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An den Stadtschreiber M. Benedikt Gretzinger

Regest: Der Briefschreiber lieber bittet den Stadtschreiber, seiner Hausfrau behilflich zu sein, dass ihr sein ausständiges Leibgeding, das auf (15)53 und (15)54 verfallen ist, zugestellt wird. Er hat bisher keine Botschaft haben können. Denn ihr Vendlin (= Fähnlein) ist gen Gerast gekommen. Darin sind sie 2 Jahr gelegen. Die Feinde sind in den umliegenden Städten ringweis (= rings, im Kreis herum) um sie gelegen. Erst innerhalb 3 Wochen sind sie wieder abgelöst worden - Gott sei Lob! Denn sie hatten an Geld grossen Mangel gehabt. In 18 Monaten haben sie nicht für einen ganzen Monat Sold empfangen, nur Lehengeld (= geliehenes Geld), womit sie sich behelfen mussten. Man ist ihnen jetzt für 17 Monat Sold schuldig. Gott weiss, wann er bezahlt wird ...
Conrad Schreiber ist zu Casal umgekommen, hat nichts als Schulden hinterlassen. Wenn es aber recht zuginge und der Herr zahlte, was man ihm schuldig wäre, bliebe wohl etwas übrig. Aber wer stirbt, den beerben die Hauptleut.
Veit Schram, ein Zimmermann, ist gestorben den vergangenen Mai. Er hat etlich Geld hinterlassen, das er bei lebendigem Leib ausgeliehen hat. Der Briefschreiber hat als Bürger sich unterwunden (= der Sache angenommen) und es zum Teil eingebracht. Den noch ausständigen Teil hofft er auch bald einzubringen. Der Stadtschreiber möge seiner Hausfrau Bericht geben, wohin er es schicken soll. Denn ihn bedünkt, Schram sei den Herren noch Korngeld oder anderes schuldig. Wenn er es gar (= vollständig) einbringt, wird es ungefähr 30 fl betragen. Die Schuldner sind zum Teil gestorben. Was er einbringt, schickt er auf weiteres Schreiben hinaus, doch wenn es unterwegs durch den Boten verloren wird, auf des Erben Schaden ohne seinen oder der Seinen Nachteil, wie es billig ist. Denn er hat nur Mühe und Arbeit davon, und wem er aischt (= wenn er mahnt, nämlich an die Rückzahlung), der wird ihm nicht desto holder.
Sie liegen mit grossem Volk und starken Geschützen vor der festen Stadt Sant Dian. Er weiss nicht, ob sie sie erobern können.
Er bittet, den Herren seinen Gruss zu sagen und sie zu bitten, dass sie seiner Hausfrau das oben erwähnte Geld zustellen. Er hofft, den nächsten Heilig-Kreuz-Erhöhungstag (= 14. September) zu erleben.

Reference number
A 2 e (Urfehden u.a.) Nr. A 2 e (Urfehden u.a.) Nr. 7459
Formal description
Beschreibstoff: Pap.
Further information
Ausstellungsort: Im Feldlager vor Sant Dian (Saint-Dié?)

Zeugen / Siegler / Unterschriften: Unterschrift: Onophrius Lieber

Siegel (Erhaltung): auf der Rückseite Papiersiegel

Genetisches Stadium: Or.

Context
Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 19, 21-22, 26) >> Bd. 21 Urgichten
Holding
A 2 e (Urfehden u.a.) Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 19, 21-22, 26)

Date of creation
Wahrscheinlich 1555 (ohne Datum)

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Last update
20.03.2025, 11:14 AM CET

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  • Archivale

Time of origin

  • Wahrscheinlich 1555 (ohne Datum)

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