Archivbestand

Kirchengemeinde Rheine - Jakobi (Bestand)

Zum BestandDas Archiv der Ev. Kirchengemeinde Jakobi zu Rheine (Kirchenkreis Tecklenburg) wurde 1999 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet und 2018 um einen Nachtrag erweitert. Es umfasst insgesamt 623 Verzeichnungseinheiten, darunter 2 Verzeichnungseinheiten mit planliegenden Karten. Die Überlieferung erstreckt sich über den Zeitraum von 1836 bis 2017.Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei ver-schiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Auf-bewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archiv-gesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Ar-chivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todes-jahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EkvW 4.201 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.201 Nr. ...".Zur GemeindegeschichteDie Entstehungsgeschichte der evangelischen Kirchengemeinde Rheine ist ein wenig außergewöhnlich. Sie geht auf die Initiative des jüdischen Bürgers Heymann zurück, der bei einem längeren Aufenthalt im Bergischen Land zum evangelischen Glauben konvertiert war und sich 1836 wieder in Rheine niederließ.Die seelsorgerlichen Verhältnisse für die wenigen Evangelischen in Rheine waren zu dieser Zeit so schlecht - zum nächsten evangelischen Gottesdienst waren es 2,5 Stunden Fußweg -, dass Übertritte zum katholischen Glauben nicht selten geschahen. Die evangelischen Kinder mussten die katholische Schule besuchen. Heymann wollte dem Abhilfe verschaffen und bat 1836 den Grafen von der Recke-Volmarstein zu Overdyck bei Bochum um Unterstützung. Dieser riet dazu, eine Liste (s. LkA EKvW 4.201 Nr. 12) der evangelischen Einwohner aufzustellen, die eine evangelischen Kirchengemeinde wünschten, mit Angabe der Summe Geldes, die sie jährlich zum Erhalt der evangelischen Gemeinde beitragen würden. Dieses Unternehmen führte zu einem beachtlichen Ergebnis. Heymann allerdings musste von katholischer Seite so viele Repressalien und Verfolgungen erdulden, dass er die Stadt verließ.Der Graf setzte sich nun auch beim König für die Errichtung einer evangelischen Kirchengemeinde in Rheine ein. Nachdem eine Versammlung der evangelischen Bürger diesen Wunsch nochmals bestätigt hatte, genehmigte der König die Gründung einer evangelischen Kirchengemeinde und sagte finanzielle Unterstützung zu. Der Errichtung stand nun nichts mehr im Wege: Bei der konstituierenden Versammlung am 12. Dezember 1837 wurde das erste Presbyterium gewählt und Pfarrer Ziegner als gewünschter Pfarrer genannt.Als erstes Gottesdienstlokal diente zunächst die neue katholische Hospitalkapelle des Rheiner Armenvorstandes. 1850 erwarb die Kirchengemeinde ein Grundstück am Münsterweg, auf dem sie eine Kirche und ein neues Pfarrhaus errichten wollte. Der Kirchbau allerdings drängte, denn zu dieser Zeit waren viele evangelische Arbeiter und Beamte beim Bahnbau in Rheine beschäftigt. Daher errichtete man zunächst eine Notkirche aus Holz am Rande des Grundstücks. Nach 10 Jahren war diese so baufällig und die notwendigen finanziellen Mittel beschafft, so dass 1869 mit dem Bau der heutigen Jakobi-Kirche begonnen werden konnte. Infolge des Krieges 1870/71 kam es zu Verzögerungen, denn Material und Fachkräfte wurden knapp. So konnte die Kirche erst 1873 eingeweiht werden. Die Deckung der Kirchbauschulden, die die Kirchengemeinde auch Jahre später noch belasteten, wäre ohne die Unterstützungen des Gustav-Adolf-Vereins nicht möglich gewesen.Nachdem sie bereits 10 Jahre zu Rheine eingepfarrt waren, wurden die Evangelischen in Emsdetten 1867 zur Filialgemeinde von Rheine errichtet. Diese Verbindung blieb, bis Emsdetten 1894 selbständig wurde.1914 wurde die Hilfspredigerstelle im Gemeindebezirk Eschendorf in eine 2. Pfarrstelle umgewandelt. Eine Kirche bestand hier schon seit 1908. 1924 wurde Eschendorf selbständig. Erst knapp 30 Jahre später sollte auch eine namensmäßige Unterscheidung der beiden Rheiner Kirchengemeinden - und ihrer Kirchen - eingeführt werden: Rheine-Eschendorf hieß seit 1953 nach der Johannes-Kirche Ev. Kirchengemeinde Johannes zu Rheine. Die alte Kirchengemeinde Rheine trug hinfort den neuen Namen ihrer Jakobi-Kirche: Ev. Kirchengemeinde Jakobi zu Rheine.Der Zweite Weltkrieg hatte auch in Rheine seine Spuren hinterlassen. Kirche, Gemeinde- und Pfarrhaus mussten wiederaufgebaut werden. Außerdem konnte im Haus Münsterstraße 58 - direkt neben der Jakobi-Kirche - ein Altersheim und in der Kaiserallee ein Krankenhaus errichtet werden. Die Einweihung von Kirche, Altersheim und Krankenhaus fand bei einem Kirchentag in Rheine am 8. Dezember 1949 statt.Die 1960er Jahre prägten eine rege Bautätigkeit: Ein neues Krankenhaus wurde errichtet, dazu ein Schwesternwohnheim an der Gartenstraße und ein Personalwohnheim an der Kaiserallee. Vor dem alten Gemeindehaus an der Gartenstraße entstand ein Jugendheim ("Haus der Offenen Tür"), da die Räumlichkeiten im Gemeindehaus selbst nicht mehr ausreichten. 1965 kam im Nordwestbezirk der Stadt die Paul-Gerhardt-Kirche hinzu. Sie sollte als Militärkirche dienen, war doch Rheine größter Bundeswehrstandort Nordrhein-Westfalens. 1968 wurde der Kindergarten an der Mittelstraße errichtet, im Jahr darauf begann man mit dem Umbau und Erweiterung des Altersheimes.Literatur zur Gemeindegeschichte:Murken, Jens, Die evangelischen Gemeinden in Westfalen Band 2 (Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 12), Bielefeld 2017, S. 988-998Joos-Koch, Christiane Evangelische Kirchengemeinde Jakobi zu Rheine 1838 - 1988. Chronik zum 150jährigen Bestehen der Kirchengemeinde, Rheine 1988

Bestandssignatur
4.201

Kontext
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.24. Kirchenkreis Tecklenburg

Bestandslaufzeit
01.01.1836-31.12.2017

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Letzte Aktualisierung
17.09.2025, 13:26 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 01.01.1836-31.12.2017

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