern. Vögte waren bis zum Aussterben des Geschlechtes im Jahr 1602 die Herren von Staufen, für die das Erbbegräbnis im Kloster war. Grundlage der Besitzentwicklung des Klosters war die Grundherrschaft im Münstertal und zu den ältesten Bestitzungen gehörten die Güter in TunseI, Grunern, Laufen, Krozingen und Zizingen. Ebenfalls zur frühesten Schicht der Besitzentwicklung gehörte der Streubesitz des Klosters im Elsass, der jedoch wie weiterer Streubesitz in der Ortenau und im Breisgau größtenteils bis um 1500 wieder abgestoßen wurde. Im 18.Jh. lag der Besitzschwerpunkt im Münstertal und in TunseI, wo das Kloster jeweils auch die Ortsherrschaft innehatte. Im 15.Jh. erlebte das Kloster offenbar eine wirtschaftliche Blütezeit, was sich auch an den damals vorgenommenen Baumaßnahmen an der Klosterkirche zeigte. Der Bauernkrieg führte zu Plünderungen, aber zu keinen Zerstörungen. Erst im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche durch die Schweden abgebrannt. Der Wiederaufbau wurde im Laufe des 18.Jh. durch einen barocken Klosterneubau vollendet. Am 23.12.1806 wurde das Kloster durch Baden säkularisiert. Das Archiv wurde auf Veranlassung des Geheimen Rats noch 1806 durch den mit der Aufhebung des Klosters betrauten Geheimen Referendär Maler an das Generallandesarchiv nach Karlsruhe verschickt (61/1882). Am 5.3.1807 wurde von diesem dem Geheimen Rat bereits ein Verzeichnis der Archivalien eingereicht und anhand dieses Verzeichnisses wurde bestimmt, welche Archivalien im Archiv verbleiben sollten, und welche an verschiedene Behörden zum laufenden Gebrauch abgegeben werden sollten (61/1888). Entsprechend den Prinzipien der Archivordnung und Bestandsbildung wurde das Klosterarchiv dann auseinandergetrennt. Der vorliegenden Bestand beinhaltet die Generalakten des Klosterarchivs und die Spezialakten über die Gemeinden Ober- und Untermünstertal. Außerdem sind die diesbezüglichen Akten v.a. vorderösterreichischer Provenienz und auch Akten von großherzoglich badischen Behörden eingereiht (s.a. Provenienzliste). Das etwa in den Fünfzigerjahren angelegte Zettelrepertorium wurde von Unterzeichnetem überarbeitet, durch Umfangs- und Provenienzangaben erweitert und mit einem Index versehen. Die Herstellung des Findbuches erfolgte im Rahmen des MIDOSA- Projektes der Landesarchivverwaltung mit Hilfe der EDV. Karlsruhe, den 16.3.1989 R. Rupp

Reference number of holding
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 103
Extent
365 Akten

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Ältere Bestände (vornehmlich aus der Zeit des Alten Reichs) >> Akten >> Kleinere geistliche Territorien >> St. Trudpert und Münstertal
Related materials
Rainer Brüning/Gabriele Wüst (Bearb.), Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, Teil 6, Bestände des Alten Reiches, insbesondere Generalakten (71-228), Stuttgart 2006, S. 204.

Date of creation of holding
[7. Jahrhundert] - 1840 (1858)

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Last update
03.04.2025, 11:03 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • [7. Jahrhundert] - 1840 (1858)

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